Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium bekommt die beantragten Planungsmittel. Die Mühlbachhofschule geht allerdings leer aus, die neue Turnhalle kommt nun erst einmal nicht. Im Bezirksbeirat ist diese Nachricht nicht gut angekommen.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Der Gemeinderat hat im Doppelhaushalt 2016/2017 kein Geld für die neue Turnhalle an der Mühlbachhofschule bereitgestellt. Wie berichtet, wird die Grundschule am Killesberg zur Ganztagsschule umgebaut. Die bisherige, viel zu kleine Turnhalle wird zur Mensa, und ein neuer Sportbereich muss her. Doch damit klappt es zumindest in den kommenden zwei Jahren erst einmal nicht.

 

Nun wird das Realität, was Schulleiterin Jutta Münzner im Dezember noch als Plan B genannt hatte: Die Mühlbachhofschule muss nach anderen Räumen für den Sportunterricht suchen, die Sportvereine der Umgebung sind angefragt. Selbst wenn eine Kooperation, beispielsweise mit dem MTV am Kräherwald, klappen würde, ist der Weg für Grundschulkinder zu weit zum Gehen. Sie müssten mit Bussen hin und zurück gebracht werden.

„Riesenproblem“ für die Schule

„Die Schule steht jetzt vor einem Riesenproblem“, sagte die Bezirksvorsteherin Sabine Mezger. „Es ist eine Zumutung, die Grundschulkinder in der Gegend herumzukarren“, meinte Ralph Wöhrle (Bündnis 90/Die Grünen). „Bei nächster Gelegenheit, also beim nächsten Doppelhaushalt, muss die Turnhalle dann aber unbedingt mitgehen“, so Hans-Christian Wieder (CDU). Mezger erwähnte zudem die Option, die Turnhalle beim nächsten Bürgerhaushalt einzustellen und dann auf Stimmenfang dafür zu gehen.

Anna Kedziora (Freie Wähler) erinnerte daran, dass das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium für dessen Umbau und Erweiterung Planungs- und keine Baumittel bekommen hatte. „Es darf uns nichts verloren gehen. Es wird soviel versprochen und nicht gemacht“, sagte sie. „Es kann nicht gewollt sein, dass irgendwann deshalb die Anmeldezahlen an den Schulen sinken.“ Auch Bettina Bunk (SPD) bezeichnete die Entscheidung als „mehr als bitter“, gab aber zu bedenken: „Meiner Information nach hat das Schulverwaltungsamt selbst die Turnhalle nicht ganz oben auf der Prioritätenliste geführt.“ Paul Bendel (SÖS-Linke-Plus) übte scharfe Kritik an den Gemeinderatsfraktionen von CDU und den Grünen, die mit ihrer Mehrheit den Haushalt durchgebracht hatten, und sich „überlegen sollten, was das für die Schule bedeutet“. Bendel nannte das Vorgehen eine „Katastrophenentscheidung“: Man schaffe damit einen „Präzedenzfall“.

„Kein Präzedenzfall“

Dies wollte Gabriele Nuber-Schöllhammer nicht unkommentiert auf sich sitzen lassen: Die grüne Stadträtin, die in Stuttgart-Nord lebt und als Betreuungsstadträtin der Sitzung beiwohnte, erklärte, dass der Betrag für die Schulen der höchste im ganzen Haushalt sei. „Die Turnhalle für die Mühlbachhofschule stand bei der Verwaltung nicht bei den höchsten Prioritäten. Andere Schulen hatten ein größeres Bedürfnis“, sagte sie. Die Schule liege ihr am Herzen. Die Geschehnisse seien aber kein Präzedenzfall.

Im übrigen habe das Ebelu lediglich Planungsmittel erhalten, so die Stadträtin, „weil so viele Einsprüche der Nachbarn gekommen sind“, dass man die nächste Zeit mit der juristischen Abklärung beschäftigt sei, und die Planungsmittel von 3,1 Millionen Euro ausreichten. Diese Vorgänge bestätigte Karin Winkler, die Schulleiterin des Ebelu, auf Nachfrage. „Wir sind sehr froh, dass der Gemeinderat die zunächst vorgeschlagene Streichung der weiteren Planungsmittel zurückgezogen hat und die Haushaltsmittel für den weiteren Planungs- und Baufortschritt des Ebelus genehmigt hat“, so Winkler. Der Baubeginn sei nach wie vor für Ende 2017/Beginn 2018 geplant. Bis dahin wird noch ein weiterer Doppelhaushalt verabschiedet werden – in dem hoffentlich sowohl die Mühlbachhofschule wie auch das Ebelu bedacht werden.