Der Reinigungsgeräte-Hersteller investiert in den nächsten drei Jahren 15 Millionen Euro auf dem ehemaligen Schefenacker-Gelände. Unter anderem der Prototypenbau, ein Teil der Logistik, die Buchhaltung und die Dreherei werden umgesiedelt.

Schwaikheim - Eigentlich ist Kärcher Future Tech den Kinderschuhen längst entwachsen und ein komplett selbstständiges Unternehmen. Trotzdem wird der Spezialist für Schutz- und Versorgungssysteme wieder näher an seine Mutter, die Alfred Kärcher GmbH, heranrücken. Zumindest örtlich. Denn in den kommenden drei Jahren will der Winnender Reinigungsgeräte-Hersteller etwa 15 Millionen Euro in den Standort Schwaikheim investieren. Auf der 50 000 Quadratmeter großen Fläche, die Kärcher vor fünf Jahren erworben hat, ist jetzt bereits die Tochter Future Tech untergebracht. Da der Mieter Odelo das Gelände zum Ende des Jahres verlassen wird, gibt es nun Spielraum für eine Erweiterung des Standorts.

 

Diese Möglichkeit kommt Kärcher mehr als gelegen: „Wir sind stark gewachsen und haben mehr Mitarbeiter. Die können wir in Winnenden nicht mehr unterbringen“, sagte Hartmut Jenner, der Vorsitzende der Geschäftsleitung, am Dienstag im Schwaikheimer Gemeinderat. Dieser Umstand hat zur Folge, dass Kärcher bereits einige Gebäude anmieten musste, um sein Platzproblem zu lösen. „Und dieses Sammelsurium wollen wir nicht haben. Wir wollen unsere Standorte konzentrieren und deswegen Schwaikheim ausbauen“, erläuterte Jenner.

Konkret soll bereits in diesem Jahr ein großer Hallenteil energetisch saniert werden. Dort werden dann der Bereich der Kärcher-Produkte für Kommunen sowie die Gebrauchtmaschinen-Aufbereitung unterkommen. Etwa 60 Mitarbeiter werden in diesem Zuge nach Schwaikheim verlagert. In der nächsten Stufe soll voraussichtlich im kommenden Jahr ein zweiter Hallenteil saniert werden. Dort wird der Prototypenbau von Kärcher einziehen. „Dieser Bereich ist stark gewachsen und hat keine Fläche mehr.“ 100 Mitarbeiter der Buchhaltung werden zudem vom jetzigen Standort in Backnang in das ehemalige Verwaltungsgebäude von Odelo umziehen. „Und dann werden wir die Kantine sanieren, damit wir dort selber kochen können“, berichtete Hartmut Jenner.

Als letzte Baumaßnahme für das kommende Jahr ist vorgesehen, die Dreherei nach Schwaikheim zu verlagern. Für das Jahr 2016 ist dann schließlich geplant, einen Teil der Logistik an die Alfred-Schefenacker-Straße umzusiedeln und zu erweitern – und zwar die Logistik für jene Teile, die Kärcher für seine Fertigung benötigt. Sind alle Um- und Ausbaumaßnahmen abgeschlossen, werden etwa 500 Mitarbeiter am Schwaikheimer Standort beschäftigt sein – heute sind es etwa 160. Nach dem Wunsch von Hartmut Jenner soll mit den Arbeiten so bald wie möglich begonnen werden. „Die ersten Bauanträge werden demnächst kommen“, sagte er den Schwaikheimer Gemeinderäte.

Diese freuten sich quer durch die Fraktionen über die Pläne des Reinigungsgeräte-Herstellers – und über die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen. „Haben Sie denn bei Ihren Plänen auch an Parkplätze gedacht?“, wollte der SPD-Gemeinderat Helmut Bähr von dem Kärcher-Geschäftsführer wissen. Jenner berichtete, dass das Unternehmen sich zur Hälfte an den Kosten für Bahnfahrkarten beteilige und deswegen viele Mitarbeiter die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen würden. Ein großer Vorteil am Schwaikheimer Standort sei die Nähe zum Bahnhof. „Nach unseren Berechnungen brauchen wir neben den vorhandenen Parkplätzen von Odelo keine zusätzlichen.“ Auch in der Frage des zu erwartenden Lkw-Verkehrs und der Emissionen konnte Hartmut Jenner die Gemeinderäte beruhigen. Mehr Lastwagen werde es nicht geben, zudem werde Platz geschaffen, damit diese auf dem Hof wenden könnten. „Emissionen werden wir auch deutlich weniger verursachen, denn bisher findet dort Druckguss statt.“