Zum achten Mal veranstalten der Göppinger Kreisjugendring und der Geislinger Verein Educat ein Science Camp für Schulkinder. Rund um das Naturfreundehaus Immenreute, oberhalb von Donzdorf, dreht sich noch bis Freitag alles um Natur und Ökologie

Region: Andreas Pflüger (eas)

Donzdorf - Ein Schmetterling. Und ein Käfer. Und eine grüne Heuschrecke. Die Insektengruppe ist schnell fündig geworden. Auf der großen Wiese beim Naturfreundehaus Immenreute oberhalb von Donzdorf tummelt sich so einiges – und wird vorsichtig, aber umso genauer unter die Becherlupe genommen. Die Tierbestimmungsgruppe kann dabei helfen, um welche Art es sich bei den jeweiligen „Fundstücken“ handelt. Akribisch wird Buch darüber geführt, was hier alles so kreucht und fleucht.

 

Beim Science Camp, das der Göppinger Kreisjugendring und der Geislinger Verein Educat zum achten Mal gemeinsam veranstalten, ist Langeweile ein Fremdwort. Im Minutentakt gibt es etwas zu entdecken und zu erforschen. In diesem Jahr dreht sich alles um die Themen Natur und Ökologie. Nachdem man sich am Montag erst einmal kennengelernt und in Gruppen aufgeteilt hat, stand für die 70 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren gleich am Dienstag ein Ausflug auf dem Programm. Mit dem Zug ging’s nach Stuttgart: ins Rosensteinmuseum zur Ausstellung „Naturdetektive“ und zur Ökostation Wartberg. Am Mittwoch stehen nun sechs Workshops auf dem Plan: neben den Arbeitskreisen „Insekten“ und Tierbestimmung geht es auch um „Evolution“, „Farben“, „Kräuter“ und „Theater“. Wobei das Wort Arbeitskreis nicht so ganz richtig ist.

Müller: Die Jungs und Mädchen sollen die Dinge begreifen und erfahren

Denn 22 ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer sorgen dafür, dass bei aller „Wissenschaft“ der Spaß nicht zu kurz kommt, dass alles spielerisch verläuft, dass keine Fragen offen bleiben – und natürlich für das leibliche Wohl, mit Speis und Trank aus der Region. „Wir wollen kein trockenes Wissen vermitteln, sondern zeigen, was ökologisch bewusst wirklich heißt. Die Jungs und Mädchen sollen die Dinge im besten Sinne des Wortes begreifen und erfahren“, erklärt Daniel Müller, der 2009 zusammen mit Rafael Streib die Idee hatte, bereits das erste Science Camp mit auf die Beine stellte und, ebenso wie sein damaliger Schulfreund, immer noch dabei ist.

Aus Geislingen hat es die beiden inzwischen zwar nach Mainz beziehungsweise nach Tübingen verschlagen, ihre Verbindungen zum Kreisjugendring und zu Educat bestehen aber nach wie vor. Überhaupt setzt sich das Organisationsteam nicht nur aus „Einheimischen“ zusammen. Die weiteste Anreise hatte zweifellos Sylvia Lin. Die Taiwanesin befindet sich auf einer Deutschland-Reise, will aber, wie sie sagt, „nicht nur Sehenswürdigkeiten abklappern, sondern auch sonst etwas mitbekommen“. Im Internet sei sie auf das Science Camp gestoßen. „Und weil ich etwas ähnliches in meiner Heimat auch schon gemacht habe, bin ich hier gelandet“, fügt die 23-Jährige hinzu.

Ryan: So lange wie hier bin ich sonst eigentlich nie draußen

Erstmals auf der Betreuerseite steht auch Melissa Fahrion aus Geislingen-Stötten. Die 16-Jährige war bis jetzt jedes Mal als Teilnehmerin am Start: „Ich finde das Camp einfach cool und will das jetzt weitergeben“. Ihr gefalle das Zusammensein im Team und das spielerische Vermitteln von Wissen, weil das etwas ganz anders sei als in der Schule, ergänzt sie. Diese Ansicht teilen offensichtlich auch die Kinder, die jeden Tag mit Shuttle-Bussen zur Immenreute und wieder nach Hause gebracht werden. Für die Älteren entfällt dieser Transfer zweimal, weil sie mit den Betreuern zweimal im Camp übernachten dürfen.

Die neunjährige Carolina gehört zwar noch nicht dazu, aber das stört die Unterböhringerin nicht. „Ich mach das jetzt zum dritten Mal, weil es mir voll gut gefällt und es mir in den Ferien sonst manchmal langweilig wird“, stellt sie klar. Auch der gleichaltrige Björn, der auf dem Schurrenhof lebt, findet das Science Camp „toll“. Er erfahre viel über die Natur und über Tiere, das gefalle ihm besonders, fährt er fort. Und der acht Jahre alte Ryan aus Geislingen bringt es vollends auf den Punkt: „So lange wie hier bin ich sonst eigentlich nie draußen.“