Wir stellen in einer Serie Brunnen auf den Fildern vor. Heute: das Hopfenbrünnele am Vaihinger Markt.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Lässig hält der Mann den Bierkrug in der rechten Hand auf Höhe seines in eine lange Schürze gekleideten Bauches, sein linker Arm umfasst seine Mitte. Die Frau an seiner Seite blickt zu ihm auf, die linke Hand in die Hüfte gestemmt. Mit der rechten hält sie einen Blumenstrauß eng an ihren Körper. Das Paar, das das sogenannte Hopfenbrünnele am Vaihinger Markt nahe des Lutzwegs schmückt, stellt einen Bierbrauer und eine Marktfrau dar. Geschaffen hat den Brunnen die Büsnauer Bildhauerin Hanne Schorp-Pflumm im Jahr 1982. Von ihr sind auch die „Marktplatzhocker“ am Vaihinger Markt an der Stuttgarter Volksbank und die Skulptur der „Vaihinger Steinbrecher“ zwischen Rathaus, Schwabengalerie und Feuerwehr.

 

Das lebensgroße, aus Kaltbronze gegossene Paar am Hopfenbrünnele steht auf einem massiven Natursteintrog mit Podest. Schorp-Pflumm fertigte die Skulpturen als eine Auftragsarbeit für die Brauerei Robert Leicht, heute weit über die Grenzen Stuttgarts bekannt als Schwabenbräu. Zu den Füßen der Figuren sind die Worte Schwabenbräu und Hopfenbrünnele sowie die Jahreszahlen 1878-1978 eingemeißelt.

Eine Tafel auf der Seite des Wassertrogs besagt, dass Herbert O. Rau und Peter H. Haller die Patenschaft für den Brunnen übernommen haben. Die beiden haben auch die Patenschaft für den Tierschutzbrunnen am Krehlplätzle inne. Auch die Bildhauerin selbst ist mit einer kleinen Tafel auf der Rückseite des Brunnens namentlich erwähnt.

Hanne Schorp-Pflumm hat Spuren im Bezirk hinterlassen

Hanne Schorp-Pflumm gehört zur Vaihinger Geschichte wie kaum eine andere Künstlerin. Die Bildhauerin wurde 1921 in Stuttgart geboren und besuchte nach dem Abitur die staatliche Kunstgewerbeschule, bevor sie an der Kunstakademie in Stuttgart und der freien Kunstakademie in München studierte. Von 1956 bis zu ihrem Tod 1990 lebte Schorp-Pflumm in Büsnau. Zu ihren bekanntesten Werken zählen neben dem Hopfenbrünnele, den Steinbrechern und Marktplatzhockern auch der „Reigen“ tanzender Kinder aus Sandstein auf dem Büsnauer Spielplatz und die Bronzebüste des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel. Das Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt auf dem Buchrainfriedhof hat Schorp-Pflumm unentgeltlich gestaltet. Auf der Steinsäule sind drei Kinder und eine Mutter abgebildet, Quader links davon sollen Kriegsheimkehrer symbolisieren. Auf dem Mahnmal stehen die Worte „Dass Friede bleibe. Friede zwischen den Menschen. Friede zwischen den Völkern.“

Hanne Schorp-Pflumm hat nicht nur Spuren im Bezirk hinterlassen, sondern auch im Gedächtnis der Vaihinger. Der 2015 verstorbene ehemalige Bezirksvorsteher Walter Mezger hat sich sogar einmal einen kleinen Vers zum Hopfenbrünnele von Hanne Schorp-Pflumm ausgedacht: „Ich steh’ als ältester Vaihinger hier, um zu erinnern an ein Bier, das Vaihingen machte einst bekannt, im ganzen Schwabenland“, dichtete Mezger.

In dieser Serie bereits erschienen:

Das Schulbrünnele an der Martinskirche

Der Steinbrunnen am Märzenbaum

Der Tierschutzbrunnen am Krehlplätzle

Der Rathausbrunnen in Vaihingen

Der Mutter-Kind-Brunnen in Kaltental