Sonja Butterweck ist seit 20 Jahren im Eisstockschützenclub aktiv.

Vaihingen - Am Samstag klingelt der Wecker im Hause Butterweck besonders früh. Wenn ein Turnier in einer weiter entfernten Eishalle ansteht, wird auch schon mal um fünf Uhr morgens das Haus verlassen: „Und dann steht man den ganzen Tag auf dem Eis“, sagt Sonja Butterweck.

 

Die 42-Jährige hat 1994 mit dem Eisstockschießen angefangen. Im Jahr 1996 kam sie zum Eisstockschützenclub Vaihingen. Seit einigen Jahren ist sie zusätzlich auch im Vorstand aktiv. Ihr Mann hatte sie einst nach Vaihingen geholt.

Der Sport auf der blanken Eisfläche fasziniert nicht nur Sonja Butterweck. Der Ehemann, die Schwiegereltern und die Tochter sind ebenfalls aktive Eisstockschützen. „Wir sind eine große Familie“, sagt Butterweck und lacht. Damit meint sie allerdings nicht ihre eigene Familie, sondern alle, die dem Sport nachgehen. „Man kennt sich gut in der Szene, trifft sich regelmäßig auf Wettkämpfen“, sagt Sonja Butterweck. „Jeder kennt jeden.“

Eisstockschießen erfordert eine ruhige Hand

Der Sport wird in der Regel auf künstlichem Eis ausgeübt. Naturseen sind oft nicht geeignet, weil das Eis selten durchfriert und damit unberechenbar gefährlich bleibt. Gespielt wird mittels des sogenannten Stocks. Ein Stock ist eine Platte, die je nach Spieltaktik in unterschiedlichem Gewicht und unterschiedlicher Oberflächenstruktur ausgewählt wird. Außerdem haben die Stocks spezielle Stiele.

Je nach Aufgabenstellung zielen die Sportler auf einen kleinen Stein, die sogenannte Daube. Bei Turnieren gibt es eine vorgegebene Reihenfolge, wohin der Stock geschossen werden muss. Eisstockschützen können dabei in Mannschafts- oder in Einzeldisziplinen antreten.

Eisstockschießen erfordert viel Übung und eine ruhige Hand. „Wenn man auf Turniere geht, möchte man auch gewinnen“, sagt Sonja Butterweck. Zwar gehöre verlieren auch dazu, aber das habe sie erst lernen müssen. Deshalb trainiere sie in der Regel einmal pro Woche, um ihr Bundesliga-Niveau noch zu verbessern. Hinzu kommt die Erfahrung aus den nahezu wöchentlichen Turnieren. „Im Sommer wird auf Asphalt trainiert“, erklärt die Eisstockschützin. Dann hätten nur die Stöcke eine andere Beschaffenheit, damit sie trotzdem über den Boden gleiten.

Auf dem Eis hilft auch warme Kleidung nicht viel

Besonders Spaß macht Sonja Butterweck neben der familiären, kameradschaftlichen Atmosphäre auch der sportliche Aspekt ihres Hobbys: „Das ist ein toller Ausgleich zu meinem Job als Kurierfahrerin“, sagt sie. Allerdings sei Eisstockschießen kein billiges Hobby. Ein Stock könne durchaus bis zu 500 Euro kosten, eine Platte 65 Euro. Zusammen mit den Fahrtkosten und den Mieten für die Eishallen ginge das schon ins Geld, sagt Sonja Butterweck.

Dennoch wirbt sie für den in Baden-Württemberg eher unbekannten Sport. In Bayern gibt es mehr Eisstockschützen. Auch die Zahl der Vereine ist dort höher. „Jeder, der möchte, kann es lernen“, sagt Butterweck. „Ähnlich wie beim Bowling muss man nur ein wenig zielen können, um die ersten Schritte auf dem Eis zu machen. Alles andere ist hauptsächlich Übung.“

Ein kleines Manko gibt es dennoch: die Kälte. Die Schützen stehen gerade bei den Turnieren, die nicht selten mehrere Stunden andauern, immer auf dem Eis. Da hilft oftmals auch die warme Kleidung nichts mehr. „Ich selbst trainiere wirklich gerne auch im Sommer“, sagt Sonja Butterweck und lacht.