Die Teichwiesenschule wird vorläufig nicht zur Ganztagsschule umgewandelt. Die Betreuung der Kinder nach dem Unterricht übernimmt die Stadt – weil Lehrer fehlen.

Korntal-Münchingen - Es gibt im Moment zu wenige Grundschullehrer, um den Betrieb der Teichwiesenschule in Korntal-Münchingen von morgens bis spätnachmittags sicherzustellen. Deshalb wird die Umwandlung zur Ganztagsschule verschoben. Die Stadt will aber dafür Sorge tragen, dass die schon bisher für die Betreuung der Kinder am Nachmittag angestellten Personen weitermachen. Deshalb werden diese Beschäftigten mit unbefristeten Verträgen ausgestattet. Auf diese Lösung hat sich der Gemeinderat von Korntal-Münchingen verständigt, der damit auch dem Willen der Eltern entspricht. Diese hatten sich bereits vor Jahren gegen die bindende Ganztagsschule ausgesprochen – zum Teil vehement und mit Unterschriftenaktionen.

 

Eigentlich möchten die Stadtverwaltung und die Schulleitung einen „guten Ganztagesbetrieb“ an der Grundschule im Stadtteil Korntal einrichten – und das seit vier Jahren. Dafür braucht es zusätzliche Lehrer, welche die zusätzlichen Unterrichts- und Betreuungsstunden über Mittag und am Nachmittag übernehmen. Die Lehrer aber gibt es nicht – zumindest nicht für das nächste Schuljahr. Da muss die Schule, so wurde den Gemeinderäten mitgeteilt, mit fünf bis 7,5 Prozent weniger Lehrerstunden auskommen als nötig. Frühestens in drei bis vier Jahren rechnet die Schulverwaltung damit, dass wieder ausreichend Lehrer zur Verfügung stehen. Dies erfuhr der Schulleiter Gebhard Götz vom Staatlichen Schulamt.

Nach der Schule in den Hort

Also will man in Korntal-Münchingen so weitermachen wie bisher: Die Schule bleibt eine normale Grundschule, nach Unterrichtsende werden die Kinder in Hortgruppen betreut – für die ist die Stadt zuständig, und die Nachfrage nach Hortplätzen steigt stetig. Um Kontinuität zu erreichen, schlug die Verwaltung vor, die bisher befristeten Arbeitsverträge der dort Beschäftigten in unbefristete Anstellungen umzuwandeln. Dabei handelt es sich um 6,5 Stellen. Dieses Vorgehen ist das Ergebnis vieler Beratungen. Für die Weiterführung der Teichwiesenschule als normale Grundschule stimmte die große Mehrheit, für die Entfristung der Stellen stimmten alle.

Merten Schrempp (SPD) bedauerte, dass die Entscheidung über die Ganztagsschule zurückgestellt werden muss. Für die Grünen meinte Roman Graser, mit der Entfristung der Verträge des Personals könne man die Qualität des Horts erhalten. Aus dem Abwarten könne sich auch eine Chance ergeben, so Oliver Nauth (CDU).

„Für die Kommunalverwaltung nicht nachvollziehbar“

„Wir sind dankbar für das ehrliche Vorgehen mit dem Thema“, stellte Edeltraud Siegle für die Freien Wähler fest. Harald Wagner von den Grünen gab noch etwas zu bedenken: Die Ganztagsgrundschule wäre eine gute Unterstützung für die Kinder von Flüchtlingen gewesen, ebenso wie für gewisse bildungsferne Familien. Und Viola Noack (FDP) war sichtlich verärgert: „Dieses Hin und Her ist bitter.“ Nichts sei planbarer als Einschulungstermine und Zahlen von Grundschülern – Kinder würden geboren und sechs Jahre später kämen sie in die Schule. „Es ist grauenvoll, was im Kultusministerium abläuft“, sagte Noack. Auch der Bürgermeister Joachim Wolf hatte während der Debatte im Gemeinderat ein gewisses Unverständnis für die vom Land verantwortete Versorgung der Schulen mit Pädagogen nicht verhehlen können: Der Lehrermangel sei für die Kommunalverwaltung nicht nachvollziehbar.

Ein Votum gegen die Ganztagsschule gab der Stadtrat Wolfgang Anton (Freie Wähler) ab – und zwar als Vorsitzender des Tennisclubs Münchingen. Schon jetzt habe der Verein Probleme mit dem Nachmittagstraining für Kinder.