Es ist der sechste große Anschlag in Kabul seit Jahresbeginn. Ein Selbstmordattentäter sprengt sich inmitten Hunderter Ministeriumsangestellter in die Luft. Wer steckt hinter der Tat?

Kabul - Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe mehrerer Ministerien sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul fünf Menschen getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, am Mittwochabend (Ortszeit).

 

Der Täter sei zu Fuß gewesen und habe seine Sprengstoffweste auf einer Brücke gezündet. Am späten Nachmittag verlassen in diesem Teil der Stadt Tausende Regierungsangestellte ihre Büros. Nahebei liegen das Ministerium für Minen, das Verteidigungsministerium, das Finanzministerium und der Präsidentenpalast.

Die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group berichtete, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) habe sich zu der Tat bekannt. Die IS-Meldung ist jedoch unklar formuliert.

Sechster Anschlag in diesem Jahr

Der IS hat in diesem Jahr schon zwei große Anschläge in Kabul für sich reklamiert: einen auf das höchste Gericht des Landes mit 22 Toten und einen besonders blutigen, siebenstündigen Angriff auf das größte Militärkrankenhaus des Landes mit mindestens 49 Toten.

Der Anschlag war der sechste in Kabul seit Jahresbeginn. Er kam zwei Tage vor einer Afghanistankonferenz in Moskau. Dort kommen am Freitag Vertreter von elf Staaten zusammen, um zu diskutieren, welche Bedrohung der IS für die Region darstellt und um neue Wege für Friedensgespräche mit den radikalislamischen Taliban zu finden. Die haben bisher alle Angebote abgelehnt. Eine Initiative von Afghanistan, Pakistan, China und der USA war 2016 gescheitert.