Das Gebäude müsse saniert werden, fordern die Einwohner. Außerdem klagen sie über den Verkehr.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Zur Rush Hour sind die Straßen rund um den Marienplatz in der Regel voll, auf den angrenzenden Straßen sieht es nicht besser aus. „Die Situation am Marienplatz ist oft unter aller Kanone“, schreibt eine Bürgerin bei den Vorschlägen für den Bürgerhaushalt 2015. Sie bemängelt, dass die Autos bei Rot „über die Ampel brettern“. Neben Autos seien dort auch zahlreiche Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Schließlich ist der Marienplatz ein wesentlicher Abschnitt der Hauptradroute 1, die von Vaihingen über den Stuttgarter Süden entlang der Tübinger Straße bis nach Bad Cannstatt führt.

 

Am Marienplatz geht es meistens recht wild zu

Viele Pläne, zumindest die Tübinger Straße radfahrerfreundlicher zu gestalten, sind im vergangenen Jahr gescheitert oder wurden vertagt. Besagte Bürgerin fordert eine „massive Verkehrsberuhigung“ rund um den Marienplatz und Schrittgeschwindigkeit für Autos zumindest auf der Tübinger und der Böblinger Straße. Wie realistisch ihr Wunsch ist, bleibt abzuwarten. Ein anderer Bürger äußert einen bescheideneren Wunsch: Er möchte entlang der Hauptstätter Straße in Richtung Marienplatz mehr Geschwindigkeitskontrollen.

Die rund 200 Vorschläge für den Stadtbezirk Süd beschäftigen sich kaum mit neuen Themen. Eine Stadtteilbücherei, das Hallenbad Heslach, die Wiedereröffnung des Wernhaldenparks und eine bessere Parksituation – das sind allesamt Themen, mit denen sich die kommunalpolitischen Gremien teilweise schon seit Jahren beschäftigen. Es gibt freilich Fortschritte: Die Stadtteilbücherei mit einem Neubau des Jugendhauses Heslach ist zumindest in Planung, der Architekturwettbewerb läuft. Und Ende März sollen die wichtigsten Bauarbeiten im Wernhaldenpark abgeschlossen sein, damit dieser wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Bürger wünschen sich Ruhe und bessere Luft

Die größte Belastung für die Bürger im Süden scheint jedoch der Verkehr zu sein. Die Bürger wünschen sich in erster Linie weniger Verkehrslärm, mehr Sicherheit und bessere Luft. Als gefährlich wird vor allem die Neue Weinsteige im Bereich der Zeller- und Hohenheimer Straße wahrgenommen. Wegen der Kurve und der Hanglage sei die Situation extrem unübersichtlich, verleite aber zum Gasgeben, klagt eine Anwohnerin. Für Parkplatzsuchende, Fußgänger und Anwohner sei das „ein täglicher Stress“. Auch der der Bezirksbeirat setzt sich seit Längerem für Tempo 40 an Steigungsstrecken im Bezirk ein, die Etzelstraße und die Neue Weinsteige standen in den vergangenen Wochen regelmäßig auf der Tagesordnung, zumal sich Anwohner zunehmend über Raser beschwerten.

Am Herzen liegt den Südbürgern offensichtlich ihr Hallenbad. In mehreren Vorschlägen werden eine umfassende Sanierung des Bades sowie eine Ausweitung der Öffnungszeiten gefordert. Es sei ein „historisches Schmuckstück im Süden“, das erhalten und für alle Stuttgarter attraktiv gestaltet werden müsse. Auch der Bezirksbeirat befürwortet das.

Die Kaltentaler, die ja am Rande des Bezirks wohnen, fühlen sich oft vernachlässigt. Mehr Geschäfte, eine bessere Kinderbetreuung und medizinische Versorgung wünschen sich die Bewohner des kleinsten Stadtteils im Süden. Ein Schreiber geht noch weiter: „Wie wäre es mit einem Stadtbahntunnel, der erlauben würde, Kaltentals Ortsmitte völlig neu zu erfinden?“ Die Umgestaltung des Dreiecksplätzle bewerten einige als unnötig, andere gar als Geldverschwendung im „nunmehr hässlichsten Vorort“ Stuttgarts.

Manchen Bürgern schwebt im Rahmen des Bürgerhaushalts Großes vor, andere geben sich jedoch bescheiden. Sie äußern kleine Wünsche – beispielsweise Hundetüten auf der Karlshöhe.