Nach ausführlicher Diskussion um zumutbare Schulwege und notwendige Mensen hat die Mehrheit des Verwaltungsausschusses der Schulfusion in Weilimdorf zugestimmt. CDU und AfD hätten die Engelbergschule lieber erhalten.

Stuttgart - In Weilimdorf verliert die Rappachschule im Stadtteil Giebel mit dem Ende dieses Schuljahrs ihre zwei letzten Werkrealschulklassen. Außerdem gab es zuletzt 19 Umschulungsanträge, weil die Grundschule 2015 eine verbindliche Ganztagsschule für alle Klassen geworden war, erläuterte Karin Korn im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Mittwoch. Das Ergebnis: Man habe dort „Platz zum Liegen“, so die Leiterin des Schulverwaltungsamts.

 

In der Engelbergschule im Stadtteil Bergheim sind die Verhältnisse andere. Die vergleichsweise kleine Engelberggrundschule ist zweizügig, ist aber der Erweiterung der Gemeinschaftsschule Weilimdorf im Weg. „Die bilden im nächsten Schuljahr vier sechste Klassen“, so Korn. Würde man auf den Erhalt der Engelbergschule pochen, „hindern wir die Gemeinschaftsschule an ihrer Entwicklung.“

Deshalb sollen die beiden Grundschulen am Standort der Rappachschule vom Schuljahr 2017/18 an zusammengelegt werden. Danach steht es der Schulkonferenz offen, ob sie den verpflichtenden Ganztag beibehält oder die Wahlform einführt. Ohne Zusammenlegung wäre die Engelbergschule zu klein, um Eltern die Wahl zwischen Halbtags- und Ganztagsschule zu lassen, argumentiert die Verwaltung.

Stadträte plädieren für stabilen Standort

So oder so ist am Standort der Rappachschule eine Mensa vorgesehen. In diesem Zusammenhang betonte Fred-Jürgen Stradinger (CDU), dass es wichtig für ihn sei, auch Halbtagsschüler in der Mensa der Rappachschule zu verköstigen. Er übte außerdem Kritik an der Informationspolitik der Stadt.

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Gabriele Nuber-Schöllhammer, unterstützte diese Kritik: „Die Kommunikation ist sehr unrund verlaufen, die Schule ist nicht mitgenommen worden.“ Die Größe der beiden Grundschulen spreche jedoch für eine Zusammenlegung.

Marita Gröger (SPD) und Stefan Urbat (SÖS/Linke plus) bedauerten, dass die Stadt an der Rappachschule kein Gemeinschaftsschulmodell ab Klasse 1 erproben könne, und erhielt Beifall aus dem Publikum. Dort hatten Angehörige der Weilimdorfer Grundschulen die Sitzung des Ausschusses verfolgt. Wie ihre Vorrednerin hält Marita Gröger die Schulweglänge für vertretbar, fordert aber für die Eltern Wahlfreiheit zwischen Ganztags- und Halbtagsschule mit Verpflegung in der Mensa.

Rose von Stein (Freie Wähler) schloss sich der Verwaltungsmeinung an, weil „Weilimdorf diese Gemeinschaftsschule als weiterführende Schule braucht“, und nur die Zusammenlegung deren Wachstum ermögliche. Matthias Oechsner (FDP) plädierte ebenfalls für „stabile Standorte für den mittleren Schulabschluss“ und damit für eine drei- bis vierzügige Gemeinschaftsschule.

Wie die CDU sprach sich Lothar Maier (AfD) gegen die Fusion aus. „Es gibt die Tendenz zu immer größeren Grundschulen. Damit nähern wir uns Bildungsfabriken.“ Zudem sei der Grundsatz der kurzen Wege nicht erfüllt. Bürgermeister Föll drängte schließlich zur Entscheidung: „Wir sollten überlegen, wie wir die Kommunikation sauber strukturieren und klare Entscheidungszeitpunkte festlegen.“

Kein Disput um Grundschule Süd

Am Ende stimmten außer den sechs Fusionsgegnern bei CDU und AfD elf Stadträte für den Vorschlag der Verwaltung. Bei der Fusion der Heusteigschule mit der Römerschule zur Grundschule Süd gab es keine Gegenstimmen. Am Standort der Römerschule wird eine Ganztagsschule in Wahlform angeboten; die gemeinsame Schulkonferenz beider Schulen hat diesen Beschluss schon diesen Januar gefällt.