Die Schülerschaft des Saliergymnasiums in Waiblingen hat am Dienstag ihre Klassenzimmer geräumt und ein Interimsgebäude bezogen. Denn in der kommenden Woche beginnt die aufwendige Sanierung des Schulgebäudes für 13,5 Millionen Euro.

Waiblingen - Gerade mal eine Stunde haben die Schülerinnen und Schüler der 5 d des Saliergymnasiums gebraucht, um ihr komplettes Klassenzimmer-Mobiliar von A nach B zu verfrachten. Sprich: aus ihrem sanierungsbedürftigen Schulgebäude in einen Containerbau umzuziehen, der den Gymnasiasten für rund zwei Jahre als Ersatzschulgebäude dienen wird (siehe „Großbaustelle Gymnasium“). Mit der Hilfe einiger Oberstufenschüler haben die Fünftklässler Tische und Stühle einige hundert Meter weit über das Schulgelände geschleppt. Nun stehen die Möbelstücke in Reih und Glied in dem 54 Quadratmeter großen Klassenraum, der aus drei Containern zusammengesetzt ist.

 

„Alles hat gut geklappt“, sagt Andrea Borbély, die stellvertretende Klassenlehrerin der 5 d, zufrieden: „Der Umzug ist ganz spannend für die Kinder. In einem normalen Schülerleben ist es ja eher nicht der Fall, dass man seine Schule ausräumt.“

Auch die Schüler fühlen sich offenbar wohl in dem Gebäude mit seinen weißen Stahlwänden und dem in sonnigen Orange- und Gelbtönen gehaltenen Linoleumboden. „Es sieht aber noch ein bisschen aus wie im Krankenhaus“, bemängelt Jessica, und marschiert davon, um Abhilfe zu schaffen: Gemeinsam mit einigen Klassenkameraden klebt sie Blumen aus buntem Tonpapier an die Fenster.

„Das sieht nicht wie ein Container, sondern sehr ordentlich aus“, stellt der Oberbürgermeister Andreas Hesky bei einem Rundgang fest. Der Schulleiter Peter Schey sieht das genauso: „Aus unserer Sicht ist die Lösung mit dem Interimsgebäude ideal.“ Auf diese Weise seien die Schüler weit genug entfernt vom Baubetrieb, der demnächst beginnt. Und ihnen bleibt die Sanierungsvariante erspart, die zwischendurch auch im Gespräch war: Dass der Unterricht im regulären Schulgebäude weiterläuft. während quasi direkt nebenan die Bauarbeiten laufen.

Bei vollem Betrieb, sagt Peter Schey, würden in dem Interimsgebäude bis zu 540 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Die Klassen 5 bis 8 sowie das Lehrerzimmer und der Hausmeister seien in dem Ausweichgebäude einquartiert, die Stufen 9 und 10 im nicht sanierungsbedürftigen Hangtrakt des Schulgebäudes. Die Oberstufenschüler, elf Klassen, müssten als „fliegende Klassen“ dorthin ausweichen, wo Zimmer frei sind.

In den Ferien schafft eine Umzugsfirma Schränke und die Bibliothek an ihre neuen Standorte. Für die ehrenamtlichen Umzugshelfer, auch die der 5 d, gibt es an diesem Dienstag nun aber erstmal ein Eis.

Großbaustelle Gymnasium

Maßnahmen
Im Saliergymnasium müssen der Haupttrakt sowie einer von drei Fachklassentrakten modernisiert und die Fassade energetisch saniert werden. Zudem stehen in allen fünf Gebäudetrakten Brandschutz und Sicherheitsmaßnahmen an, teilweise müssen alte Elektroinstallationen erneuert werden.

Zeitplan
Der Baubeginn am Haupttrakt ist am 4. August. Nach den Ferien werden die Fünft- bis Achtklässler – insgesamt 16 Klassen – in einem Interimsgebäude unterrichtet. Es besteht aus 119 Einzelcontainern und hat eine Fläche von rund 2140 Quadratmetern. Der Haupttrakt soll bis April 2017 fertig sein, dann ziehen 13 Klassen, die Verwaltung und das Lehrerzimmer zurück ins Hauptgebäude. Das Ausweichquartier wird auf 43 Container zurückgebaut.

Fachklassentrakt
Von April bis September 2017 wird der Fachklassentrakt in rund fünf Monaten saniert. Während dieser Zeit findet der Fachunterricht in normalen Klassenzimmern statt.

Kosten
Die Sanierung des Waiblinger Saliergymnasiums schlägt mit rund 13,5 Millionen Euro zu Buche. Das Interimsgebäude kostet weitere 1,8 Millionen Euro.