In unserer Schulserie stellen wir Menschen vor, die einst auf den Schulbänken der Filder-Schulen saßen und mittlerweile bekannt geworden sind. Heute: der Künstler Gerd Pflumm.

Möhringen - In unserer Schulserie stellen wir Menschen vor, die einst auf den Schulbänken der Filder-Schulen saßen und mittlerweile bekannt geworden sind. Heute: der Künstler Gerd Pflumm.

 
Meine Schulen:
1964-1965 Berneckschule in Schramberg, 1965-1972 Grund- und Hauptschule Möhringen.
Spitzname in der Schulzeit:
„Pflummi“ gab es mal, aber eigentlich war ich immer der Gerd.
Lieblingsfach:
Hassfach:
Deutsch, das hing mit dem Schreiben zusammen. Ich war ja Linkshänder und Ende der 60er-Jahre sahen die Lehrer das dann nicht mehr so streng, doch manche haben immer noch Strafarbeiten verteilt, wenn ich mit Links geschrieben habe.
Mitgliedschaft in AGs:
Koch-AG und Werk-AG. Ich war einer der einzigen Jungs, die beim Kochen dabei waren, aber ich fand das auch viel besser mit so vielen Mädchen in einer AG zu sein.
Lieblingslehrer:
Frau Eisele, meine Klassenlehrerin in der 7./8./9. Klasse.
Ein Fach, das der Schule gefehlt hat:
Schauspielunterricht, denn so was gab es damals gar nicht. Auch in der Richtung Musik gab es nicht viel, da hat das gerade erst angefangen. Die Generation nach uns hatte dann eine Schülerband. Bei mir lief das über den CVJM Möhringen. Dort haben wir die christliche Rockband Lampidos gegründet und zum Beispiel bei den Jugendtagen und dem Kirchentag in Hamburg gespielt. Das war eine super Zeit!
Meine Rolle in der Klasse:
Manchmal Klassenclown.
Meine perfekte Lunchbox:
Ich habe mein Vesper, ein Butterbrot mit Salami, immer schnell gegessen und dann noch eine Butterbrezel und ein Schokodrink auf dem Schulhof gekauft.
Mein Schwarm in der Schulzeit:
Ich hatte immer ein Plakat von Brigitte Bardot über meinem Bett hängen.
Das Nützlichste und das Unnützeste, was ich gelernt habe:
Ich war ein eigentlich ein Spätzünder, das hat erst aufgehört, als ich Frau Eisele als Lehrerin bekam. Da bin ich aus meinem Dornröschenschlaf erwacht und habe gemerkt, dass wenn ich den und den Beruf will, dass ich jetzt auch etwas tun muss. Und da habe ich dann das erste Mal wirklich etwas gelernt.
Eine unerfreuliche Erinnerung:
Die Grundschule war eine harte Zeit, ich bin nicht gerne zur Schule gegangen. Ich war Linkshänder und es hieß dann: „Wir schreiben rechts! Wir nehmen die gute Hand!“ Ich habe aus Reflex immer wieder mit Links geschrieben, dafür gab es dann ein paar hinter die Ohren. Damals waren Ohrfeigen ja noch durchaus üblich. Und zum Zweiten gab es auf dem Schulhof in Schramberg eine Linie: Auf der einen Seite waren die evangelischen, auf der anderen die katholischen Kinder. Meine Cousine war katholisch und ich evangelisch und wir durften auf dem Pausenhof nicht zusammen spielen. Die Linie war wie eine unsichtbare Mauer.
Gerd Pflumm übergibt Peter Mafffay sein Porträt. Foto: Privat
Das wollte ich werden, wenn ich groß bin:
Eine Zeit lang wollte ich Pilot werden. Aber ich habe eigentlich schon immer gerne gemalt, auch möglichst wirklichkeitsnah. Das kam wahrscheinlich durch meinen Vater, der Flugzeuge im Maßstab von 1:1 nachbaut.
Jemand, der mir aus der Schulzeit besonders in Erinnerung geblieben ist:
Das ist auch Frau Eisele. Sie war einfach eine sehr gute Lehrerin. Sie war auch streng, doch man hat gemerkt, dass ich ihr Lieblingsschüler war. Leider lebt sie nicht mehr, aber sie würde mich garantiert in meiner Galerie besuchen kommen und ich würde sie auch besuchen gehen.
Die letzte Stunde freitags war ich...
...gedanklich schon irgendwo mit der Gitarre unterwegs oder mit meinem Banjo, das noch lauter war.
Ich musste schon mal nachsitzen, da ich…
Ich musste öfters nachsitzen, aber das braucht man nicht mehr zu erzählen. Wir haben eben schon die Lehrer geärgert. Ein Lehrer war zum Beispiel nervlich immer sehr angespannt und Kinder merken das dann ja gleich. Wir haben das ausgereizt bis zum geht nicht mehr, der Lehrer ist dann durchgedreht. Er hat wirklich Stühle nach uns geschmissen, wenn man da jetzt drüber nachdenkt, was da alles hätte passieren können. . .
Von früher sehe ich auch noch:
Wir hatten vor ein paar Wochen in der Galerie ein Klassentreffen. Viele habe ich da zum ersten Mal seit Jahren wieder gesehen. Wir hatten uns so viel zu erzählen, es war wirklich super. Und mit einigen halte ich auch sonst per E-Mail und Telefon den Kontakt aufrecht.
Wiedersehen mit meiner Schule:
Das war ein halbes Jahr nach dem Abschluss. Unser ehemaliger Schulsprecher schlug vor, Frau Eisele zu besuchen und so sind wir wieder hingegangen. Ich hatte das Gefühl, nun damit abgeschlossen zu haben, quasi über der Sache zu stehen. Aber da habe ich auch gemerkt, dass ich die letzten drei Jahre sehr gerne zur Schule gegangen bin.
Der Künstler und seine Mona Lisa. Foto: Privat
Wer ist Gerd Pflumm eigentlich?
Biografisches:
Gerd Pflumm wird 1955 in Schramberg geboren. Schon als kleiner Junge malt er realistische Bilder. Nach seinem Schulabschluss beginnt er 1972 eine Ausbildung zum Zahntechniker in Vaihingen, er arbeitet als Techniker und schließlich ab 1977 als Leiter von Labors in Weilimdorf und Degerloch. Pflumm spielt weiter mit dem Gedanken, die Kunstmalerei zu seinem Beruf zu machen. So eröffnet Pflumm 1989 in Radolfzell eine Galerie. Ab 1994 verkauft er auch in seiner Geburtsstadt Bilder, Skulpturen und Schmuck. Der Künstler stellt in Deutschland und der Schweiz aus. Er porträtiert unter anderem Peter Maffay und Herbert Grönemeyer. Zudem malt Pflumm eine realistische Nachbildung der Mona Lisa, welche in Galerien in Stuttgart, Passau, Nürnberg und Hamburg ausgestellt wurde. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.atelier-pflumm.de
Das Gespräch führte Sophia Jedrzejczak.