In einer Serie stellen wir besondere Gärten auf den Fildern vor. Heute: der Mitmach-Garten in Stuttgart-Vaihingen. Dort darf jeder säen, ernten, gießen oder sich vom Uni-Stress erholen. Doch der Mitmach-Garten muss bald umziehen.

Vaihingen - Hinter dem großen, würfelförmigen Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung tut sich ein grün bepflanzter Garten auf. Zwischen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten stehen rot angestrichene Bänke. Die Anordnung der Bänke und Beete sieht ziemlich willkürlich aus – und ist es weitestgehend auch.

 

Den Mitmach-Garten gibt es seit drei Jahren. Er basiert auf einer Idee der Hochschulgruppe „Greening Stuttgart“. Die Studentin Taalke Wolf ist Mitglied der Gruppe und war eine der Initiatorinnen. „Wir hatten damals die Hochbeete schon woanders aufgebaut, und dann haben wir doch diese Fläche bekommen“, sagt sie. Der Umzug musste dann schnell gehen; deshalb sei die Gestaltung des Gartens intuitiv. In einem Teil des Grüns stehen die Hochbeete und Sitzbänke, im anderen steht ein Häuschen für Tomaten und Gurken. Außerdem liegen Teile von alten Eisenbahnschienen auf der Wiese. „Die wollte man schon vor drei Jahren abholen“, sagt Wolf. Die Hobby-Gärtner sehen die Schienen mittlerweile als Kunst an. So finden sich in dem Garten nicht nur Bohnen, Möhren, Minze und Kürbisse, sondern auch ein Kunstwerk.

Grillen, feiern und gärtnern

Die Studenten, die maßgeblich am Projekt Mitmach-Garten beteiligt waren und es bis heute sind, kommen aus dem Studiengang „Erneuerbare Energien“. Derzeit – drei Jahre später – arbeiten diese Studenten an ihren Abschlussarbeiten. „Das Projekt ist aber zum Glück etwas bunter geworden, zwar nicht hochschulübergreifend aber jahrgangsübergreifend“, sagt Wolf. So müssen nun die Initiatoren die Verantwortung für den Garten langsam an die Jüngeren abgeben.

Wie groß der Garten ist, haben die Studenten nie gemessen. „Groß genug, dass wir alles machen können, was wir wollen“, meint Wolf. So sind die Besprechungen der Hochschulgruppe oft dort, es wird gegrillt oder ein Sommerfest gefeiert. Einmal pro Woche gärtnern alle, die Lust haben, gemeinsam. „Es ist ein sehr offenes Konzept“, sagt Wolf. Jeder kann mitbringen, was er einpflanzen möchte, etwas ernten oder sich einfach nur ausruhen.

Der Garten muss umziehen

Bald muss der Garten jedoch seinen Standort verlassen. Auf der Fläche neben dem Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung soll gebaut werden. Das wussten die Studenten von Anfang an. „Aber wir dachten, wir wollen lieber ein paar Jahre hierher als gar nicht“, sagt Wolf. Ein möglicher neuer Standort wäre vor dem Haus der Studierenden, das ganz in der Nähe des aktuellen Mitmach-Gartens ist.

Die Erdbeeren sind das Herzstück des Gartens. In zwei Hochbeeten und um die Kräuterschnecke herum wachsen sie. Ernten darf dort jeder. Die Verantwortlichen freuen sich aber, wenn jemand beim Gießen oder Pflegen hilft. Dafür ist aber auch die Hochschulgruppe selbst da. „Es findet sich immer jemand, der danach guckt“, sagt Wolf – auch während der Semesterferien, da in dieser Zeit Prüfungen sind. „Es ist das erste Jahr, in dem wir nichts Neues mehr gekauft haben“, sagt Wolf. Das heißt aber nicht, dass der Garten vernachlässigt wird. Das heißt eher, dass er sich selbst versorgen kann. Die Samen für neue Blumen kann man aus denen vom vergangenen Jahr gewinnen. Die Hochbeete haben die Studenten aus Holzpaletten und alten Plastikfolien gebaut. „Hier geht viel über recycelte Sachen“, sagt Wolf.

Recycling ist den Studenten wichtig

Am Anfang wollten die Studenten den Garten an einem zentraleren Ort auf dem Campus haben. „Wir wollten einfach mittenrein ein Stück Grün setzen“, sagt Wolf. Vielleicht rückt der Mitmach-Garten ja mit dem Umzug ein Stück näher an das Campuszentrum heran.