Für eine Handvoll Münzen können sich Familien am Schurrenhof seit Jahrzehnten vergnügen. Der Spiel- und Freizeitpark an der Kreisgrenze darf sich getrost als Vorreiter von Europa-Park oder Legoland fühlen.

Schurrenhof - Höher, schneller, spektakulärer, diesen Größenwahn moderner Vergnügungsparks macht die Familie Gottwald nicht mit. Ungefähr zur selben Zeit, als sie vor rund 40 Jahren ihr Ausflugslokal mit dem Spielplatz und dem kleinen Freizeitpark erweiterte, ist wohl auch der ungleich bekanntere und größere Europapark bei Rust eröffnet worden. Doch im Spiel- und Freizeitpark am Schurrenhof an der Kreisgrenze unterm Rechberg locken keine kostspieligen Mega-Achterbahnen, karibische Piraten-Panoramen oder Musical bestückte Themenwelten. Stattdessen winken Besuchern eine kleine Schlumpfbahn, Automaten-Reittiere, Autoscooter und Münzkarusells, Trampolin oder Minigolf. Und dennoch ist der Schurrenhof mit all seinen eher antiquiert und harmlos wirkenden Attraktionen wie eh und je ein Publikumsmagnet. Für eine Handvoll 50-Cent-Stücke (früher waren es 50 Pfennig) können Familien einen ganzen Nachmittag ihren Heidenspaß haben.

 

Die Knirpse sind begeistert

Generationen von Göppingern, Schwäbisch Gmündern oder Schorndorfern haben am Schurrenhof schon die Runde durchs Schlumpfland gedreht. Eine kleine Gartenbahn karrt dort waggonweise die Kinder an gartenzwerggroßen Schlumpffiguren, dem Froschkönig und Schneewittchen und den sieben Zwergen vorbei. Im Bahnhof verkürzt ein Zirkuspanorama (Circus Schurreli) die Wartezeit. Die Knirpse sind begeistert.

Die Väter auch. Deren Augen beginnen zu leuchten, wenn sie den automatischen Sandkastenbagger (Einwurf 50 Cent) erblicken. Und weil man sich als Erwachsener dann doch nicht an das Kinderspielzeug traut, das Ding aber in Aktion erleben will, wird eben der Sohnemann („Das möchtest du doch bestimmt ausprobieren, gell?“) zu einer Runde Baggern überredet.

Trampolin ist der Renner

Ältere Kinder können sich derweil auf dem Trampolin austoben. „Das ist unser Renner“, verrät Barbara Gottwald, während sie nebenher am Kiosk Eis, Getränke oder 50 Cent-Münzen ausgibt. Nicht einmal die neue Mode der Gartentrampolins ist dem Schurrenhof eine Konkurrenz. „Unsere Trampolins scheinen besser zu sein, wird zumindest immer wieder gesagt“, berichtet Gottwald. Beliebt auch bei jungen Paaren und Teenagern sind zudem Minigolf, Pitpat oder Trick Pin, eine Mischung aus Minigolf und Handball.

Der Märchengarten ist allerdings im Dornröschenschlaf

Der Schurrenhof ist ein Phänomen. Eigentlich gehört der Hof wie die Gemeinde Rechberg zu Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis. Die Postadresse ist jedoch 73072 Donzdorf-Reichenbach. Die Telefonvorwahl wiederum teilt sich der Schurrenhof mit dem Göppinger Teilort Hohenstaufen und mit Ottenbach. Bis vor gut zehn Jahren konnte man einen Ausflug auf den Schurrenhof im Dreieck zwischen Ottenbach, Rechberg und Donzdorf-Reichenbach noch mit einem Abstecher in den nahen Märchengarten verbinden. Dort waren Figurenbilder bekannter Märchen aufgebaut, die sich auf Knopfdruck auch noch in Bewegung setzten. Doch längst ist der Märchengarten geschlossen. Viel mehr als ein Wandgemälde und ein paar verfallene Hüttchen erinnern nicht mehr an die einstige Attraktion. Das Gelände haben ausgerechnet die Biker vom Harley-Stammtisch Rechberg aus seinem Dornröschen erweckt. Sie nutzen den Märchengarten als Clubheim. Direkt daneben hat am 1. August der TSGV Rechberg sein funkelnagelneues neues Sportgelände „Märchengarten“ nebst Rasenplatz eröffnet.

Weitere beliebte und bewährte Ausflugsziele

Isländergestüt

Der Schurrenhof bietet noch mehr als den Spiel- und Freizeitpark, der in den Sommerferien von 10 bis 20 Uhr geöffnet ist. Direkt daneben gibt es einen Campingplatz und das Isländergestüt Schurrenhof. Dort kann man Reit- oder Voltigierunterricht, Mietställe oder Reiterferien buchen sowie an Wochenenden auch stundenweise Ponyreiten. Das Gestüt richtet unter anderem am 3. Oktober ein Isländer-Rennen aus.

Roggenmühle

Wem sogar die beschauliche Vergnügungsanlage am Schurrenhof für einen Ausflug zu turbulent ist, dem bieten sich im Kreis Göppingen noch einige andere alt bewährte Ziele an, wie die Obere Roggenmühle bei Eybach. Der Spielplatz des für seine Räucherforellen gerühmten Ausflugslokals ist mit einer echten Dampfwalze und einem ausgemusterten Traktor bestückt. Die Forellen darf man im Teich Füttern. Ponyreiten bietet die Roggenmühle auch an und unter anderem für Mutige ein Floß, mit dem man selbst über den Forellenteich übersetzen kann. Von der Roggenmühle ist es nicht weit bis zum Mordloch, einer sagenumwobenen Höhle im Roggental.

Tierpark

Der kleine Tierpark in Göppingen ist für Familien immer einen Ausflug wert. Dort gibt es unter anderem Affen, Emus, Servale, Nasenbären und ein Gürteltier.