Die Schutzgemeinschaft Filder stemmt sich gegen die Pläne des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm. Mit dem S-Bahn-Ringschluss legt sie ein Gegenkonzept vor. Wir zeigen, wie dieses aussieht.

Filder - Die Schutzgemeinschaft Filder lehnt die Pläne der Deutschen Bahn zu Stuttgart 21 auf den Fildern kategorisch ab. „Die Maßnahmen im Planabschnitt 3.1b beseitigen nicht das Kernproblem, nämlich den gemeinsamen Verkehr von S-Bahnen, Regional- und Fernzügen auf derselben Strecke“, sagte Steffen Siegel, der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, bei einem Pressegespräch. „Bei einem S-Bahn-Takt von zehn Minuten ist es unklar, wie die Bahn weitere Züge zwischen zwei S-Bahnen unterbringen will“, ergänzte er.

 

Die Bahn weigere sich, eine Betriebssimulation, die aus ihrer Sicht das Funktionieren dieses Mischverkehrs belegte, offenzulegen. „Wir wollen die Rohrer Kurve ausschließlich für S-Bahnen“, sagte Steffen Siegel. Deshalb beharre die Schutzgemeinschaft auf dem von ihr seit Jahren geforderten S-Bahn-Ringschluss. Dabei bleibt die bisherige Gäubahntrasse erhalten. Die Züge fahren weiterhin von Vaihingen über die Panoramastrecke zum Stuttgarter Bahnhof.

Die S-Bahn zum Flughafen soll zweigleisig werden

Weiterhin sieht das Konzept des Ringschlusses vor, dass im Vaihinger Bahnhof ein neuer Bahnsteig für die Gäubahnzüge gebaut wird und die Fahrgäste, die zum Flughafen wollen, in die S-Bahn umsteigen können. Die S-Bahnlinien S 3 und S 2 zum Flughafen und nach Bernhausen werden durchgängig zweigleisig ausgebaut.

Der bisher eingleisige S-Bahn-Tunnel unter dem Flugfeld des Echterdinger Flughafens wird mit einer zweiten Röhre nachgerüstet. Dann führt die Strecke weiter über Bernhausen und Sielmingen nach Neuhausen. Dort fahren die Züge entweder durch Neuhausen hindurch oder am Ortsrand vorbei zur A 8 und ein Stück weit parallel zu ihr. Dann biegt die Trasse nach Köngen ab und umfährt Köngen in einer Schleife bis Wendlingen. Die Züge, die über die Neubaustrecke der Bahn von Ulm kommen, schwenken in den Bahnhof Wendlingen und fahren dann durchs Neckartal über Plochingen und wie bisher über Esslingen nach Stuttgart.

Neue Perspektiven für die Erweiterung des Netzes

Bei der Erweiterung der S-Bahn-Strecke ins Neckartal, ergänzte der Diplomingenieur Klaus Gebhard von der Gruppe „Umstieg 21“, eröffneten sich neue Perspektiven für die Erweiterung des S-Bahn-Netzes: „Es wäre sogar eine S 10 denkbar, die ohne Umstieg bis Kirchheim unter Teck führt.“ Eine amtliche Machbarkeitsstudie gehe von Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro aus. Die Machbarkeit des Ringschlusses habe das Verkehrswissenschaftliche Institut der Uni Stuttgart im Auftrag von Neckartal- und Filderbürgermeistern und des Kreises Esslingen im Mai bestätigt. Das Bahnprojekt Stuttgart 21, zumindest aber die „sinnlose Führung der Gäubahn über den Flughafen“, blockiere dies. Deshalb lege die Schutzgemeinschaft Einspruch gegen den Planabschnitt 3.1b ein.