Die Pannen an Flughäfen sind beunruhigend – aber bessere Scanner allein reichen nicht. Denn die Terroristen haben dazu gelernt, kommentiert StZ-Redakteur Andreas Geldner.
Stuttgart - Sicherheitstheater – so nennen manche Experten zynisch das Kontrollspektakel, das an den Zugängen zu Flughäfen veranstaltet wird. Die Schwachstellen dieses Systems, die in den USA und Europa in regelmäßigen Abständen aufgedeckt werden, sind Legion. Das überforderte, schlecht ausgebildete Personal scheitert immer wieder an der Analyse der Gepäckstücke, die im Sekundentakt durch die Scanner geschleust werden. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Diese Kontrollen sind als Verteidigungslinie unverzichtbar und müssen funktionieren. Aber in ihnen steckt immer noch das Trauma des 11. September 2001, als Terroristen ihre Messer unbehelligt an Bord brachten.
Doch an den Gates werden vergangene Bedrohungen bekämpft, nicht die künftigen. Terroristen lernen dazu. Sie werden immer versuchen, Dinge an Bord zu schmuggeln, die buchstäblich noch nicht auf dem Radarschirm sind. Es wäre also viel wichtiger, Angriffspläne früh zu antizipieren. Doch das führt sofort zu der Frage, welche Datenerfassung und Überwachung wir dafür zu tolerieren bereit sind. Niemand will sich zurzeit in Deutschland an diesem Thema die Finger verbrennen. Am Ende werden deshalb wohl nur die Sicherheitsschleusen an den Gates aufgerüstet, die jedoch, wie die Erfahrung leider zeigt, mit viel Aufwand oft wenig ausrichten.