Die Ferien in Baden-Württemberg gehen zu Ende und es stellt sich für manchen Fotografen die Frage, wie man mit den vielen Bildern umgeht, die man geschossen hat. Wie ordnen und wo speichern? Und hält eine DVD länger als eine externe Festplatte?

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - Neu ist das Problem keineswegs, doch es verschärft sich von Jahr zu Jahr, indem die Datenmenge immer weiter zunimmt: Seit Beginn der Digitalfotografie sammeln sich Tausende von Bildern auf internen und externen Festplatten, auf USB-Sticks, CDs oder DVDs. Von manchen Bildern machen wir Abzüge – wie früher –, von den besten sogar Alben oder Fotobücher. Am Ende bleibt trotzdem das Problem der dauerhaften Archivierung.

 

Genügt es, die Bilder in einem Programm wie Picasa oder Photo Commander zu sammeln? Und reicht die Sicherheitskopie auf einer externen Festplatte, falls die interne des Computers mal ihren Dienst quittiert? Pauschal lässt sich das alles nicht beantworten, klar aber ist, dass es sinnvoll und später hilfreich ist, wenn man sich früh für ein System entscheidet. Damit ist nun weniger das Betriebssystem des Computers gemeint als das eigene Archivierungssystem. Wobei selbstverständlich auch ein Wechsel des Betriebssystems alles ordentlich durcheinanderwirbeln kann.

Die simpelste Möglichkeit ist leider mit einem gewissen Arbeitsaufwand verbunden, wird jedoch von Profifotografen angewandt und erweist sich auch für die private Fotosammlung als dauerhaft praktikabel. Es ist ganz schlicht die Archivierung in einer Ordnerstruktur, die so aussehen kann: Jahr, Monat, Tag. Die meisten werden dieses System kennen. Angenommen, die Bildersammlung liegt auf der Festplatte im Ordner Bilder, dann bietet es sich an, zunächst einen Unterordner mit der Jahreszahl anzulegen, dann die einzelnen Monate und in den Monatsordnern dann nach Datum jeweils wieder für jeden einzelnen Tag – auch wenn nicht an jedem Tag eines Jahres Fotos entstehen.

Die Wahl der richtigen Ordner

Doch die nächste Frage stellt sich schnell: Ist es sinnvoll, dieses Ordnersystem für jede Kamera, jedes Smartphone und jedes Familienmitglied einzeln anzulegen oder soll alles in einem gemeinsamen Ordner gespeichert werden? Problematisch wird es bei gleichen Dateinamen. Es können zum Beispiel nicht mehrere Fotos unter dem Namen DSC0007 im gleichen Ordner gesichert werden. Haben mehrere Familienmitglieder einen Fotoapparat des gleichen Herstellers, empfiehlt sich von Anfang an, für jedes Gerät – oder nach Fotografen geordnet – Ordner anzulegen.

Selbstverständlich können die Fotos auch nach Ereignissen wie Geburtstag, Hochzeit, Urlaub oder Ausflugszielen sortiert und archiviert werden. Erfahrungsgemäß bleiben dann die Schnappschüsse, die heutzutage jederzeit zwischendurch entstehen können, auf der Strecke. Sie landen dann möglicherweise in Ordnern mit wenig aussagekräftigen Namen wie „Sonstiges“. Weil man sich aber meist sehr genau erinnert, wann der letzte Italienurlaub, wann die Berlin-Reise und wann die große Geburtstagsparty war und es im Zweifel im Kalender nachschlagen kann, bietet sich das kalendarische System für die allermeisten Fotografen an.

Einmal damit begonnen, sollte man möglichst bei diesem System bleiben. Denn es eignet sich auch für die Langzeitarchivierung. Für das dauerhafte Speichern über einen Zeitraum von zehn, zwanzig oder gar mehr Jahren sollte man in keinem Fall nur auf ein Fotobearbeitungs- und -verwaltungsprogramm vertrauen. Für solch ein Programm wird möglicherweise – wie in diesen Tagen bei Apples iPhoto – einfach kein Update mehr zur Verfügung gestellt. Auch ist es so eine Sache, wenn man den Computer oder das Betriebssystem wechseln muss. Nicht immer lassen sich die Fotos aus solchen Programmen problemlos separat sichern.

