Im Jahr 2009 hat I love Sushi das Stuttgarter Bestell-Ödland zwischen fettiger Pizza und verkochten Nudeln umgekrempelt. Auch nach sieben Jahren mischt das Geschwisterpaar Karin und Stoff Büttner immer noch mit. Wir haben die beiden zum Interview getroffen.

Stuttgart - Stuttgart vor sieben Jahren: Burger gab es fast ausschließlich bei McDonalds oder im Steakhouse, Bier war zum Trinken da, nicht zum Philosophieren – und Sushi, Sushi gab es eigentlich nur zu stolzen Preisen beim Japaner.

 

 

Bis die Geschwister Karin und Stoff Büttner mit I love Sushi auf den Plan traten – und das Stuttgarter Bestell-Ödland zwischen fettiger Pizza und verkochten Nudeln umkrempelten. Kürzlich feierten sie den siebten Geburtstag ihres Frischfisch-Imperiums im Stuttgarter Westen.

 

In der Küche stehen bis heute nur Japaner, die stylishe Einrichtung haben die beiden selbst zusammengeschraubt. Ganz ohne gastronomische Erfahrung, wie man betonen muss. Mittlerweile ist I love Sushi wegen etwas Weiterem stadtbekannt: Der Warteraum auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird auch schon mal als Pop-Up-Schnapsladen, temporäre Galerie oder Party-Location genutzt.

 

Während Stoff neben seiner Sushi-Manie auch in der Werbeagentur Brightzeit tätig ist, den Applaus Gin auf den Markt gebracht hat und mit Streunen & Schlendern gemeinsam mit seiner Freundin Anna Ruza ein Stadtteilheftchen für den schönen Westen herausbringt, konzentriert sich Schwesterlein Karin derzeit voll auf den Sushi-Laden, die Homepage, einen grafischen Relaunch und das ganze Drumherum. „Wir arbeiten super zusammen und teilen uns zeitweise sogar ein Gehirn“, meint sie beim Stadtkind-Besuch.

 

Wäre Stuttgart eine Sushi-Rolle – was wäre drin?

 

Karin: Es wäre auf jeden Fall eine Big Roll, sehr blumig und sehr edel. Mit Lachskaviar als Deko.

Stoff: Aber auch deftig, oder?

Karin: Ja, deftig – und definitiv nicht vegan!

 

7 Jahre I love Sushi in Stuttgart – in der heutigen Zeit ganz schön lange für ein Gastro-Unternehmen. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?

 

Karin: Drei Dinge: Wir lieben Sushi, wir lieben unsere Kunden, wir lieben, was wir machen. Zudem arbeiten in unserer Küche nur Japaner – und die stellen sehr hohe Ansprüche an Qualität. Es muss immer das Beste vom Besten sein.

Stoff: Wir essen immer noch gern unser eigenes Essen, locker ein bis zweimal pro Woche. Allerdings hatten wir Glück mit unserem Team. Das war von Anfang an Feuer und Flamme, hat mitgedacht und sich eingebracht. Hier hat jeder Bock auf Sushi!

 

Aber wie kommt man als Nicht-Japaner darauf, einen Sushi-Laden aufzuziehen?

 

Karin: Weil wir unfassbar verfressen sind! (lacht)

Stoff: Damals wohnte Karin noch in Berlin und wir bestellten uns bei jeder Möglichkeit Sushi nach Hause, haben verdammt viel ausprobiert. Das fehlte in Stuttgart, hier gab es einfach keinen einzigen Sushi-Lieferservice.

Karin: Von Anfang an war uns aber klar, dass wir es nur machen würden, wenn wir die Preise vernünftig halten können und auch einen guten Koch finden. Wir essen ja auch nicht jeden Mist. Das schien anzukommen, der Laden wurde von Tag eins gut angenommen. Anfangs dachten wir, wir kommen mit zwei Köchen klar, mittlerweile arbeiten wir mit sechs – und bei der diesjährigen Weihnachtsfeier werden wir knapp 30 Leute sein.

 

Sind die Stuttgarter Sushi-Esser in den letzten sieben Jahren anspruchsvoller geworden?

 

Stoff: Der Spruch „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“, ist längst nicht mehr so zutreffend wie früher. Man weiß, was Sushi ist, was damit möglich ist, und lässt sich gern auf Neues ein.

 

Wie sieht's mit Trends aus? Mögen die Stuttgarter eher das Traditionelle?

 

Karin: Früher habe ich sogar Sushi aus Berlin mitgebracht, wenn ich da etwas Neues oder Ungewöhnliches gefunden habe. Es war aber eher schwer, unseren damaligen Koch davon zu überzeugen, ihm war vieles nicht japanisch genug. Mit Kiwamu Shibata haben wir mittlerweile aber einen ganz tollen Chefkoch, der ein grandioses Händchen für neues Kreationen hat, die auch sehr gut ankommen. Die traditionellen Sushi-Varianten wird es aber immer geben.

Stoff: An Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle darf man ja auch nicht zu viel verändern.

 

Ihr nutzt den Laden, oder den Warteraum daneben, auch für Ausstellungen, Partys, zudem gibt’s die BrightZeit, den Applaus-Gin und vieles mehr. Wie kommt das alles zusammen, wie befruchtet es sich gegenseitig?

 

Stoff: I love Sushi war die Keimzelle für alles, was danach kam. Dieser Laden hat alles ermöglicht und mir unglaublich viele Türen geöffnet. Alles befruchtet sich gegenseitig. Wir verkaufen den Gin hier, legen das Streunen & Schlendern aus, planen Events. Allerdings muss man betonen, dass wir anfangs sehr viele Ideen versemmelt und auch eine Menge Geld versenkt haben. Wir haben zumindest genügend Lehrgeld bezahlt, um da hinzukommen, wo wir jetzt sind. Und haben natürlich weiterhin viel vor. Am 11. November zum Beispiel wird Bartek von den Orsons seine neue EP vorstellen. Aus diesem Anlass wird unser Warteraum zu einer Art Bartek-Raum, in der er etwas veranstaltet, was er „Barteks Erdbeer-Happening“ nennt. Da wird sich dann wohl alles um Erdbeeren drehen...

 

www.i-love-sushi.de