Am Samstag haben Sonnenberger und Degerloch zu den ersten Hofflohmärkten in den Filderbezirken geladen. Das Wetter war gut – die Kauflaune der Leute auch.

Degerloch/Sonnenberg - Die Premiere ist gelungen, auch wenn die Organisatoren der Stuttgarter Hofflohmärkte in Sonnenberg bei der erstmals auf den Fildern organisierten Verkaufsaktion nur drei Teilnehmer bei den Verkäufern zählten – während die Zahl der Teilnehmer in Degerloch Richtung 30 tendierte.

 

Verlockende Aussicht für Verkäufer

„Ich bin wirklich überrascht, wie viele Leute gekommen sind“, sagte Beate Rüdinger an der Sonnenberger Peregrinastraße, die mit dem Thema Flohmarkt bisher wenig anfangen konnte. Die Aussicht, nicht mehr benötigte Dinge, die teilweise schon seit Jahren im Keller oder auf dem Dachboden ihr Dasein fristeten, loszuwerden, ohne dafür zu einem der stationären Flohmärkte zu fahren, war so verlockend, dass sich Rüdinger spontan dazu entschloss, ihren Hof und ihre Garage für einen Tag zur Verkaufsfläche zu verwandeln. Mit Erfolg: „Wir haben gut verkauft“, sagt sie und war nicht nur von den vielen Besuchern begeistert, die den Weg zu ihr fanden, sondern auch von den vielen „sympathischen Begegnungen“ die sie im Laufe des Tages hatte. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, und wenn es zu einer Neuauflage kommt, dann bin ich sicher wieder mit dabei“, sagt die Sonnenbergerin, die sich die mit Geschirr und Spielsachen, Kleidung und anderen Haushaltswaren gefüllte Verkaufsfläche mit ihren Mietern teilte. „Es geht ja nicht darum, möglichst viel Geld zu machen“, sagte Rüdinger. Wenn die Dinge, die bei ihr nur ungenutzt herumlagen aber einen neuen Besitzer und dann Verwendung finden, sei das doch eine tolle Sache.

Ähnlich sieht es auch ihre nur wenige Häuser daneben wohnende Nachbarin Romy Betzler, die ihren kleinen Hofflohmarkt mit einer eigens dafür gestalteten Tafel bewarb. Durch Zufall habe sie davon erfahren, sagt Betzler und findet an der Aktion vor allem toll, „dass man ja dann auch einmal einen Blick in die Gärten der Häuser werfen kann“, an denen man sonst nur vorbei laufe. Dass das Wetter am Samstag so gut mitgemacht hat, freut die Sonnenbergerin, „denn so konnten wir den Flohmarkt mit einer tollen Zeit in unserem Garten verbinden“, sagt Romy Betzler. Wenn die Flohmarktbesucher in Zukunft aber mehr Stationen vorfinden würden, wäre dies sicher für alle Beteiligten von Vorteil.

Mit den Nachbarn in Kontakt kommen

Genau das haben die Teilnehmer in Degerloch erfahren. Vor allem im Umfeld von Felix-Dahn-, Erwin-Bälz- und Löwenstraße hatten zahlreiche Haushalte ihre Garagen, Höfe und Vorplätze für Besucher präpariert und boten Waren feil, die im eigenen Haushalt ausgedient hatten. „Das macht riesigen Spaß“, attestierte Karin Urban, die ein buntes Potpourri an Dingen mit ihren Nachbarn vor der Garage aufgebaut hatte. Schon am Vorabend hatte Urban mit einem aufblasbaren Dinosaurier weithin sichtbar darauf hingewiesen, dass am Folgetag der Platz, der sonst einem Auto als Abstellfläche dient, zum Secondhand-Verkaufsort wird. Mit großem Erfolg. „Es läuft super“, so Urban, die vor allem toll fand, „dass man plötzlich mit Nachbarn, die man sonst so gar nicht kennt, in Kontakt kommt“, und dass man im Gespräch mit den Besuchern, die in großer Zahl strömten „kaum eine Raffmentalität“ habe feststellen können. Auch wenn freilich die ersten „wohl eher professionellen Flohmarktbesucher“ bereits kurz nach neun ihre Runde machten und nach besonders schönen Stücken – „vermutlich zum Wiederverkauf“ – Ausschau hielten. So wechselte auch eine Kette der Urgroßmutter als erstes Stück den Besitzer.

Sollte es zu einer Neuauflage in Zukunft kommen, ist Urban – auch mit ihren Freundin Claudia Anderer, die die Atmosphäre genoss, „auf jeden Fall wieder dabei“. Den beiden Nachbarinnen Tina Schneider und Tanja Grossenberger geht es nicht anders. Sie hatten ihre nebeneinanderliegenden Garagen und -einfahrten zu Verkaufsflächen verwandelt, auf denen vor allem Kindersachen zu finden waren. „Das Geschäft läuft gut“, sagten die Nachbarinnen zur Halbzeit erfreut. Sie hatten vor allem Sachen im Angebot, „die wir schon länger nicht mehr benutzt haben, von denen wir uns aber bisher nicht getrennt hatten“, so Schneider.