Es reicht nicht, nur die Kindertagesstätten auszubauen. Auch Schulkinder wollen nachmittags betreut sein, sagt unsere Autorin Natalie Kanter.

L.-E. - Es ist heutzutage ganz normal, dass beide Elternteile arbeiten. Auch weil das Leben gerade im Speckgürtel von Stuttgart immer teurer wird. Es ist deshalb kein Wunder, dass es den meisten Eltern in L.-E. ohne Probleme gelingt, nachzuweisen, dass sie gemeinsam mindestens 150 Prozent arbeiten. Der Versuch der Verwaltung, mit diesem Nachweis den Andrang auf die Schulkindbetreuung einzudämmen, konnte also nur scheitern. Und wer berufstätig ist, tut sich schwer, seine Kinder um zwölf Uhr mittags von der Schule abzuholen. Wenn also in L.-E. Plätze in der Mittagsbetreuung fehlen, müssen mehr geschaffen werden.

 

Aus Kleinkindern werden Schulkinder

Genauso wie die Kitas in den vergangenen Jahren ausgebaut wurden. Denn wer A sagt, muss auch B sagen. Auch wenn der Kita-Ausbau eine Pflichtaufgabe ist, und die Schulkindbetreuung zu den freiwilligen Leistungen einer Kommune gehört. Denn aus Kleinkindern werden Schulkinder – das ist der normale Lauf der Dinge. Und wenn manche Schulen aus allen Nähten platzen, während in anderen Räume frei werden, muss die Stadt auch über schultyp-übergreifende Lösungen nachdenken dürfen. Es sollten aber von Anfang an alle Beteiligten ins Boot geholt werden. Eltern, Schulleitungen und Stadträte sollten mit den Verwaltungsmitarbeiter an einem Tisch sitzen, um gemeinsam die Schulentwicklung voranzutreibe.