Marisa Betzler hat einen eigenen kleinen Zoo. Neben den beiden Hunden Merlin und Jack hat sie noch einige seltene Tierarten bei sich zu Hause. Welche das sind, verraten wir in unserer Hobby-Serie.

Möhringen - Normale Haustiere halten kann irgendwie jeder: Hunde, Katzen oder auch Kanarienvögel stehen in der Regel bei Tierfreunden hoch im Kurs. Nicht unbedingt bei Marisa Betzler. Deshalb teilt sich die 25-Jährige momentan ihre Wohnung mit einem Pudel, einem Jagdhund, einer Wasserschildkröte, sechs Degus und einer Fettschwanzratte.

 

„Ich kann mir ein Leben ohne Tiere schlicht nicht vorstellen“, sagt die Möhringerin. Schon im Elternhaus kam sie in Kontakt mit Tieren. Der Schäferhund hielt vor dem Kinderbett Wache; im Garten waren Hühner. Als Kind hatte Betzler darüber hinaus ein paar Kaninchen, einige Laubfrösche, einen Fischteich sowie ein Aquarium im Haus und züchtete afrikanische Heuschrecken.

Selbst Tierärzte wissen oft nicht Bescheid

Aus Tierliebe entschied sich die 25-Jährige auch für ein Studium der Agrarwirtschaft. „Mich fasziniert die unterschiedliche Anatomie der Tiere“, erklärt sie. So habe zum Beispiel ihre Wasserschildkröte Turtle eine viel einfachere Verdauung als das Deguweibchen Fleckchen oder die Fettschwanzratte.

Degus gehören zur Gattung der Strauchratten, genauer zur Familie der Trugratten. Die ursprünglich aus Chile stammende Art gilt dort als Plage. Sie ähnelt in der Größe der bei uns heimischen Hausratte, hat aber ein deutlich weicheres Fell, plüschige Ohren und einen stark behaarten Schwanz. „Die Tiere sind in Deutschland äußerst selten“, sagt Betzler. So könne man Degus auch nur in wenigen Zoogeschäften kaufen, oder müsse sie gezielt bestellen. Selbst Tierärzte wüssten oft nicht Bescheid: „Manchmal müssen wir mit Medikamenten regelrecht experimentieren“, sagt Betzler. Dabei wäre oft schon die kleinste Dosis ausreichend, um den Degus zu helfen.

Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter

Neben der unterschiedlichen Optik begeistert die Möhringerin vor allem der unterschiedliche Charakter der Tiere. Während drei Degus eher zurückhaltend und scheu sind, sind die drei anderen aufgeweckt, neugierig und lebensfroh.

Ein weiterer Exot in Betzlers Haushalt ist die Fettschwanzmaus. Das Fell des kleinen Nagers gleicht dem eines Hamsters. Aber wie der Name schon sagt, ist der Schwanz das eigentlich Ungewöhnliche. Aus der Wüstenregion der Sahara stammend, vermag die Maus in ihrem Schwanz Fettreserven zu speichern. „Ist die Maus gesund, ist der Schwanz prall und ähnelt dem einer Erbse“, erklärt Marisa Betzler. Geht es dem Tier nicht gut, würde sich der Schwanz eher wie eine schrumpelige Karotte anfühlen. „Mich haben die Tiere besonders gereizt, weil man so wenig über sie weiß“, sagt die 25-Jährige und lacht.

Merlin soll in einen Hundesportverein

In der Tat reiche es ihr nicht aus, die Tiere einfach nur zu halten, sondern sie möchte möglichst viel über sie erfahren. Das Aquarium der Wasserschildkröte Turtle zum Beispiel wird regelmäßig auf seine Tauglichkeit geprüft. Neben Wasserqualitätstests begutachtet Betzler auch die beiden Lampen über dem Wasser, von denen eine das Tageslicht ersetzt und die andere speziell zur Wärme dient. „Werden die Glühbirnen zu alt, wird Turtle träge“, erklärt Marisa Betzler. Die Schildkröte fällt übrigens nicht wie ihre Artgenossen an Land in den Winterschlaf.

Auch der Pudel Merlin soll demnächst eine spezielle Behandlung erfahren. Marisa Betzler überlegt, in einen Hundesportverein einzutreten, um das aufgeweckte Tier artgerecht zu fördern. Als einzigen Nachteil an ihrem kleinen Zoo sieht die Möhringerin neben der immensen Zeit, die allein die Käfigpflege der Degus in Anspruch nimmt, vor allem den finanzielle Aspekt. Rund 300 Euro muss sie monatlich für Futter und Streu rechnen. Größere Tierarztrechnungen sind da noch nicht eingerechnet. Ihr Hobby zum Beruf gemacht hat Betzler nicht: „Leider kann man mit der Arbeit mit Tieren nicht wirklich Geld verdienen“, sagt sie. Deshalb arbeitet sie momentan auch in einem Büro und hofft auf eine Ausbildung im gehobenen Dienst der Polizei. Vielleicht kann sie sich dann einen großen Traum für ihren Hobby-Zoo erfüllen: „Ich hätte gerne ein eigenes Pferd“, sagt Marisa Betzler und lacht.