Die CDU sieht Stuttgart in der Verantwortung, Naherholung und Hochwasserschutz zu gewährleisten.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Büsnau - Die Vaihinger CDU hat prompt reagiert. Kaum war öffentlich geworden, dass der Katzenbachsee und der Steinbachsee zum Verkauf stehen, schon war der Antrag im virtuellen Postfach unserer Zeitung. „Der Bezirksbeirat fordert die Stadtverwaltung auf, sich in das Verfahren um eine eventuelle Veräußerung einzuschalten“, ist darin zu lesen. Das Ziel müsse es sein, die Funktionen der Seen zu erhalten und auf eine sichere Basis zu stellen. Die beiden Gewässer spielten eine wichtige Rolle beim Thema Hochwasserschutz, und das gesamte Areal sei ein beliebtes Naherholungsgebiet. „Vor diesem Hintergrund ist der Erwerb durch die Stadt Stuttgart in Erwägung zu ziehen“, schreiben die Vaihinger Christdemokraten.

 

In der Begründung heißt es, dass in der Zukunft hohe Investitionen anstehen. „Vor diesem Hintergrund ist es unverantwortlich, die Seen Sportvereinen (Angler) mit unklarem finanziellem Hintergrund oder Investoren mit unklaren Absichten zu überlassen.“ Es sei zu erwarten, dass die Stadt ihre Verantwortung gegenüber der Natur und der Stuttgarter Bevölkerung wahrnehme und einen Erwerb ins Auge fasse, schreibt die CDU. Der Antrag steht am Dienstag, 15. November, auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats.

Derzeit gehören die Seen der Netze BW

Wie berichtet möchte sich der Konzern Energie Baden-Württemberg (EnBW), beziehungsweise dessen Tochterunternehmen Netze BW, vom Katzenbachsee und dem Steinbachsee trennen. Bei der Übernahme der Neckarwerke Grundstücks GmbH vor mehr als einem Jahrzehnt hatte die EnBW die Gewässer sozusagen als Dreingabe erhalten. Bis 1998 waren beide über das Wasserwerk Gallenklinge in die Stuttgarter Wasserversorgung eingebunden. Seitdem wird aber kein Trinkwasser mehr aus dem Bodensee eingeleitet. Nur der Katzenbach und der Steinbach speisen die beiden Seen.

Für die Netze BW sind die Seen nur noch ein Kostenfaktor. Pro Gewässer investieren sie jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag in deren Pflege. 2013 zahlte die Netze BW zusätzlich 300 000 Euro für die Sanierung des Damms. Ein Unwetter hatte das Bauwerk in Mitleidenschaft gezogen. Mittelfristig sind weitere Investitionen in den Hochwasserschutz notwendig. Die Netze BW rechnen mit 170 000 Euro pro See.

Anglervereine äußern bereits Interesse

Dennoch gibt es bereits potenzielle Käufer. Der Württembergische Anglerverein hat den Katzenbachsee gepachtet und könnte sich vorstellen, beide Gewässer zu übernehmen. Die Anglerfreunde Leonberg sind Pächter des Steinbachsees und würden diesen gegebenenfalls auch kaufen. Als Käufer könnte aber auch ein Bauherr in Frage kommen, der für ein Projekt eine ökologische Ausgleichsfläche braucht.