In einer Serie erzählen Menschen, die bekannt geworden sind, von ihrer Schulzeit in einem der Bezirke unterm Fernsehturm. Diesmal: die Oboistin Isabel Maertens, die die Grundschule Birkach und das Paracelsus-Gymnasium besucht hat.

Birkach/Plieningen - In die Schule muss jeder. Isabel Maertens, die in Birkach und Plieningen auf der Schulbank saß, hätte sich mehr praktische Tipps gewünscht. Zum Beispiel wo die Zündkerzen beim Rasenmäher sind, oder was man alles von der Steuer absetzen kann. Besonders gern erinnert sie sich an den Schulweg mit ihrer Freundin Rahel.

 
Meine Schulen:
Grundschule Birkach (1984-1988) und Paracelsus-Gymnasium (1988-1997)
Spitzname in der Schulzeit: Isa
Kernfächer: Mathe und Chemie
Lieblingsfach: Chemie
Hassfach: Ich hatte kein spezielles Hassfach, aber irgendwie war ich schon immer eher rational veranlagt. Das heißt, je mehr herumdiskutiert wurde, desto mehr hat es mich genervt, das hat sich auch bis heute nicht geändert.
Mitgliedschaft in AGs: Schulorchester, Chor, Kunst-AG
Lieblingslehrer:
Frau Kuhnert (Englisch), Herr Bronsert (Kunst), Herr Herting (Mathe)
Ein Fach, das der Schule gefehlt hat:
Praktisches für den Alltag: Wie oft muss ein Auto zum Tüv? Was kann man alles von der Steuer absetzen? Wie funktioniert das mit dem Elterngeld? Wo steckt die Zündkerze beim Rasenmäher?
Meine Rolle in der Klasse: Ich war eher der zurückhaltende Typ. Ich habe der Pfadfinderfraktion angehört, das hat mich mehr interessiert als die neuesten Make-up-Tipps oder das aktuelle Pop-Idol.
Meine perfekte Lunchbox:
Ein Leberwurstbrot mit sauren Gurken drauf! Mittlerweile exportiere ich bei jedem Besuch in Stuttgart kiloweise Wurst und Maultaschen für meine Familie nach Berlin.
Mein Lieblingsort in der großen Pause:
Wo war ganz egal, wichtig war: mit Katta, Rahel, Jana, Verena.
Mein Schwarm in der Schulzeit:
Das wird hier unter keinen Umständen verraten. Allerdings finden sich bestimmt auf den alten Schultischen noch einige Herzchen und Initialen.
Das Highlight meiner Schulkarriere:
Das Highlight für mich waren die Schulwege mit meiner Freundin Rahel, meistens mit dem Rad. Im Winter sind wir oft gelaufen oder haben uns auf dem Schlitten gezogen, auch wenn wir dann eine halbe Stunde früher aufstehen mussten. Aber es war immer lustig und unterhaltsam. Man hat ja in dem Alter viel zu besprechen und zu erörtern.
Das Nützlichste und das Unnützeste, was ich gelernt habe:
Vieles war nützlich und vieles war es nicht. Eine Sache ist mir in Erinnerung geblieben, die eigentlich völlig unnütz und zugleich zumindest für mich total faszinierend ist: Es ging um den Tyndall-Effekt, also darum, warum das Meer blau erscheint. Bei der Gelegenheit erzählte uns unser damaliger Biolehrer Herr Zucht, dass der Farbeffekt bei diesen wunderschönen blau leuchtenden Eichelhäherfedern ähnlich zustande komme. Er brachte uns auch bei, dass die Federn nicht mehr blau leuchten, wenn man mit einem Hammer draufschlägt und die Struktur der Feder zerstört. Warum auch immer hat mich das nachhaltig in den Bann geschlagen. Das will ich irgendwann mal ausprobieren! Leider habe ich seitdem noch keine Eichelhäherfeder gefunden.
Das wollte ich werden, wenn ich groß bin:
Ärztin. Aber es kam anders...
Die letzte Stunde freitags war ich...
...oft schon mitten in den Planungen der Pfadfinderaktion des nächsten Wochenendes oder aber schon halb auf einem Probenwochenende eines Jugendorchesters.
Ich musste schon mal nachsitzen, da ich....
...einfach nicht aufgehört habe, mit meiner Banknachbarin zu quatschen. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, der Unterricht war wirklich sterbenslangweilig, und wir haben uns ganz angeregt unterhalten. Lustigerweise kam es aber nie zum Nachsitzen, ich bin einfach nicht erschienen, und zu meinem eigenen Erstaunen hat der Lehrer damals nach dem dritten Versuch aufgegeben.
Kontakt zu alten Schulkameraden...
...habe ich noch.
Wiedersehen mit meiner Schule:
Ja, irgendwann kurz nach dem Abi war ich noch mal bei einer Aufführung der Theater-AG. Es war ganz merkwürdig, sich wie ein Fremdkörper durch dieses Gebäude zu bewegen, in dem man vor einiger Zeit jeden einzelnen Tag zugebracht hat, und nicht mehr dazuzugehören.
Das Interview führte Sophia Jedrzejczak.

Biografisches zu Isabel Maertens:

Isabel Maertens wird 1978 in Stuttgart geboren. Schon als Kind ist sie von Musik begeistert. Sie beginnt zunächst, Violine zu spielen, entdeckt aber mit 14 Jahren die Oboe für sich. Als sie ihr Abitur in der Tasche hat, beginnt sie ein Studium an zwei Staatlichen Hochschulen. Zum einen in Trossingen (Landkreis Tuttlingen) und zum anderen an der Hochschule für Musik und Kunst in Stuttgart.
Sie lernt bei Ingo Goritzki, der auf seinem Gebiet kein Unbekannter ist. Er gewann mehrere nationale und internationale Wettbewerbe. Isabel Maertens wiederum bekommt eine Praktikantenstelle an der Deutschen Oper in Berlin für die Bereiche Oboe und Englisch Horn. Seit 2005 ist sie Mitglied des Deutschen Symphonie-Orchesters in Berlin. Im selben Jahr gründet sie mit vier anderen Musikern das Ensemble Farou , ein klassisches Holzbläserquintett.