Binnen weniger Monate klettern die Baukosten für die Gemeinschaftsschule um mehrere Millionen Euro

Ditzingen - Kreidetafeln sind unmodern. Smartboards prägen den Schultag, also elektronische Tafeln. Statt von Klassenzimmern ist von Arbeitsbereichen und Lernateliers die Rede. Dazu gibt es offene, nutzbare Flure, denn die Fluchtwege – die bisher immer verhinderten, dass auch Flure für Schule genutzt werden können, liegen außen am Gebäude. So wird die Theodor-Heuglin-Schule von morgen aussehen. Die Gemeinschaftsschule im Ditzinger Ortsteil Hirschlanden soll im Bestand saniert und teils auch neu gebaut werden.

 

Die Kosten dafür liegen inzwischen bei 21 Millionen Euro – und damit um anderthalb Millionen Euro höher als noch vor wenigen Monaten. Just dieses Tatsache hatte im Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales am Montag für Diskussionen gesorgt. Die Fachplaner legten dar, dass dies der Kostenberechnung allein für den Neubau geschuldet sei. Denn für die Sanierung der Sporthalle etwa und die Außengestaltung läge noch keine detaillierte Berechnung vor. Bisher hatten sowohl die Planer als auch die Stadträte mit Schätzungen gearbeitet. Die Berechnung ist erst mit der vertieften Planung möglich.

Die Mehrkosten ergeben sich laut der Verwaltung überwiegend in den Bereichen Baukonstruktion und der Gestaltung der Außenanlagen. Einerseits mussten die Technikräume vergrößert werden, andererseits werden die Parkplatzflächen anders gestaltet als zunächst geplant und die Wegeflächen vergrößert. „Es hat sich nichts Grundlegendes an der Planung geändert im Vergleich zum Stand des Wettbewerbs“, stellte jedoch der Architekt Martin Ritz vom Büro Glück und Partner klar. Dieses plant in einer Arbeitsgemeinschaft mit Kubus 360 die Umgestaltung. Die Arbeitsgemeinschaft hatte sich mit ihren Plänen in einem Wettbewerb durchgesetzt.

Weil die Kosten für Neubau und Sanierung der Schule im Lauf der Jahre – seit mehreren Jahren wird geplant, verworfen, neu beschlossen – stets gestiegen sind, hatten die Ditzinger einen Projektsteuerer eingeschaltet. Die Kostensteigerung war zwar einerseits dem zwischenzeitlichen Abrücken von der Sanierung einer Werkrealschule hin zur Umgestaltung zu einer Gemeinschaftsschule geschuldet, was erweiterte Anforderungen mit sich brachte. Andererseits sind die Preissteigerungen aber mit der Baukonjunktur zu erklären.

So oder so – angesichts der großen Summe hatten die Ditzinger die Kontrolle durch einen Projektsteuerer gewünscht. Der CDU-Fraktionschef Rolf Feil brachte den Planern seine Hoffnung zum Ausdruck, gut gerechnet zu haben. „Wir sind gebrannte Kinder“, sagte er mit Blick auf die laufenden Planungen für die Ersatzsporthalle. Dort hatte der Hochwasserschutz die Kosten in die Höhe getrieben.

Auf Nachfrage der Hirschlander Ortsvorsteherin und CDU-Rätin Barbara Radtke erläuterte die Stadt zudem den Zeitplan für das Projekt. Demnach sollen in den Sommerferien die interimsweise genutzten Container bezogen werden. Danach folgt der Abbruch, im Frühjahr 2017 dann der Neubau. Die Stadträte interessierten sich zudem für die Zugänge zur Schule, für den Brandschutz und die Anlage Fahrradstellplätze. Letztlich empfahlen sie bei der Enthaltung von Dieter Schnabel (Unabhängige Bürger) dem Gemeinderat, der Entwurfsplanung zuzustimmen. Dieser hat am kommenden Dienstag das letzte Wort.