Mehr als 50 Mal schlugen Autoknacker in den vergangenen Wochen im Kreis Ludwigsburg zu, fast immer nachts. Abgesehen haben es die professionellen Banden auf Lenkräder und Navigationssysteme – der Schaden geht in die Zehntausende.

Ludwigsburg - Die Meldungen der Polizei lesen sich stets ähnlich: mitten in der Nacht wird die Seitenscheibe eines abgestellten Autos eingeschlagen, in Windeseile wird die Elektronik des Wagens, das Navigationssystem und in den meisten Fällen auch das Lenkrad ausgebaut. Dann verschwinden die Täter. Zurück bleiben ein hoher Schaden – und ratlose Autobesitzer. Mehr als 50 solcher Fälle hat das Ludwigsburger Polizeipräsidium jüngst gezählt, der Schaden geht in die Zehntausende.

 

Es handele sich um eine regelrechte Welle, sagt der Polizeisprecher Peter Widenhorn. Beim Kriminalkommissariat ist deshalb eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet worden, die den Dieben auf die Schliche kommen soll. Doch die Arbeit ist mühsam. Seine Kollegen hätten es mit hochprofessionellen Banden, vermutlich aus Osteuropa, zu tun, erklärt Widenhorn. Deren Vorgehen sei dabei stets ähnlich: Zunächst werde die Gegend tagsüber nach hochwertigen Autos ausgespäht, mitten in der Nacht würden die Täter dann in Minutenschnelle zuschlagen. Besonders häufig zertrümmern sie dabei das Dreiecksfenster – offenbar eine Schwachstelle vieler Modelle. In einigen Fällen geschieht das Verbrechen direkt vor der Haustüre der Autobesitzer – ohne dass die etwas davon merken. „Das Einschlagen des Seitenfenster geht relativ geräuschlos“, sagt der Präsidiumssprecher Widenhorn.

Tagsüber ausgespäht, nachts aufgebrochen

So gingen die Diebe allein in der vergangenen Woche in drei Nächten auf Beutezug. Am frühen Donnerstag brachen sie in Markgröningen mehrere BMW auf und bauten Interieur und Lenkräder im Wert von rund 3000 Euro aus. Nur 24 Stunden vorher knackten vermutlich die gleichen Täter vier BMW in der Elisabeth-Kranz-Straße im Ludwigsburger Stadtteil Oßweil.

In drei Autos demontierten sie die komplette Mittelkonsole, im vierten Wagen fehlte am nächsten Morgen das Armaturenbrett. In der Nacht zum Dienstag fielen den Unbekannten zwei BMW und ein Mercedes im Remsecker Stadtteil Pattonville zum Opfer. Auch in Korntal-Münchingen, in Steinheim und in Jettingen (Kreis Böblingen) wurden seit Mitte März reihenweise Autos auf diese Art aufgebrochen, im Rems-Murr-Kreis verzeichnet die Kriminalpolizei weitere ganz ähnliche Fälle.

Die demontierte Ausstattung werde vermutlich auf dem Ersatzteile-Markt verkauft, erklärt Peter Widenhorn. Oft würde dazu nach Bestellung von Hehlern geklaut. Derzeit scheinen vor allem die elektronischen Bestandteile von BWM-Modellen der Baureihen fünf und drei begehrt zu sein. Den Besitzern kann die Polizei nur einen Rat geben: das Auto nachts, sofern vorhanden, in der Garage zu parken.