Was macht den perfekten Geschenkebringer aus? Ein Experte gibt Tipps für alle Papas und Opas, die am Nikolaustag ihren großen Auftritt im roten Mantel haben.

Brauchtum - Morgen, Kinder, wird’s was geben! Professionelle und Laiendarsteller strömen am 6. Dezember wieder in die Wohnstuben und geben den Nikolaus. Man kann bei einem solchen Auftritt viel falsch machen: Kinder enttäuschen, ihnen die Illusionen nehmen oder sie gar in Angst und Schrecken versetzen. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Köln hat deshalb 2016 eine Nikolaus-Schule gegründet. Ihr Referent Stefan Lesting hat damals in Stuttgart interessierte Amateure beraten – und einige Tipps verraten, die einen Nikolaus zum perfekten Geschenkebringer machen.

 

Der Schmuck

Stilechte Insignien eines Bischofs sind Brustkreuz und Hirtenstab. Gothik-Jünger und Angeber, die gern Stücke aus Genfer Manufakturen zur Schau tragen, müssen Nieten-Halsbänder, Armbanduhren und markante Brillen ablegen. Denn wenn eins der Kinder ruft: „Papa, der hat den gleichen Nasenring wie Onkel Herbert!“, ist die Tarnung aufgeflogen.

Der Bart

Ein roter oder weißer Mantel gehört zum Gesamtbild des Heiligen Nikolaus, und auch der wallende Bart ist nicht wegzudenken. Weil es unter diesem Ganzkörperkostüm warm wird, sollte der Darsteller während seines Einsatzes viel trinken. Dazu um Himmels willen aber nicht den weißen Rauschebart anheben! Das raubt auch dem bravsten Kind die Illusion. Der Profi nimmt einen Strohhalm und taucht ihn gelegentlich ins Wasserglas.

Hände und Füße

Geschmeide lässt sich ablegen – ein Tattoo nicht. Was also tun, wenn auf den Fingerknöcheln Buchstaben oder Totenköpfe eingestochen sind? In diesem Fall sollte der Nikolaus Handschuhe aus weißer Baumwolle tragen. Die sind kleidsam und tragen zur Hygiene bei Hausbesuchen bei. Unter dem Gewand schauen gelegentlich die Schuhe hervor. Ausgelatschte Runner in Neonfarben stechen ins Auge. Also: Schuhe auswählen, die zurückhaltend in der Farbe und vor allem den Kindern nicht bekannt sind. Sonst: siehe Onkel Herbert.

Die Rute

Auch wenn Mütter und Väter die Erziehung am liebsten dem Nikolaus überlassen würden: Die Rute lässt Knecht Ruprecht, wenn er denn dabei ist, heutzutage im Sack! Der heilige Nikolaus ist ein Freund der Kinder und der Legende nach ein Helfer in der Not. Er droht nicht und bestraft nicht und ist den Eltern allenfalls ein gütiger Ratgeber, keinesfalls Erfüllungsgehilfe für schmerzhafte Lektionen. Nicht umsonst heißt es in einem Lied „Sankt Niklaus ist ein guter Mann“.

Der Kopfputz

Wer mit einer Zipfelmütze in die Stuben poltert, hat etwas verwechselt: Die rote Kopfbedeckung mit weißem Fellbesatz gehört zum Weihnachtsmann wie das M zu McDonald’s. Der echte, heilige Nikolaus wurde als junger Mann Bischof von Myra in der Türkei. Diese Berufung sollte kenntlich gemacht werden. Also: Bitte eine Mitra aufsetzen, die bis heute übliche Kopfbedeckung der Bischöfe. Im Übrigen wäre Santa Claus am 6. Dezember entschieden zu früh dran. Seine Stunde schlägt erst am 24. Dezember.

Die Überraschung

Geschenke sollte der Nikolaus schon dabeihaben, vor allem solche, die haptische Sinne ansprechen. Kleinigkeiten aus Holz, Flauschiges, aber auch Schokolade, Mandarinen, Äpfel, Nüsse. Ein Neuwagen wäre ohnehin zu sperrig fürs Wohnzimmer und würde die Frage aufwerfen: Was bringt das Christkind am 24. Dezember zur Bescherung?