Schwieberdinger Bürger haben in einem Workshop am Wochenende ein schlüssiges Konzept zur Nachnutzung der Deponie am Froschgraben erarbeitet.

Schwieberdingen - Eine Motocross-Strecke und ein Freilufttheater, eine Halle für Bogenschützen, wilde Natur und Wanderwege: All das wünschen sich die Schwieberdinger auf dem Areal der jetzigen Mülldeponie, wenn diese in einigen Jahren stillgelegt wird. Was sich anhört wie ein unrealistisches Wunschkonzert, könnte in der Tat umgesetzt werden. Denn bei einem Workshop am Samstag erarbeiteten rund 20 Bürger ein Konzept, das im Landratsamt und im Schwieberdinger Rathaus als durchaus schlüssig bezeichnet wird.

 

Die Abfallverwertungsgesellschaft (AVL) des Landratsamtes als Betreiber der Deponie und die Gemeinde Schwieberdingen hatten die Bürger zu dem Workshop eingeladen. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Deponie am Froschgraben nur noch etwa zehn Jahre betrieben werden kann. Bei der Aktion am Samstag hatten die Bürger die Möglichkeit, ihre Ideen für die anschließende Nutzung der Fläche einzubringen. Offenbar taten sie das mit Erfolg: „Ein solch schlüssiges Konzept hatten wir gar nicht erwartet“, sagt Albrecht Tschackert, Leiter der Abteilung Deponie- und Energietechnik bei der AVL. Auch Nico Lauxmann, Bürgermeister von Schwieberdingen, zeigte sich begeistert. Man habe mit einer fantasievollen Ideensammlung gerechnet und mit Konfrontationen zwischen den Vertretern der unterschiedlichen Vorschläge, hieß es. Stattdessen hätten die Bürger klare, realistische Anregungen geäußert und diese derart geschickt verknüpft, dass eine durchaus zukunftsfähiges Vision herausgekommen sei.

Realisierbarkeit und Kosten werden noch untersucht

Diese muss nun allerdings noch im Detail auf die technische Umsetzbarkeit und die Finanzierbarkeit überprüft werden. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse präsentiert werden, anschließend muss das Konzept vom Aufsichtsrat der AVL und vom Schwieberdinger Gemeinderat abgesegnet werden. Dann könnten die Vorbereitungen für die Nachnutzung anlaufen.

Es ist kein Zufall, dass so früh über die künftige Nutzung der Deponie nachgedacht wird. Denn voraussichtlich bis 2025 wird noch Material dort angeliefert: „Wir sind jetzt in der Lage, das Gelände schon für die Nachnutzung zu modellieren“, sagt Tschackert. Sprich: Dort, wo Anhöhen oder Ebenen gewünscht sind, kann entsprechend aufgeschüttet werden. Vermutlich seien schon in fünf bis sechs Jahren erste Nachnutzungenmöglich, so Tschackert.

Motocross, Freilufttheater und Wanderwege

Insgesamt umfasst die Deponiefläche rund 42 Hektar – bei der Stilllegung werden Bereiche mit Schadstoffen durch eine Kunststoffschicht abgedichtet. Ein Teil der Fläche ist künftig landwirtschaftlicher Nutzung vorbehalten, rund 15 Hektar können die Bürger mitgestalten. Das Konzept der Schwieberdinger sieht vor, dass zur Bundesstraße 10 hin eine Motocross-Strecke sowie Parkplätze entstehen. Hier soll auch ein Sanitärbereich sowie eine Vereinsgaststätte entstehen, ebenso ein Platz für Bogenschützen direkt neben einer bestehenden Halle, die als Winterquartier der Schützen genutzt werden soll. Auch ein Freilufttheater, das als grünes Klassenzimmer genutzt werden kann, ist geplant.

Je weiter weg von der Bundesstraße, desto grüner soll die Gestaltung werden. So wünschen die Bürger eine Erweiterung der Kleingartenanlage, die Einrichtung von Wanderwegen, Sitzbänke, Grünflächen zum Drachen steigen lassen sowie naturbelassene Brachflächen und Biotope.