Der katholische Priester Hans Peter Bischoff ist Seelsorger in den beiden Kliniken auf der Gerlinger Schillerhöhe. Zuvor war er für eine Gemeinde mit 11 000 Seelen zuständig.

Gerlingen - Die Zahl der Seelen, für die er zuständig ist, ist erheblich geschrumpft, von 11 000 auf einige Hundert: Der Priester Hans Peter Bischoff ist der neue katholische Krankenhauspfarrer auf der Gerlinger Schillerhöhe – gekommen von Heubach auf der Ostalb, wo er 17 Jahre lang für fünf Gemeinden zuständig war.

 

Aber auch in den beiden Kliniken hat er genug zu tun. Nicht nur an Feiertagen, an denen viele Menschen besonderen Zuspruch und Trost brauchen. Er habe eine Stärke für Krankenseelsorge, sagt der 58-Jährige über sich und seine Arbeit. Hier sei „Freundlichkeit das oberste Gebot“. Auch, wenn er von Patienten abgewiesen werde. Und das komme durchaus vor.

„Ich bin auch nur ein Mensch“

Bei denen, die sich gerne mit ihm unterhalten oder von ihm Sakramente möchten, ist ihm die Religion nicht primär wichtig. „Ich habe auch schon Türken am Abend vor ihrer Operation gesegnet“, sagt er. Und sie hinterher gefragt, verrät er mit einem Schmunzeln, ob die waagrechte Haltung seiner nach oben offenen Hände richtig gewesen sei. Auch die Krankensalbung, und erst recht das Begleiten eines Menschen „zu seinem Termin mit Gott“ sind ihm ganz wichtig. Wobei man Hans Peter Bischoff eines sofort abnimmt: „Es geht unter die Haut, im Moment des Todes neben einem Sterbenden zu sitzen.“ Sei es ein Erwachsener, sei es ein im Fluss ertrunkenes Kind, Professionalität hin oder her. Zwischendrin sagt der Priester ganz beiläufig: „Ich bin auch nur ein Mensch.“ Einer, der sein „Patientenpraktikum“ hinter sich hat – am eigenen Leib und über längere Zeit.

Eines weiß er aus der Zeit als Gemeindepfarrer, in denen er viele Menschen im Krankenhaus besucht hat: „Das Letzte, was ich sein darf, ist ein Besserwisser gegenüber Ärzten und Pflegenden.“

„Ich verweigere niemandem die Kommunion“

Am Sonntag nach Weihnachten hielt er in der Klinikkapelle wieder eine Eucharistiefeier ab. Etwa 20 Besucher seien gekommen, erzählt er, jeden begrüße und verabschiede er, „die Menschen möchten angesprochen sein“. Da taucht die Frage auf, wie er es mit der Kommunion hält – die katholische Priester nach der reinen Lehre nicht solchen Menschen geben dürfen, die keine Katholiken sind. Das sieht Bischoff entspannt: „Ich verweigere niemandem die Kommunion, der mir die Hand dafür reicht.“ Im Gegenteil, er lade offen ein zur Eucharistie. In der Klinikseelsorge werde die ökumenische Gastfreundschaft gelebt. Er zitiert den Artikel 45 der „Ecclesia de Eucharistia“ von Papst Johannes Paul II. von 2003, die das erlaube.

„Es ist meine ureigenste Aufgabe, die Menschen an der Hand zu nehmen“, sagt Bischoff, und deshalb fühle er sich, speziell an Weihnachten, nicht als Zeremonienmeister. „Seid nicht kleinliche Verwalter, sondern großzügige Geber der Gnade Gottes“ – diese Worte des jetzigen Papstes Franziskus mache er sich zu eigen. Er habe gespürt, dass an den Festtagen bei den Patienten und deren Angehörigen ein besonderes Bedürfnis nach Zuwendung da sei.

Er vermisse es nicht, der Chef von 80 Angestellten zu sein, sagt er. Man spürt, dass er seine Aufgabe in einer Gemeinde mit wechselnden Mitgliedern sehr gerne wahrnimmt. Sein Lächeln spricht Bände. Und die Tatsache, dass er dem Besucher den bequemen Platz am Fenster überlässt und sich selbst in den Schatten auf die Kirchenbank setzt, ebenso.

Die Klinik-Seelsorge

Standort
Auf der Gerlinger Schillerhöhe gibt es die Klinik Schillerhöhe des Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhauses und die Rehaklinik des Unternehmens Schmieder. Für die zusammen knapp 350 Patienten und Hunderte Mitarbeiter sind drei Klinikseelsorger zuständig.

Katholisch
Seit September ist Priester Hans Peter Bischoff der katholische Klinikseelsorger. Zu erreichen ist er unter 0 71 56/203-71 91.

Evangelisch
Die Pfarrerin Anna-Lena Frey und der Diakon Elmar Bruker sind für die evangelische Kirche als Klinikseelsorger tätig. Sie sind zu erreichen unter 0 71 56/203-71 93. Alle drei sind für alle Patienten zu sprechen. kwa