Jana Bergemann hat vor ein paar Wochen den Schulleitersessel der Schwabschule gegen den der Silcherschule getauscht. Ihre Wunschstelle hat sie an der Schule, die ihr keine Unbekannte war, gefunden.

Zuffenhausen - Ihren Dienst hat sie im Interimscontainer angetreten. Jana Bergemann nimmt es gelassen. So schlecht sei der gar nicht, bescheinigt die neue Rektorin der Silcherschule in Rot ihren vier Wänden. Bereits in einem Jahr wird die Sanierung des Schulgebäudes abgeschlossen sein. Viel wichtiger sei für sie, dass sie sich schnell einleben und einarbeiten konnte an der Grundschule, an der sie ihre Wunschstelle gefunden habe.

 

Tatsächlich ist das Container-Büro hell und groß. Viel Dekoratives gibt es nicht, lediglich Bilder des Komponisten Philipp Friedrich Silcher und seiner Ehefrau Rosine hängen an der Wand. Jana Bergemann sitzt am Besprechungstisch, trägt eine helle Jeans. Die geblümte Bluse sitzt locker in der Hose. „Als ich von der Stelle erfahren habe, habe ich mich beworben“, sagt sie. Bis dahin hatte sie vier Jahre die Schwabschule im Stuttgarter Westen geleitet. Eigentlich war sie nicht wirklich auf Jobsuche. Doch die Silcherschule war für die 45-Jährige keine Unbekannte. „Ich war hier vor einigen Jahren Beratungslehrerin und kannte die Schule daher schon“, sagt Bergemann, die mit ihrer Familie in Feuerbach lebt. Bereits damals habe ihr die Schule sehr gefallen. Entsprechend gefreut hat sie sich, als es dann mit der Stelle geklappt habe.

Die Herausforderungen des Ganztagbetriebs

Bis zu jenem Zeitpunkt hatte Dorothea Maar die Schule 28 Jahre lang geleitet. „Sie hat mich bereits in der letzten Woche vor den Sommerferien eingearbeitet. Das war sehr hilfreich“, betont Bergemann. Auch vom Kollegium sei sie „mit offenen Armen“ empfangen worden. „Es ist ein sehr engagiertes und kollegiales Team. Das macht es mir sehr leicht, hier anzufangen.“ Als dann Mitte September der Unterricht begann, war sie die erste Woche unter anderem damit beschäftigt, durch die Klassen zu gehen und sich den Kindern vorzustellen.

Doch was reizte sie an der Silcherschule? Da sei zum einen die Herausforderung des Ganztagbetriebs. An der Silcherschule können die Eltern zwischen Halbtags- und Ganztagsschule wählen. In zehn der 14 Klassen findet immerhin bereits ein ganztägiger Betrieb statt. „An der Schwabschule hatten wir das Schülerhaus, aber das ist doch etwas anderes“, erklärt sie. Auch ist die Silcherschule mit ihren 350 Schülern etwas größer.

Mehr Theater an der Schule

Dann ist da noch das Profil der Schule. Viel von dem, worauf Bergemann Wert lege, sei an der Silcherschule vorhanden. Da wäre beispielsweise die Musik, die seit Jahren im Schulprofil verankert ist. „Musik ist nicht nur wichtig für die Bildung, sondern auch für die seelische Entwicklung“, betont Bergemann. Aber auch die Sprachförderung, die ihre Vorgängerin Dorothea Maar auf den Weg gebracht hat, liegt der studierten Grundschullehrerin am Herzen.

Und es gibt noch eine Sache, die sie weiterverfolgen wird. Seit dem vergangenen Schuljahr gibt es eine Kooperation mit dem Jungen Ensemble Stuttgart (JES). Als Partnerschule besuchen die Klassen zehn Vorstellungen im Jahr. „Eine Klasse wird sich zudem mit einem Stück etwas länger auseinandersetzen“, ergänzt Jana Bergemann. Und auch Lehrer lassen sich in Theaterpädagogik weiterbilden. „Hätte ich das nicht schon vorgefunden, hätte ich eine Theatergruppe eingeführt“, sagt sie nachdrücklich. Langfristig, so hofft sie, soll der Punkt Theater zum Schulprofil gehören. „Wenn das klappt, würde ich mich sehr freuen“, sagt sie.