Der kommissarische Schulleiter der Oskar-Schwenk-Schule in Waldenbuch berichtet von neuen Anforderungen und steigenden Schülerzahlen. Gewinner ist vor allem die Realschule.

Waldenbuch - In der Waldenbucher Oskar-Schwenk-Schule ist vieles im Umbruch. Zusätzliche Angebote sorgen dafür, dass Grund- und Realschule nach mageren Jahren bei den Schülerzahlen wieder zulegen. Für die Werkrealklassen der Verbundschule zog der kommissarische Schulleiter Marco Held im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats eine weniger erfreuliche Bilanz: „Hier stagnieren wir bei etwa zehn Anmeldungen pro Jahr und es gibt inhaltlich wenig Veränderung.“

 

Seit sich Rektor Christian Metzger im Sommer an die Realschule nach Holzgerlingen verabschiedet hat, lenken die beiden Konrektoren Marco Held und Nicole Sattler die Geschicke der Schule. „Unser Ziel ist es, das große Schiff auf Kurs zu halten und wir hoffen, dass wir bald einen neuen Kapitän an Bord begrüßen dürfen“, sagte der aktuelle Steuermann.

Was Marco Held als Interimschef im Logbuch vermerkt hat, deutet ganz auf eine solide Fahrt in bewegten Gewässern hin. In der Grundschule ist der verlässliche Ganztag für die ersten beiden Klassen angelaufen. Die vom Land geförderte Kernbetreuung zwischen 8 und 15 Uhr wird von 145 Schülern in Anspruch genommen. Die Randzeiten morgens von 7 Uhr bis Schulbeginn und den Nachmittag bis 17 Uhr übernimmt die Kommune. „Das läuft sehr gut“, stellte Held fest. Das Angebot soll deshalb ausgebaut werden. „Der Antrag auf Ganztagesbetrieb für die Klassenstufen 3 und 4 zum Schuljahr 2017/18 ist bereits gestellt“, berichtete er.

Erweitertes Betreuungsangebot steigert die Attraktivität

Für Held steht außer Zweifel, dass das erweiterte Betreuungsangebot die Attraktivität der Schule steigert. Die Anmeldezahlen würden das belegen. Mit 86 Erstklässlern habe die Schule im Sommer 2016 erstmals wieder ein ähnlich hohes Niveau wie vor zehn Jahren erreicht. Auch in der Realschule legen die Zahlen zu. Nach 38 Anmeldungen im Schuljahr 2014/15 waren die beiden vergangenen Jahre mit 66 Zugängen stabil. „Wir sind bereits im zweiten Jahr in Folge wieder dreizügig“, so Held.

Für den zusätzlichen Wind in den Segeln hat er gleich mehrere Gründe ausgemacht. Dazu gehört der bilinguale Zug, der in diesem Schuljahr eingeführt wurde. Die Fächer Geografie und Musik werden in englischer Sprache unterrichtet und mit zwei zusätzlichen Stunden pro Woche bedacht. „Das ist ein besonderes Angebot für leistungsstarke und motivierte Schüler“, erklärte Held. Er beobachte, dass viele Eltern das Angebot als Alternative zum Gymnasium in Betracht ziehen.

Nach Leistung differenziert

Eine weitere Neuerung betrifft die leistungsschwächeren Schüler. „Künftig bietet die Realschule auch einen Hauptschulabschluss nach der neunten Klasse an“, erklärte der Pädagoge. Das heißt: Während der Orientierungsstufe in Klasse 5 und 6 werde auf mittlerem Niveau unterrichtet, anschließend könnten die Klassen nach Leistung differenziert werden. Für das Konzept gibt es zusätzliche Poolstunden. „Im Sommer bekommen wir fünf Stunden hinzu. Bis zum Schuljahr 2020/21 sollen sie auf 20 erhöht werden“, stellte Held in Aussicht.

SPD-Stadtrat Ulrich Doster hakte nach: „Welche Aufgabe bleibt dann noch für die Werkrealschule?“ Eine Doppelstruktur vermochte Marco Held nicht zu erkennen. „Bei der Werkrealschule liegt der Schwerpunkt auch künftig noch stärker auf der pädagogischen Arbeit. Die Betreuung ist individueller“, sagte er. Das Angebot werde vor allem von Sprachneulingen gern als Sprungbrett ins Regelschulsystem genutzt.

Zu den massiven Unterrichtsausfällen, mit denen die Schule zu Beginn des Schuljahrs zu kämpfen hatte, stellte Marco Held fest: „Wir hatten einige Abgänge, für die uns nicht ausreichend Vertreter zugewiesen worden sind. Teile des Pflichtunterrichts konnten in den ersten beiden Wochen deshalb nicht abgedeckt werden. Inzwischen hat sich die Vertretungssituation wieder sehr positiv entwickelt.“