Damit der Schulbeginn möglichst reibungslos über die Bühne geht, laufen in den Ferien die Vorbereitungen.

Weilimdorf - Der Countdown läuft: In einer Woche gehen in Baden-Württemberg die Sommerferien zu Ende. Noch herrscht an den Schulen im Land relative Ruhe; am Montag, 14. September, werden dann aber wieder Tausende von Mädchen und Buben aufgeregt in die Gebäude strömen. Während die Schüler die letzte Ferienwoche genießen können, hat für einige der Lehrer die Arbeit bereits wieder begonnen. Sie bereiten alles dafür vor, dass der erste Schultag reibungslos verläuft.

 

„Ich genieße die momentane Übergangsphase. Ich kann vom Urlaub in den Schulalltag gleiten“, sagt Bruno Stegmüller, der Leiter des Solitude-Gymnasiums. Für den Oberstudiendirektor ist der Urlaub zwei Wochen vor dem offiziellen Ende der Sommerferien zu Ende gegangen. Das ist schon seit einigen Jahren so. Auch das Sekretariat ist in der vorletzten Ferienwoche zum Teil, in der letzten Ferienwoche komplett besetzt. „Es muss vieles vorbereitet werden“, sagt Stegmüller. Klassen müssen eingeteilt, die Verteilung der neuen Fünftklässler muss organisiert werden; Infomappen für Schüler und Lehrer werden zusammengestellt. Grundlage aller Planungen ist der Lehrauftrag, auf dem wiederum der Stundenplan für die circa 800 Schüler und 60 Lehrer des Solitude-Gymnasiums basiert. Die Zeiten von großen Tafeln, die im Lehrerzimmer hängen und in denen viele bunte Karteikarten und Fähnchen stecken, sind freilich seit einigen Jahren vorbei. Heute übernehmen spezielle Computerprogramme deren Funktion.

In der ersten Ferienwoche ist der Stellvertreter im Einsatz

Von den sechs Wochen Sommerferien ist das Solitude-Gymnasium drei Wochen geschlossen. Während in den letzten beiden Wochen Stegmüller vor Ort ist, beginnt sein Stellvertreter Roland Kimmerle bereits in der ersten Ferienwoche mit den Vorbereitungen für das neue Schuljahr. Grundsätzlich gilt: Stegmüller und Kimmerle müssen während der Ferien stets für das Regierungspräsidium erreichbar sein. In Zeiten des Mobiltelefons stellt dies allerdings keine wirkliche Einschränkung dar. Stegmüller sagt: „Nach der ersten Ferienwoche kann ich ruhigen Gewissens in Urlaub fahren.“ Dann wäre bereits klar, dass die Unterrichtsversorgung für das neue Schuljahr in trockenen Tüchern sei, die notwendigen Detailarbeiten würden in der letzten Ferienwoche erledigt. Fürs nächste Schuljahr wird am Solitude-Gymnasium lediglich ein neuer Lehrer erwartet. „Wir sind komplett versorgt“, sagt Stegmüller. Sogenannte Vertragslehrer, die nur auf Zeit (längstens ein Schuljahr) eingestellt werden, gibt es momentan am Solitude-Gymnasium nicht. Bundesweit allerdings gewinnt diese Strategie immer mehr an Bedeutung. Ob am Spechtweg 40 tatsächlich kurzfristig Ersatz benötigt wird, kann Stegmüller allerdings erst zu Schulbeginn sagen. Dann weiß er nämlich, ob alle Kolleginnen und Kollegen gesund aus dem Urlaub zurück sind. Vor allem für Fächer wie Mathematik und Physik gibt es einen hohen Lehrerbedarf; anders sieht die Situation bei Deutsch, Englisch oder Geschichte aus, wo es mehr Lehrer als Stellen gibt.

25 Pflichtstunden pro Woche hat ein Gymnasiallehrer, der eine 100-Prozent-Stelle besetzt. Auf eine gehaltene Unterrichtsstunde (sie dauert 45 Minuten), so erläutert Stegmüller, komme ungefähr eine ebenso lange Zeit an Vor- und Nachbereitung. „Unsere Arbeitszeit ist nicht kürzer als die in vergleichbaren Berufen“, sagt Stegmüller. Von Vorteil sei, dass man die Hälfte dieser Zeit selbst einteilen könne.

„Ich hoffe, dass am ersten Schultag alles funktioniert“, sagt der Oberstudiendirektor. Jedenfalls habe er ein gutes Gefühl. Er selbst ist gern zur Schule gegangen; seine beiden Lieblingsfächer – Chemie und Geografie – hat er später studiert. Dass er von der Schulbank ans Lehrerpult gewechselt ist, hat für den 61-Jährigen einen einfachen Grund: „Ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich selbst gute Lehrer hatte, die zum Teil auch meine Vorbilder waren.“