Auf dem Wochenmarkt vor der Kelter in Feuerbach werden vor allem Lebensmittel aus der Region angeboten. Einige Händler haben schon seit Jahrzehnten einen Stand auf dem Rudolf-Gehring-Platz.

Feuerbach - Am Samstag um 7 Uhr kommt langsam Leben auf den Kelterplatz. Zierpflanzengärtner Hermann Lang steht hinter seinem Stand, vor ihm ein Meer voller Blumen in fast allen erdenklichen Farben. Er wartet auf die ersten Kunden an diesem sonnigen, aber noch kühlen Augustmorgen. Rosensträuße stehen in wassergefüllten Eimern und Vasen, aber auch Sonnenblumen und weitere Schnittblumen bietet er an. Am unteren Zugang zum Kelterplatz an der Klagenfurter Straße unter dem Blätterdach einer Kastanie hat er seinen Platz neben Sirin Celebi, die auch einen Blumenstand hat.

 

Seit 37 Jahren beschickt Lang nach eigenen Angaben schon den samstäglichen Wochenmarkt in Feuerbach mit seiner farbenfrohen Pracht: „Ich war vom ersten Tag an da“, sagt der Gärtner aus Köngen bei Esslingen. Viele Wochenmarkt-Besucher kenne er persönlich, erzählt er, die Atmosphäre sei familiär. Manchmal sei nicht nur sein Rat als Gärtner und Blumenfachmann gefragt, sondern er finde sich auch unversehens in der Rolle eines Lebensberaters wieder. „Ältere Menschen erzählen mir schon mal von ihren privaten Problemen“, sagt er.

Am Stand der Metzgerei Häfele kümmert sich Fleischergeselle Uwe Schwinger um die Kunden. „Mit manchen bin ich längst per Du“, sagt er. Und wen er besonders schätzt, dem gibt er auch seine Handynummer: „Der kann dann auch direkt bei mir vorbestellen.“

Gemüse, Salate und Obst gedeihen auf den betriebseigenen Äckern

Am gegenüberliegenden Ende des Kelterplatzes in Richtung Haffnerstraße befindet sich der Stand der Gärtnerei Stammel aus Leonberg-Höfingen. „Frisch und schmackhaft wie aus Mutters Garten“, steht auf den Tüten, in die Andrea Haußmann die Einkäufe der Kunden einpackt. Gemüse, Salate und Obst gedeihen auf den betriebseigenen Äckern oder Gewächshäusern. Auch lecker duftende Melonen aus eigener Zucht gibt es an dem Stand. „Ist der Urlaub schon vorbei?“, fragt Haußmann eine Kundin. Diese nickt und meint später: „Alles was, man braucht, gibt es auf dem Wochenmarkt vor Ort. Da muss man gar nicht in die Innenstadt fahren.“

Auch Markus Bott nützt die frühe Stunde, um in aller Ruhe seine Lebensmitteleinkäufe auf dem Wochenmarkt zu erledigen. Der Vorsitzende der CDU in Feuerbach schätzt das breit gefächerte Angebot mit Produkten aus der Region. Er kaufe regelmäßig hier ein: „Das muss man unterstützen“, sagt er. Das finden auch andere Kunden. Sie sind mit der Palette an angebotenen Waren sehr zufrieden. Doch es gibt noch Luft nach oben: Was in Feuerbach derzeit fehle, sei ein Fischstand, betonen einige Besucher.

In der Urlaubszeit sind nicht alle Wochenmarkt-Händler vor Ort

Insgesamt hat der Feuerbacher Markt 17 Beschicker, sagt Lillia Judt, die bei der städtischen Tochtergesellschaft Märkte Stuttgart für die Wochenmärkte zuständig ist. Wegen der Urlaubszeit seien aber momentan wohl nicht alle Anbieter im Einsatz. An diesem Samstag sind zehn Stände aufgebaut: Die Angebote kommen von zwei Geflügelhof-Betreibern (Hühnerhof Neumair aus Trochtelfingen und Bauern- und Geflügelhof Walker aus Remseck-Aldingen), einem Metzger (Metzgerei Häfele, Winnenden), einem Händler von Schwarzwälder Spezialitäten (Elmar und Denisa Pfeifer, Bösingen), einem Händler für mediterrane Spezialitäten (Momeni-Feinkost Ammerbuch-Entringen), drei Obst- und Gemüsebauern (Gärtnerei Stammel, Leonberg-Höfingen, Erdbeer- und Spargelhof Markus Leicht, Eggenstein und Obst & Gemüse Daniel Hönes, Korntal-Münchingen) sowie zwei Blumenzüchtern (Sirin Celebri, Stuttgart, Hermann Lang, Köngen).

Etwa 20 Meter lang ist der Obst-und-Gemüse-Stand von Daniel Hönes. Drei Generationen arbeiten unter den rot-weiß gestreiften Marktschirmen zusammen. Die angebotenen Produkte kommen vom landwirtschaftlichen Betrieb in Korntal-Münchingen, den Daniel Hönes selbst betreibt, und von der Gärtnerei seines Bruders Tobias aus Schwieberdingen. Großvater Walter Hönes arbeitet auf dem Wochenmarkt noch mit, er steht an der Kartoffelwaage: „Mein Opa hat vor über drei Jahrzehnten auch schon hier Obst und Gemüse angeboten“, sagt sein Enkel Daniel.

So ein Markttag kann lange dauern: Am Morgen um 3 Uhr in der Früh hat Frank Pfeifer in Bösingen im Landkreis Rottweil den Kühlwagen beladen und ist losgefahren. Pfeifer bietet aus seinem Anhänger heraus Schwarzwälder Spezialitäten an. „Fragen Sie mal rum, wer den besten Fleischsalat in Feuerbach macht. Das ist unser Renner“, sagt er. Gegen 12 Uhr beginnt er, die Waren in der Vitrine einzupacken. Danach geht es mit dem Anhänger wieder zurück. Gegen 17 Uhr am Samstagabend hat er alle Arbeiten erledigt und schließt seine Wohnungstür auf. Dann freut er sich auf den Sonntag.