Für 2,1 Millionen Euro werden neben dem Stadion ein Kunstrasenfeld und eine Leichtathletikanlage gebaut. Das ist erst der Auftakt für eines der aktuell größten und bedeutendsten Bauvorhaben der Stadt.

Böblingen - Jetzt geht es also los: Im strömenden Regen haben die Verantwortlichen der Stadt Sindelfingen (Kreis Böblingen), der Vereine und der beteiligten Bauunternehmen am Donnerstag mit einem symbolischen Spatenstich den Startschuss für den Umbau des Sindelfinger Floschenstadions gegeben. Eigentlich geht es zunächst nur um den Bau eines Kunstrasenfelds für die Fußballer der Stadt sowie eine Trainingsanlage für die Leichtathleten auf der Nebenanlage des Stadions. Dort sprießt derzeit jede Menge Unkraut aus dem roten Aschenboden, an Sport ist nicht zu denken.

 

Aber der Baubeginn dieser Anlagen bildet eben auch den Auftakt zur Sanierung und Erweiterung des mehr als 60 Jahre alten Floschenstadions, einem der aktuell größten und bedeutendsten Bauvorhaben der Stadt. „Der Aufgalopp beginnt“, sagte Christian Keipert, der neue Chef des Sindelfinger Sport- und Bäderamts, beim Spatenstich.

Der erste Bauabschnitt ist 400.000 Euro billiger als erwartet

Das Kunstrasenfeld und die Leichtathletikanlage sind die Voraussetzung für die eigentliche Sanierung des Stadions. Während der Umbauarbeiten müssen die Sportler dann auf die neuen Anlagen ausweichen. 2,1 Millionen Euro kostet dieser erste Bauabschnitt – und ist damit etwa 400 000 Euro billiger als noch im März bei der Planung erwartet. Im Frühjahr 2018 soll die neue Anlage fertig sein.

Roland Medinger, der Geschäftsführer des VfL Sindelfingen, zeigte sich erfreut über den offiziellen Baubeginn. „Wir erhoffen uns handfeste Verbesserungen im Trainingsbetrieb“, sagte er. So könne der geplante Kunstrasen von den Fußballern doppelt so viel bespielt werden wie der derzeitige Rasenplatz. Aktuell seien die Trainingsmöglichkeiten gerade bei schwieriger Witterung eingeschränkt, dies solle nun besser werden. Auch für die Leichtathleten und besonders für die Werfer und Kugelstoßer erwartet sich Medinger nach dem Umbau deutlich bessere Trainingsbedingungen. Obwohl ihm durchaus bewusst sei, dass die Sanierung des gesamten Floschenstadions eine erhebliche organisatorische Leistung erfordere, so hoffe er doch auf eine zügige Durchführung. „Man muss auf dem Gaspedal bleiben“, sagte Medinger.

Beitrag zur Indentifikation

Eigentlich war der Abriss des Stadions längst beschlossene Sache gewesen. 2008 hatten die Gemeinderäte dies so entschieden, nachdem die Stadtverwaltung erklärt hatte, eine Sanierung lohne sich nicht. Nur der Finanzeinbruch 2009 verhinderte die schnelle Umsetzung dieser Pläne. Jahre vergingen – und das Bewusstsein wandelte sich. Den Stadträten und Verantwortlichen der Stadtverwaltung ging auf, welche Bedeutung das Floschenstadion für viele Bürger hat. Diese wollten „ihr Stadion“ behalten. Neue Gutachten wurden in Auftrag gegeben. Und siehe da: plötzlich war eine Sanierung nicht nur möglich, sondern auch die deutlich günstigere Variante zum Abriss. Der Sindelfinger OB Bernd Vöhringer sprach in Bezug auf die Entscheidung zum Erhalt des Stadions denn auch von einem „wichtigen Beitrag zur Identifikation der Sindelfinger mit ihrem Städtle“.

16 Millionen Euro kostet dieses Großprojekt. Das bisherige Funktionsgebäude mit den Umkleiden soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Das eigentliche Stadion aber soll erhalten bleiben – ganz anders noch, als es die Pläne einst vorgesehen hatten.

Geschichte des Stadions

Bau: Das Stadion wurde zu Beginn der 50er Jahre gebaut. „Bei seiner Eröffnung im Jahr 1954 war es sehr repräsentativ“, sagt der Sindelfinger Kulturamtsleiter Horst Zecha. Nur wenige wissen, dass beim Bau amerikanische Pioniere eingesetzt wurden. 1954/55 wurden dem Komplex das Sporthaus und später ein Hartplatz und Tennisplätze hinzugefügt.

Verwendung: Im Floschenstadion finden die Spiele des VfL Sindelfingen statt. Außerdem eröffneten hier 800 Grundschulkinder beim Kuchenritt die diesjährige Biennale.