Die Untertürkheimer CDU und der Rektor des Wirtemberg-Gymnasiums lehnen eine von der Stadt geplante Außenstelle des Gymnasiums an der Steinenbergschule in Hedelfingen ab.

Untertürkheim - Immer mehr Schüler drängen an die städtischen Gymnasien. Stuttgartweit haben sich 2318 Viertklässler zum nächsten Schuljahr für diese Schulart beworben, das sind 113 Schüler mehr als noch vor einem Jahr. Um den Andrang an Schülern zu bewältigen, hat der Gemeinderat im März wie berichtet beschlossen, dass bei vier Stuttgarter Gymnasien geprüft werden soll, ob eine Außenstelle eingerichtet werden kann.

 

Auch für das Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim schlug die Stadt eine Außenstelle an der Steinenbergschule in Hedelfingen vor. Der Rektor des Wirtemberg-Gymnasiums, Martin Bizer, lehnte dies aus pädagogischen und logistischen Gründen als unzumutbar ab. Nachdem nun die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr vorliegen und sich sogar weniger Schüler am Wirtemberg-Gymnasium beworben haben als im Vorjahr, fordern die Untertürkheimer CDU-Bezirksbeiräte ein Ende der Debatte über eine mögliche Außenstelle. Denn die Zahl der Bewerber für das Wirtemberg-Gymnasium ist im Vergleich zum Vorjahr von 115 auf 112 zurückgegangen. Die Schule kann mit der aktuell bestehenden Schulraumkapazität also wie bisher wieder vier Eingangsklassen bilden.

Die Untertürkheimer CDU kritisiert die Pläne der Stadt

In einer Pressemitteilung der CDU-Bezirksbeiräte erklärt der Fraktionsvorsitzende Matthias Mitsch: „Eine Außenstelle bringt nicht zu bewältigende organisatorische Probleme mit sich, weil insbesondere den Schülern der Unterstufe ein anderer Lernort nicht zugemutet werden kann.“ Ein Pendelverkehr sei aufgrund der ungünstigen Verkehrslage der Steinenbergschule für die Schüler nicht möglich.

Auch der Rektor des Wirtemberg-Gymnasiums, Martin Bizer, kann die Idee einer Außenstelle nicht nachvollziehen. Die Platzkapazitäten seien dank Containern auf dem Schulgelände ausreichend, so Bizer. Eine teilweise Verlagerung von Schulklassen oder Schulstunden an die Steinenbergschule, so Bizer, würde zudem das vielfältige Bildungsangebot bedrohen. Denn da viele Angebote des Wirtemberg-Gymnasiums klassenübergreifend seien, brauche man die Schüler unter einem Dach.

Die Außenstelle soll die Vorstufe eines Gymnasiums werden

Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann versucht nun die Wogen zu glätten. Es gehe nicht darum, die Schüler zwischen zwei Schulstandorten pendeln zu lassen. Vielmehr solle an der Steinenbergschule ein Gymnasium errichtet werden – die geplante Außenstelle sei die Vorstufe dazu. „Die Schüler wären dann natürlich nur an einer Schule untergebracht und die Außenstelle würde neue Lehrer bekommen, sodass auch diese nicht zwischen zwei Schulen hin und her fahren müssen“, sagt Eisenmann. „Im Idealfall“, so die Schulbürgermeisterin weiter, könne man zum Schuljahr 2016/17 zwei fünfte Klassen an der Steinenbergschule bilden. Nach ein paar Jahren, wenn es mehrere Klassenstufen gebe, könne die Außenstelle dann in ein Gymnasium umgewidmet werden.

Insgesamt, sagt Eisenmann, würden in Stuttgart zwei Gymnasialstandorte fehlen: einer in der Innenstadt und einer in den Oberen Neckarvororten. Die Einrichtung eines neuen Gymnasiums in Hedelfingen habe nichts mit den Anmeldezahlen des Wirtemberg-Gymnasiums zu tun, sondern damit, dass bereits heute viele Schüler aus den Oberen Neckarvororten andere Gymnasien in Stuttgart besuchten. „An diesen Gymnasien fehlt dadurch der Platz, deshalb brauchen wir neue Standorte“, so Eisenmann. Die Steinenbergschule in Hedelfingen sei von ihrer Lage und ihrer räumlichen Infrastruktur her „ein idealer Gymnasialstandort“. Ob die neue Außenstelle aber formal an das Wirtemberg-Gymnasium angeschlossen werde, müsse das Gymnasium selbst entscheiden.

Der Rektor wünscht sich mehr Mitsprache

Trotz dieser Argumente bleibt die Uneinigkeit zwischen den Akteuren bestehen. Martin Bizer erklärt: „Selbst wenn man in Hedelfingen ein Gymnasium einrichtet, heißt das noch lange nicht, dass die Schüler sich dort auch anmelden und nicht doch Schulen in den anderen Bezirken besuchen. Das ist pure Spekulation.“ Insgesamt, kritisiert Bizer, sei er nicht ausreichend in die Gespräche über die Zukunft seiner Schule mit einbezogen worden.

Der Schulleiter der Steinenbergschule, Detlef Storm, hätte, wie er sagt, statt eines Gymnasiums eigentlich lieber eine Gemeinschaftsschule an seinem Standort. Aber egal welche Schulart komme, so Storm, müsse eine solche Schulentwicklung „langfristig geplant werden“.