Die anschließende Kür: Schlagworte vergeben

Als Nächstes sollte man sich das Dateiformat überlegen, mit dem man fotografiert und archiviert. Idealerweise sichert man seine digitale Fotosammlung genau in dem Format, in dem man die Bilder auch aufnimmt. So entfällt lästiges und zeitaufwendiges Konvertieren. Die meisten Kameras bieten standardmäßig JPG als sogenanntes Rohdatenformat an. Es wird auch als digitales Negativ bezeichnet, weil es die Originaldatei aus dem Fotoapparat ist. Einige Hersteller bieten auch das verlustfreie TIFF als Rohdatenformat an. Dieses hat den Vorteil, dass die JPG-Kompression entfällt und es in der Regel eine höhere Farbtiefe aufweist. Die Größe der Datei kann ein Vielfaches von dem betragen, was ein JPG an Speicher benötigt. Das mit Abstand gängigste Format ist das JPG, das im Jahr 1991 entwickelt worden ist.

Ist die Struktur gefunden und das einheitliche Dateiformat gewählt, sind die Bilder vom Gerät oder der Speicherkarte auf die Festplatte übertragen, stellt sich die Frage nach der möglichst sicheren und langfristigen Speicherung. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: die SD-Karten sind der Film, der USB-Stick eignet sich als Transportmittel und zur dauerhaften Speicherung bieten sich DVDs und Festplatten an. Wobei die Festplatten eine wesentlich höhere Lebenserwartung haben. Eine DVD sollte spätestens alle zwei Jahre auf ihre Lesbarkeit überprüft werden. Dafür gibt es sogar spezielle Programme, die erkennen können, ob Dateien beschädigt oder gar bereits unlesbar geworden sind. Allerdings gibt es eine Alternative zur DVD: die sogenannte M-Disc ist eine verbesserte und vor allem dauerhaftere Variation. Für M-Discs benötigt man spezielle Brenner, weil für das Beschreiben der nach Herstellerangaben bis zu 1000 Jahren haltbaren Scheibe ein stärkerer Brenner erforderlich ist.

Auch Festplatten, ganz besonders interne Festplatten, sind nicht so zuverlässig, als dass sie als alleiniger Speicherplatz ausreichen würden. Ideal ist eine Kombination aus interner und externer Festplatte für das Fotoarchiv – sowie das Brennen von DVDs oder M-Discs von einzelnen Ereignissen. Keinesfalls sollte die externe Festplatte dauerhaft im Einsatz sein, wenn sie als Langzeitarchiv fungieren soll. Je nachdem, wie viel man fotografiert, sollte man die neuen geordneten und bearbeiteten Fotos regelmäßig auf die externe Festplatte überspielen. Anschließend legt man das Speichermedium wieder zur Seite.

Wer nun noch die Muße hat, den Dateien Informationen mitzugeben, kann die Bilder mit Metadaten versehen, sich ein System der Verschlagwortung ausdenken und sich in Richtung Datenbankspezialist immer tiefer in die Materie der Archivierung einarbeiten. Doch dies gehört zur Kür. Wer die grundlegenden Dinge beachtet, sich darüber im Klaren ist, dass zum Beispiel ein USB-Stick nicht als dauerhaftes Speichermedium dient, eine externe Festplatte mit einzelnen Ordnern wohl die sicherste und einfachste Methode für ein privates Fotoarchiv ist, sollte vor dem totalen Datenverlust im Grunde sicher sein.

Der Designwettbewerb „Speicher unter . . .?“

Speichersymbol
Die Diskette ist als Datenspeicher überholt, dennoch ist sie noch in vielen Computerprogrammen als Speichersymbol präsent. Wie könnte ein neues Icon aussehen? Die StZ und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart suchen Alternativen für das Diskettensymbol.

Wettbewerb
Ideen für ein neues Icon können bis zum 30. September online eingereicht werden. Danach wählen Internetnutzer bis zum 30. Oktober in den zwei Kategorien Amateure (Privatpersonen, Studenten, Schüler) und Profis (Unternehmen) je zehn Favoriten aus. Eine Expertenjury ermittelt dann die Sieger, die beim World Usability Day in Stuttgart am 13. November ausgezeichnet werden. Den Gewinnern winken attraktive Geld- und Sachpreise.