Das Elektronische Musikfestival Semf auf der Messe Stuttgart zieht 16.500 Besucher an. Die Polizei kontrolliert die ganze Nacht, bezeichnet die Veranstaltung jedoch als unproblematisch.

Stuttgart - Semf steht für Stuttgart Electronic Music Festival. Die Veranstaltung ist eine der größten ihrer Art in Deutschland und zieht jedes Jahr Tausende Besucher auf die Messe am Flughafen. In der Nacht zum Sonntag haben 16.500 Menschen in den Messehallen zu treibenden Bässen getanzt. Die erwarteten Beschwerden wegen Ruhestörung aus den nahegelegenen Plieninger Wohnvierteln sind dieses Jahr fast komplett ausgeblieben.

 

Dort, wo in wenigen Wochen die Wohnmobile auf der Tourismusmesse CMT ausgestellt werden, tummelt sich am späten Samstagabend die Technogemeinde aus ganz Süddeutschland. Szenegrößen wie Sven Väth, Fritz Kalkbrenner und Robin Schulz locken die Fans elektronischer Musik in die Messehallen.

Die Party endet erst um 8 Uhr am Morgen

Eigentlich geht es beim Semf zu, wie auf jedem anderen Festival – nur sind die Besucher des Elektrofestivals offensichtlich ein bisschen bunter unterwegs sind. Neonfarbene Leuchtbändchen um den Hals oder an den Handgelenken gehören zum guten Ton, Masken von Superhelden wie Ironman, Batman oder Superman sind besonders bei den Männern beliebt. Ansonsten geht es unaufgeregt und fröhlich zu. Schon früh am Abend, das bedeutet bei dieser Art Event zwischen 23 und 24 Uhr, sind die Hallen gut gefüllt. Die Technoparty endet erst am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr.

Solange dauert auch die Arbeit der Polizei, die in der Nacht insgesamt mit rund 100 Beamten im Einsatz war. An der Autobahnausfahrt der A 8 zum Flughafen hat die Polizei eine Großkontrolle eingerichtet. Auf einer Strecke von mehreren hundert Metern, die sie mit Scheinwerfern taghell beleuchten, kontrollieren die Beamten mehrere Wagen gleichzeitig. Viele Besucher des Festivals sind von weit her angereist. „Es wurden 150 Ermittlungsverfahren eingeleitet“, berichtet Volker Steib, der Polizeiführer vom Dienst des zuständigen Polizeipräsidiums in Reutlingen. „Meist haben wir kleine Mengen Marihuana oder die eine oder andere Ecstasy-Pille gefunden“, sagt Steib und fügt an: „Für eine solche Veranstaltung mit 16 500 Besuchern ist das jedoch nicht ungewöhnlich.“ Insgesamt sei das Festival friedlich und unproblematisch abgelaufen, so der Beamte. Offenbar habe auch der massive Einsatz von Ordnern aufseiten des Veranstalters zum reibungslosen Ablauf beigetragen.

Lärmbeschwerden bleiben fast gänzlich aus

Da es in der Vergangenheit Jahren immer wieder zu Lärmbeschwerden aus den nahegelegenen Wohngebieten in Plieningen gekommen war, wurde auch in diese Jahr eine Hotline eingerichtet. „Es ist in der ganzen Nacht nur eine einzige Beschwerde eingegangen“, erklärt Volker Steib. Eine, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder über die Lautstärke des Festivals aufgeregt hatte, ist die Plieninger Lokalpolitikerin Silvia Auwärter-Carstensen von der SPD. „Im vergangenen Jahr habe ich die Hotline angerufen und bei mir wurde dann in der Nacht die Lautstärke gemessen“, berichtet sie.

Doch die Geräusche, die in der Wohnung der SPD-Frau zu hören waren, konnten nicht klar dem Musikevent zugeordnet werden. „Mir wurde gesagt, das könnte auch der Lärm der benachbarten Autobahn sein.“ In diesem Jahr hat Auwärter-Carstensen die Flucht vor der Semf-Nacht ergriffen. „Ich verreise über das ganze Wochenende, damit ich das nicht hören muss“, sagte sie am Freitag. Offenbar war die Angst vor den Bässen des Technofestivals unbegründet. Auf Nachfrage berichteten Anwohner des selben Wohngebiets, selbst bei offenem Fenster keine störenden Geräusche gehört zu haben. Die Party auf der Messe dauerte wie angekündigt bis in den frühen Morgen und endet im Foyer der Messe. Dort, wo auf der CMT in einigen Wochen die touristischen Partnerländer ihre Folkloretänze darbieten werden, war am Wochenende der sogenannte Chillout-Bereich untergebracht.

In unserer Bildergalerie zeigen wir SEMF-Impressionen!