Künstliche Intelligenz ist kein neues Thema im Kino. Aber der Brite Alex Garland bereitet die vertrauten Probleme – wann wird die Maschine zur person? – spannend auf. Wer „Blade Runner“ mochte, „Her“ oder die TV-Serie „Real Humans“, sollte ein Auge riskieren.

Stuttgart - Caleb, ein junger Programmierer, gewinnt eine firmeninterne Lotterie. Er darf Nathan, den genialen Chef des in „Ex Machina“ Blue Book genannten Beinahe-Monopolisten der Suchmaschinenwelt, in dessen Privatlabor besuchen. Als Caleb im Hubschrauber über scheinbar unberührte Natur geflogen wird, fragt er den Piloten, wann man denn das Anwesen erreiche. Das überfliege man schon seit zwei Stunden, lautet die Antwort. Die ungewöhnliche Größe des Gärtchens ums Haus weist nicht nur auf Nathans Reichtum, sondern auch auf dessen Distanz zur Menschheit hin.

 

Bewusstsein oder Simulation?

Caleb (Domhnall Gleeson) merkt schnell, dass er nicht als Urlaubsgast eingeladen wurde. Nathan (Oscar Isaac) tüftelt an künstlicher Intelligenz. Sein Laborhaus ist in Felsen gebaut und verbindet skandinavisches Design mit Atombunkertrutz, Hightech-Euphorie mit Knastklaustrophobie. Die neueste Software läuft in einem Roboter, einem Frauenkörper aus Glasfaserkabeln, Titaniumgelenken und Kunststoff, einer Maschine mit fleischechter Gesichtsmaske. Caleb, erklärt Nathan, solle Ava (Alicia Vikander) testen. Er soll sich eine Meinung bilden, ob er echtes Bewusstsein oder nur dessen Simulation vor sich hat.

Für Caleb aber stellt sich die Frage, was die im Panzerglasverlies gehaltene Ava darstellt: Nonne, Sklavin, Gefahr für die Menschheit – oder die Liebe seines Lebens? Der britische Regiedebütant Alex Garland hat als Autor für Danny Boyle bereits SF-Stoffe bearbeitet, „28 Days Later“ und „Sunshine“ nämlich. Er weiß, dass er hier vertraute Themen der Science Fiction angeht, und er tut das mit Stil und Tiefgang, aber ohne Attitüde: „Ex Machina“ ist eingängiges Kino zum Nachdenken.

Ex Machina. USA, Großbritannien 2014. Regie: Alex Garland. Mit Domhnall Gleeson, Oscar Isaac, Alicia Vikander, Sonoya Mizuno. 108 Minuten. Ab 12 Jahren.