Die Zahl der erfassten Straftaten in Bad Cannstatt ist im vergangenen Jahr gesunken. Dennoch gibt es für den Revierleiter Thomas Engehardt und seine Kollegen viel Arbeit. Am meisten zu tun hat die Polizei in den Stadtteilen Wasen, Cannstatt-Mitte und Seelberg.

Bad Cannstatt - Der Polizeirevierleiter Thomas Engelhardt hatte dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt in dessen jüngster Sitzung gute Nachrichten mitgebracht: „Wir haben im vergangenen Jahr weniger Straftaten erfasst als im Vorjahr.“ Nichtsdestotrotz befinde man sich auf einem hohen Niveau. Mit 9066 Straftaten passierten 2014 in Bad Cannstatt im stadtweiten Vergleich nur im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte mehr Straftaten. 2013 waren es 9194 Delikte gewesen.

 

Der Löwenanteil spiele sich in drei Stadtteilen ab: Der Wasen führt die unrühmliche Liste mit 2266 Straftaten an, gefolgt von Cannstatt-Mitte (1351) und dem Seelberg (1193). Während auf dem Wasen und in Cannstatt-Mitte die Zahlen zurückgegangen sind, stieg 2014 die Zahl der Delikte im Seelberg um mehr als sieben Prozent. Negativ zu Buche schlagen in der Statistik vor allem schwerer Diebstahl (wie etwa das Einsteigen in Wohnungen oder das Wegreißen elektronischer Sicherungen an Kleidern im Kaufhaus), Betrug und der Einsatz von Pyrotechnik im Stadion.

Wohnungseinbrüche sind für die Opfer am schlimmsten

Rückläufige Fallzahlen verzeichnet die Polizei bei den Rauschgiftdelikten, der Wirtschaftskriminalität und dem einfachen Diebstahl.

Am meisten Sorgen bereiten der Polizei Wohnungseinbrüche: „ Für die Opfer ist dies das schlimmste Verbrechen“, sagte Engelhardt. Die Polizei habe im vergangenen Jahr ihre Arbeitsanstrengungen verdoppelt, um Einbrüche aufzuklären oder bestenfalls zu verhindern. „Wir sind in Uniform und in Zivil in Wohngebieten unterwegs.“ Allerdings führe dieser hohe Einsatz auch dazu, dass die Polizeipräsenz in Cannstatt-Mitte etwas verringert worden sei.

Als besonders erfreulich hob der Leiter des Polizeireviers 6 hervor, dass die meisten Straftaten von Erwachsenen (76,7 Prozent) verübt worden seien. „Die Zahl jugendlicher Straftäter geht zurück.“ 2014 waren 12,2 Prozent der registrierten Delikte in Bad Cannstatt von Heranwachsenden, 9,2 Prozent von Jugendlichen und 1,8 Prozent von Kindern verübt worden.

Langfristig hofft Engelhard, die absolute Zahl der Straftaten weiter senken zu können. Für das Jahr 2015 prognostiziert er eine Zunahme im Bereich der Betäubungsmittel- und Gewaltkriminalität und sinkende Zahlen im Bereich der Straßenkriminalität. Bis zu einem gewissen Grad sei die polizeiliche Statistik auch immer davon abhängig, worauf sich die Beamten schwerpunktmäßig konzentrierten.

König-Karl-Straße bleibt ein Unfallschwerpunkt

Schlechter vorhersagbar ist die Zahl der Verkehrsunfälle: Sie stieg von 1348 auf 1369 und ist laut Engelhardt „von Zufälligkeiten abhängig“. Gestiegen seien unter anderem die Zahl der verletzten Personen, die Unfälle, bei denen Fahrradfahrer beteiligt waren, und auch die Verkehrsunfallfluchten. Auch wenn es drei Unfälle mit Stadtbahnen mehr gegeben habe als im Vorjahr, passiere im öffentlichen Nahverkehr sehr wenig, betonte Engelhardt.

Die meisten Unfälle ereignen sich laut dem Polizeirevierleiter an der Kreuzung König-Karl-/Mercedesstraße, weitere Unfallschwerpunkte seien die Pragstraße, die Schmidener Straße, die Waiblinger Straße und die Kreuzung Wildunger/Kreuznacher Straße. „Von einem Unfallschwerpunkt sprechen wir, wenn sich im Lauf eines Jahres fünf gleichartige Unfälle an derselben Stelle ereignen“, so Engelhardt.