Mein Hobby – dein Hobby: Maria Staskewitz sammelt Zuckerdosen aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Zu diesem Hobby entschloss sie sich einst spontan auf einer Radtour durchs Strohgäu.

Möhringen - Ob eine oder mehrere Stücke wertvoll sind, weiß Maria Staskewitz nicht. Für sie zählt allein die Optik: groß, etwas bauchig, unbedingt zwei Henkelchen und einen Deckel müssen die Zuckerdosen haben, die es in die Sammlung der 78-Jährigen schaffen. Macken sollten sie, wenn möglich auch nicht aufweisen. Ein schönes Muster - oft Blumen – war zur Zeit der Jahrhundertwende und Anfang des 20. Jahrhunderts für Zuckerdosen selbstverständlich.

 

Vor mehr als 15 Jahren kaufte sich die Möhringerin die erste Zuckerdose. Während einer Radtour mit Freunden durch das Strohgäu kehrte die Gruppe in einem kleinen Café ein. Der Besitzer dort hatte die Wände mit lauter Kaffeekannen dekoriert, was Staskewitz auf Anhieb gefiel. Auf der Weiterfahrt kam Staskewitz an einem Antiquitätengeschäft vorbei, welches altes Geschirr in der Auslage hatte. Dort entschied sich die 78-Jährige dann spontan, Zuckerdosen zu sammeln: „In meiner Zwei-Zimmerwohnung hätten die Kannen einfach keinen Platz gehabt“, sagt sie. Nach und nach erweiterte sie ihre Sammlung auf mehr als 50 Stück – aber nie gab sie mehr als 15 Euro für eine Dose aus. Es sei schließlich ein Hobby und dafür wolle sie nicht zu viel Geld investieren. „Und ich habe nie eine Dose gekauft, wenn ich das Milchkännchen oder die Kaffeekanne hätte dazu kaufen müssen“, sagt Staskewitz.

In nur einer einzigen Dose ist Zucker

Besonders gefalle ihr eine Dose, die sie als kleines Dankeschön für einmal Babysitten von einer jungen Nachbarin geschenkt bekommen habe. Deren Urgroßmutter hatte die Zuckerdose zu ihrer Aussteuer im Jahre 1903 erhalten. „Das ist meine liebste und auch älteste“, sagt Staskewitz. In vielen Dosen liegen kleine Zettel, damit die Geschichte, wie die Dose ihren Weg in die Sammlung gefunden hat, nicht ganz verloren geht. Familie und Nachbarn schenkten der 78-Jährigen immer mal wieder Zuckerdosen. Ein bisschen wählerisch sei sie aber zwischenzeitlich auch geworden: „Ich sammle nur diesen einen bestimmten Jugendstiltyp“, sagt Maria Staskewitz. Während die Sammlung am Anfang noch stetig gewachsen sei, findet die Möhringerin zwischenzeitlich kaum noch Zuckerdosen. „Ich habe einfach schon die schönsten Dosen aus Stuttgart in meiner Sammlung“, sagt sie und lacht. Trotzdem stöbere sie

noch gerne ab und zu auf Flohmärkten, dem Weihnachtsmarkt oder in kleinen Antiquariaten. Neuere Dosen aus den 1960er und 1970er Jahren bekommt die Rentnerin auch gelegentlich geschenkt - allerdings versucht sie diese immer gleich wieder weiter zu verschenken. „Wenn ich jemanden wüsste, der diese neueren Dosen sammelt, würde ich sie ihm gerne geben“, sagt Staskewitz. Schließlich soll noch ein wenig Platz in der Vitrine sein, für den Fall, dass ihr Enkel über das Internet mal wieder eine passende Dose ausfindig machen kann. Und dann würden die Zuckerdosen, die bislang keinen Platz hinter Glas haben, auch nicht so einstauben.

Von ihren über 50 Zuckerdosen ist nur eine einzige in Betrieb: Obwohl Maria Staskewitz leidenschaftlich Zuckerdosen sammelt, hat sie für Zucker selbst nur wenig übrig. „Nur in meinen Espresso nehme ich ein Löffelchen“, sagt die 78-Jährige und lacht.