Experten werden im Januar in L.-E. über das Thema Gemeinschaftsschule informieren. Die SPD-Fraktion fordert derweil eine Entscheidung ein.

Leinfelden-Echterdingen - Eigentlich sollte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung nur ein Votum zu einer Informationsveranstaltung geben. Die Verwaltung will Mitte Januar Experten nach L.-E. holen, die Auskunft über die Gemeinschaftsschule geben. Sie folgt damit einem Antrag der Liste Engagierter Bürger/FDP und der Grünen.

 

Angefragt wurden die Schulleitung einer Gemeinschaftsschule, ein Sprecher der neuen Schulart sowie ein Elternbeiratsvorsitzender einer solchen Bildungseinrichtung. „Mir ist wichtig, dass nicht nur drei lange Vorträge gehalten werden“, sagte Oberbürgermeister Roland Klenk dazu. Vielmehr sollen Bürger sowie Mandatsträger zu Wort kommen und den Referenten Fragen stellen können.

Das Gremium machte am Ende den Weg für die Veranstaltung frei. Dieser Entscheidung ging allerdings eine Debatte um die Schulentwicklung in L.-E. an sich voraus. Klenk sah sich zwischendurch genötigt, einzuschreiten. „Ich habe die Sorge, dass wir gerade aus dem Blick verlieren, dass es heute darum geht, drei Leute einzuladen.“

Den Anstoß zu dem Abstecher gab Barbara Sinner-Bartels (SPD). Sie forderte die Stadt auf, im Januar – also nach der Veranstaltung – Farbe zu bekennen. „Danach sollte sich der Schulträger positionieren“, sagte sie. „Das sind wir der Schule, den Lehrern und den Kindern schuldig.“

Zur Erinnerung: Die Ludwig-Uhland-Schule (Lus), bisher Grund- und Werkrealschule, will sich zur Gemeinschaftsschule entwickeln. Die benachbarte Realschule sitzt, anders als gehofft, dabei nicht als Partner im Boot. Seit Anfang dieser Woche liegt ein positiver Beschluss der Schulkonferenz vor. Die Schulleitung hat die Verwaltungsspitze gebeten, beim Kultusministerium einen entsprechenden Antrag zu stellen. Das geht aber erst, wenn auch der Gemeinderat Ja zu einer Gemeinschaftsschule am Schulcampus Leinfelden gesagt hat.

Zurück zur Sitzung: Die SPD will lieber heute als morgen eine Entscheidung herbeiführen. Vertreter anderer Fraktionen sehen das anders. FDP-Stadträtin Judith Skudelny sagte, auch mit Blick auf die jüngsten Signale des Landes: „Die Gymnasien sollen erhalten bleiben, die Realschulen ebenfalls. Mir entschließt sich nicht, wie sich da eine Gemeinschaftsschule einfügen soll, die auch auf Schüler dieser Schularten baut.“

Zur Erklärung: Kultusminister Andreas Stoch hat dieser Tage den Realschulen zusätzliche Lehrerstunden versprochen. Auf diesen Schulen soll man künftig auch den Hauptschulabschluss machen können.

Auch Walter Vohl (Freie Wähler) sagte: „Mir erscheint, da ist noch viel im Fluss.“ Und: „Bis wir uns entscheiden, kommen noch zwei bis drei weitere Entscheidungen mehr dazu aus Stuttgart.“ Ingrid Grischtschenko (Grüne) erklärte zwar: „Wir müssen Stellung beziehen.“ Die Informationsveranstaltung solle aber ergebnisoffen sein. Sabine Onayli (L.E.-Bürger) sagte: „Die Veranstaltung kommt spät.“ Die Intention bei der Antragsstellung sei es gewesen, Eltern von Gymnasiasten und Realschülern auf die neue Schulart aufmerksam zu machen. „Nun aber will die Lus alleine den Antrag stellen.“ Dennoch könne man nie genügend Infos zu dem Thema haben.