Zum Start des Schuljahres seien alle Schulen arbeitsfähig, sagt Schulamtsleiterin Sabine Hagenmüller-Gering. Die Versorgung mit Lehrern sei aber absolut auf Kante genäht – ohne jegliches Vertretungspersonal für Krankheits- oder sonstige Ausfälle.

Backnang - Im Schulamtsbezirk Backnang sind die allgemeinen Schulen zum Schuljahresbeginn arbeitsfähig“, sagt für den Rems-Murr-Kreis die Schulamtsleiterin Sabine Hagenmüller-Gehring. Zuständig ist das Staatliche Schulamt mit Sitz in Backnang für alle Grund-, Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen im Rems-Murr-Kreis sowie für die inzwischen in Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren umbenannten Sonder- und Förderschulbereiche.

 

Positiv sei, dass 143 neue Lehrkräfte eingestellt und zusätzlich noch 48 befristete Verträge abgeschlossen worden seien. Und im Verlauf des Schujahres sei zusätzlich noch der Abschluss von 15 weiteren Verträge geplant. Die Versorgungslage sei trotzdem angespannt. Zum einen gebe keinerlei Krankheitsreserve. Zum anderen liege ungeachtet der grundsätzlichen Arbeitsfähigkeit in 32 der insgesamt vom Schulamt betreuten 140 Schulen im Kreis die Versorgung unter dem Bedarf des sogenannten Direktbereichs – womit zum Beispiel neu in den Lehrplan gekommene Poolstunden nicht oder nur beschränkt stattfänden.

Alle verfügbaren Lehrkräfte sind verplant

Insgesamt gelte, so betonte die Schulamtsleiterin in der Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn, dass schon zum ersten Schultag alle zur Verfügung stehenden Lehrkräfte im Einsatz seien. Große Sorge bereite in dieser Situation die Arbeitsfähigkeit der Schulen auf das ganze Schuljahr gesehen. „Schon jetzt sind Ausfälle zum Beispiel aufgrund von Mutterschutz, Elternzeit oder geplanten Operationen bekannt, für die wir aktuell noch keine Möglichkeiten der Vertretung sehen.“ Hier werde das Schulamt jeden Einzelfall mit der Schulleitung und der Schulgemeinschaft erörtern müssen, „um gemeinsam vertretbare Lösungen auszuloten“.

Angespannt sei die Lage beim am Montag startenden Schulbetrieb unter anderem deshalb, weil auch im Schulamtsbezirk Backnang – wie andernorts im Land – mangels Bewerbern nicht alle ausgeschriebenen Stellen hätten besetzt werden können. Um trotzdem eine gleichmäßige Schulversorgung zu gewährleisten, sei es auch in diesem Schuljahr wieder nötig gewesen, dass Lehrkräfte die Schule wechseln oder mit einem Teillehrauftrag an eine andere Schule abgeordnet würden. Betroffen waren hier im Bereich der allgemeinen Schulen 45 Lehrkräfte, im sonderpädagogischen Bereich weitere 14.

Bei der Sonderpädagogik mangelt es an Fachpersonal

Besonders betroffen vom Mangel an qualifizierten Bewerbern für zu besetzende Stellen sei der sonderpädagogische Bereich, war in der Pressekonferenz des Schulamtes zur Lage am Schuljahresbeginn zu erfahren. Zwar könnten auch die Angebote am Sonderpädädagogischen Zentrum, in den Schulkindergärten und die inklusiven Angebote an allgemeinen Schulen „im Sinne der Arbeitsfähigkeit“ starten. Allerdings konnten in diesem Bereich nicht alle zugewiesenen Stellen mit Lehrkräften der Sonderpädagogik besetzt werden. Hier wurden demnach für das vorhandene Bewerberfeld Zugeständnisse in Sachen spezielle Qualifikationen gemacht: „Um den Bedarf abzudecken werden auch sogenannte Nichterfüller eingesetzt.“

In den 85 Grundschulen im Kreis werden im Schuljahr 2017/18 genau 3462 Erstklässler starten, das sind 40 weniger als im Vorjahr, während die Gesamtzahl der Grundschüler um knapp ein Prozent auf 14621 steigt. In den verbleibenden vier Werkrealschulen summiert sich das Minus bei aktuell 1585 Schülern auf 37 Prozent. Um 2,7 Prozent sinkt die Schülerzahl an den 17 Realschulen an Rems und Murr, die im angehenden Schuljahr von 8567 Schüler besucht werden. Den deutlichsten Anstieg verzeichnen die 19 Gemeinschaftsschulen mit einem Plus von gut 16 Prozent, bei 3650 Schülern im neuen Schuljahr.