Die Schweiz hat sich offensiv als Vermittler im Korea-Konflikt angeboten. Das ist einen Versuch wert, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Angela Merkel hat angekündigt, mit wem sie alles über die Situation in Nordkorea sprechen wolle. Mit den Präsidenten von Russland und China, mit dem Präsidenten von Frankreich und mit denen zahlreicher EU-Partner. Das ist richtig und wichtig, aber auch ein bisschen absehbar. Überraschend und ebenso richtig wäre die Ankündigung gewesen, auch Kontakt zum Führer Nordkoreas zu suchen. Nicht, dass die Bundesregierung an Unterbeschäftigung litte oder hier ein einfacher Punkterfolg möglich erscheint. In Berlin haben sie Probleme genug, und die Erfolgsaussichten in Sachen Nordkorea sind gering. Aber es ist der Anstrengung wert.

 

Großer Schatz an Erfahrung

Das hat nun die Schweiz erkannt und sich recht offensiv als Vermittler ins Spiel gebracht. Nun kann es manchmal von Vorteil sein, zunächst ohne große Öffentlichkeit die Gespräche anzugehen (wie es der Vatikan im Falle Kubas und der USA getan hat), es gibt aber auch gegenteilige Erfolgsmeldungen (Norwegen in Sri Lanka). Die Schweiz hat aber nicht zu laut auf die Trommel geschlagen. Jedes Engagement, welches dazu dient, einen militärischen Konflikt zu vermeiden, ist hilfreich. Dass die Schweiz einen großen Schatz an Vermittlungserfahrung hat, lässt das Angebot seriös erscheinen. Von Kolumbien bis Indonesien, von Uganda bis Nepal haben die Diplomaten schon gewirkt. Oft mit Erfolg.