Das Kollegium der Ludwig-Uhland-Schule in Leinfelden sieht die Gemeinschaftsschule als Ergänzung des bisherigen Angebotes der weiterbildenden Schulen.

Leinfelden - Einen Kampf zwischen den Schulen? Das wollen wir nicht“, sagt Gabriele Roegers, die Leiterin der Ludwig-Uhland-Schule (LUS). Das Angebot der weiterbildenden Schule solle vielmehr durch eine neue Schulart ergänzt werden. Sie glaubt, dass die Gymnasien, die Realschule und eine Gemeinschaftsschule in L.-E. friedlich nebeneinander existieren und sich sogar ergänzen können.

 

„Weil die Sachfragen in der Debatte bisher zu kurz kommen“, haben Rektorin Roegers und Konrektorin Dorothee Boie die Filder-Zeitung um ein Gespräch gebeten. Auch das Kollegium will Stellung beziehen zu dem, „was andere geschrieben haben“.

Der Hintergrund: Die LUS, bisher Grund- und Werkrealschule, will sich in eine Gemeinschaftsschule wandeln. Auch weil sich immer weniger Schüler für die fünfte Klasse anmelden. Aber vor allem, weil das Kollegium von der etwas anderen Art der Pädagogik überzeugt ist. „Die Gemeinschaftsschule bietet die Chance, verschiedene Bildungsniveaus in einer Schule anzubieten“, sagt einer der Lehrer. Die Entscheidung, welchen Abschluss man macht, fällt nicht bereits in der vierten Klasse. „Die Schüler lernen eigenverantwortlich zu lernen“, sagt Roegers. Das könne nur Vorteile fürs Berufsleben haben. Gleichzeitig werden die Schüler individueller betreut.

Das Kollegium beschäftigt sich mit dem Thema Gemeinschaftsschule seit dreieinhalb Jahren. „Wir haben uns erst informiert und dann eine Meinung gebildet“, sagt Roegers. Diese Möglichkeit will sie auch den Mandatsträgern bieten. Die Schulleitung versucht derzeit, in den Fraktionen Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Stadträte seien zudem eingeladen, sich die LUS und Elemente einer Gemeinschaftsschule, die es dort bereits gibt, gerne einmal anzuschauen.

Der Gemeinderat wird am 24. März entscheiden, ob die LUS Gemeinschaftsschule werden darf. Bisher sind Grün und Rot dafür. CDU und Freie Wähler sind dagegen. Die Fraktion Liste Engagierter Bürger/FDP ist sich uneins. Die Diskussion hat seit dem Jahreswechsel deutlich an Fahrt aufgenommen. Davon zeugt auch die jüngste Ausgabe des Amtsblattes. Die SPD, die Liste Engagierter Bürger und auch die Freien Wähler beziehen dort klar Position. „Was riskiert L.-E. mit einer Gemeinschaftsschule?“, fragen die L.E.-Bürger. „Eigentlich wenig; das finden wir zumindest“, teilen sie mit. Die Freien Wähler sorgen sich derweil um den Fortbestand der Realschule. „Wir befürchten zudem einen massiven Qualitätsverlust unserer Bildungsstandards“, schreiben sie.

Roegers und Boie haben den Beitrag der Freien Wähler ganz genau gelesen und in dem Text vieles angestrichen. „Wir wollen etwas Positives für L.-E. erreichen“, sagt Roegers. Das bisherige Angebot der weiterbildenden Schulen solle nicht gefährdet werden. Die neue Schulart solle zweizügig angeboten werden. „Wir sprechen hier also von einem Minimum von 40 Schülern in der Eingangsklasse“, sagt sie.

Die Entscheidung Ende März komme spät, sagt Roegers. Im Grunde zu spät, um einen Antrag für das nächste Schuljahr zu stellen. Derweil drängt die Zeit. Wenn die LUS über zwei Jahre hinweg zu wenig Schüler in der Eingangsklasse hat, wird sie automatisch geschlossen.

„Wir werden dann auf andere Schulen verteilt“, sagt ein Pädagoge. Die Lehrer müssen also nicht um ihren Job fürchten. Den Schaden habe die Stadt als Schulträger. Es gebe dann in L.-E. keine gebundene Ganztagsschule ab Klasse fünf mehr. Die Filderstädter Gemeinschaftsschule könne nicht alle aufnehmen. Die Jugendlichen, die bisher die Werkrealschule besuchen, müssten auf die Realschule gehen. „Was passiert mit den Schülern, die auf der Realschule scheitern?“, will eine Kollegin wissen.