Iss Dich schlank – so könnte das Motto des Ernährungskonzepts von Weight Watchers lauten. Die Mahlzeiten in diesem Programm sind zwar kalorienreduziert, aber oft recht lecker. Und man darf sich auch immer mal wieder etwas Süßes gönnen.

Stuttgart - Käsespätzle, Jägersteak, Cheesecake – das hört sich nicht nach Fasten und Gewichtsreduktion an. Und doch finden sich solche Rezepte in einem Programm zum Abnehmen: bei Weight Watchers. Das oberstes Kredo bei den „Gewichtsbeobachtern“ ist tatsächlich, dass man keinen Hunger haben sollte. Und dass Abnehmen nicht mit Verzicht und drögem Essen gekoppelt sein muss.

 

„Der Trick ist, eine gesunde und bewusste Ernährung in den eigenen Alltag zu integrieren“, heißt es bei Weight Watchers. Die Deutsche Krankenversicherung, die mit den Gewichtsbeobachtern kooperiert, sekundiert: „Das Weight-Watchers-Pogramm ist nicht als Diät zu verstehen, sondern als ein Ernährungskonzept.“ Man kann also das Abnehmziel ganz locker angehen, wobei man sich aber klarmachen muss, dass die Pfunde nicht flott, sondern eher gemächlich purzeln. Und dass man dranbleiben und sein Leben wirklich umstellen muss, will man einen dauerhaften Erfolg erzielen.

Schmackhafte Mahlzeiten

Der große Vorteil dieses Programms ist, dass viele Weight-Watchers-Rezepte richtig gut schmecken und dabei satt machen. Da streikt dann auch die Familie nicht, wenn sie eine solche Mahlzeit aufgetischt bekommt. Im Gegenteil: eher ist Lob angesagt. Darüber hinaus hat man als Weight-Watchers-Abnehmer immer noch die Möglichkeit, sich auch mal einen Restaurantbesuch oder einen geselligen Abend mit einem kräftigen Essen und ein, zwei Gläschen Bier oder Wein zu gönnen.

Dabei heißt es allerdings immer, Punkte zu zählen – Propoints genannt. Jedes Rezept, ja sogar jedes Lebensmittel hat eine bestimmte Punktzahl. Die zählt man tageweise zusammen – für jeden Tag gibt es einen je nach den Abnehmzielen festgelegten Punktewert. Nicht „abgevesperte“ Punkte kann man sparen und sich davon sozusagen eine Extrawurst gönnen. Etliche Zusatzpunkte kann man sich auch mit mehr Bewegung und Sport im Alltag verdienen – was nur konsequent ist, weil bei körperlicher Tätigkeit mehr Kalorien verbrannt werden.

Regelmäßige Treffen helfen

Weight Watchers ist ein kommerzielles Unternehmen, das in den USA seinen Ursprung hat und inzwischen weltweit verbreitet ist. Es verdient mit den Abnehmwünschen der Menschen ordentlich Geld – und hat dazu eine ganze Palette von Angeboten im Programm, bis hin zu „punktegerechten“ Fertigmahlzeiten und anderen Produkten, die im Supermarkt verkauft werden. Neu ist das sogenannte Starterprogramm, in dem unter anderem auch Vegetarier auf ihre Kosten kommen. Für die Angebote sind monatliche Beiträge zu berappen, die je nach Programm unterschiedlich ausfallen. Dabei kann man ganz auf sich gestellt mit Apps und Internet durch konsequente Anwendung der Weight-Watchers-Empfehlungen versuchen abzunehmen. Die Chancen auf eine langfristige Gewichtsreduktion steigen aber deutlich, wenn man das klassische Programm wählt und wöchentlich zu den Weight-Watchers-Treffen geht.

„Da kann ich nicht mehr ausweichen“, begründet Barbara, 32 Jahre, warum ihr die regelmäßigen Treffen geholfen haben, das Programm über Monate hinweg durchzuziehen. Denn Ausdauer und Geduld sind bei diesem Konzept gefragt, schnelle Erfolge sind nicht das oberste Ziel – bei Barbara hat es sieben Monate gedauert, bis sie 15 Kilogramm abgenommen und damit nicht mehr übergewichtig war.

„Man isst weniger und bewusster“

Das Programm hate sie dabei allerdings „strikt durchgezogen“, wie sie sagt. Dazu gehört auch ein Tagebuch, das Weight Watchers als „bestes Werkzeug zum erfolgreichen Abnehmen“ preist. Nach Barbaras Erfahrung ist es zudem wichtig, regelmäßig mit den Gruppenbetreuern – den Coachs – das Gewicht zu kontrollieren, über aktuelle Themen wie etwa „Ernährungsmythen aufgedeckt“ informiert zu werden und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dazu gehören auch Tipps, wie man etwa mit dem „Lusthunger“ umgehen kann. Und Erfahrungen mit Rezepten: ein Urteil wie „Das war superlecker“ animiert natürlich zum Nachkochen. Auch entstehen bei diesen Treffen Sportgemeinschaften oder Stammtische, die dazu beitragen, die Motivation zum Abnehmen aufrechtzuerhalten.

„Man isst weniger und bewusster, dafür genießt man mehr“, fasst Barbara ihre Erfahrungen zusammen. Gut findet sie, dass man zum Beispiel auf Süßes nicht komplett verzichten muss – und dass der Weg zum Abnehmen flexibel ist: „Das Programm passt sich meinem Leben an, und ich muss auf nichts verzichten.“ Das hält sie auch für eine entscheidenden Voraussetzung, um erfolgreich abzunehmen: „Wenn man sich mal was gönnen darf und das alles nicht komplett strikt durchzieht, dann läuft es auch besser.“ Das ist ihr auch bei den regelmäßigen Treffen immer wieder aufgefallen: „Menschen, die oft klagen, dass sie es mal wieder nicht geschafft haben, ihre Ziele zu erreichen, tun sich schwerer.“

Mit dem Abnehmen allein ist es allerdings nicht getan: Man muss das verringerte Gewicht anschließend auch halten. Hier hilft das Weight-Watchers-Programm ebenfalls mit Rat und Anerkennung. Inzwischen ist Barbara ein sogenanntes Goldmitglied, weil sie ihr Gewicht auf dem niedrigeren Niveau hält. Damit kann sie kostenlos an den Treffen teilnehmen – was sie allerdings nicht mehr so regelmäßig tut. „Aber ich schaue schon, dass ich alle zwei bis drei Wochen hingehe.“ Ihr Fazit macht Hoffnung für andere Abnehmwillige: „Ich habe erreicht, was ich wollte – und ich fühle mich jetzt wohl.“

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Bisher erschienen in der StZ-Serie „Klug abnehmen“: „Heilfasten als Schritt in ein gesünderes Leben“, „Saftige Steaks sind bei dieser Diät erlaubt“ und „Diät-Shakes im Selbstversuch“.