Der Tunnelbau der Darmsheimer Nordumfahrung rückt näher. Im Juni soll mit den Sprengungen begonnen werden - 230 sind geplant.

Sindelfingen - Die Darmsheimer werden sich demnächst an eine akustische Begleiterscheinung beim Bau der Nordumfahrung gewöhnen müssen. Nach Angaben von Joachim Dörner, dem

 

Bauprojektleiter der Darmsheimer Nordumfahrung im Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, sind für den geplanten Tunnel täglich drei Sprengungen angesetzt. Nur an Sonn- und an Feiertagen wird eine Pause eingelegt. In Zwei-Meter-Schritten wollen sich die Mineure vorarbeiten und einen Haupttunnel auf einer Länge von 460 Metern errichten. Parallel dazu werden auch die Gesteinsmassen für einen Rettungsstollen beseitigt, der 230 Meter lang wird. Dörner rechnet mit insgesamt rund 230 Sprengungen. Im Juni wird mit ihnen begonnen. Bis zum Januar nächsten Jahres sollen rund 40 000 Kubikmeter Kalkstein abtransportiert sein.

80 Zündstufen pro Sprengung mit je zwei Kilo Sprengstoff

„Es wird immer nur einen dumpfen Knall geben“, sagt Dörner. Wie laut er sein wird, wisse der Projektleiter nicht: „Das ist noch nicht gemessen worden.“ Zu einer Sprengung gehörten jeweils 80 Zündstufen, bei denen je zwei Kilogramm Sprengstoff verwendet würden. Gesprengt werde wohl jeweils zwischen 8 und 9 Uhr, gegen Mittag und dann noch einmal am späten Nachmittag oder am frühen Abend, „aber nicht später als um 19 Uhr“.

Der Lärm halte sich je nach Lage der Sprengung und den Windverhältnissen in Grenzen und sei überhaupt nicht das Wesentliche, versichert der 58 Jahre alte Bauingenieur. Als gravierender könnten sich dagegen die Erschütterungen erweisen. „Wir werden in der Umgebung fünf stationäre Messstellen einrichten“, hat Dörner in der jüngsten Darmsheimer Ortschaftsratssitzung berichtet. Zudem verfüge man über mobile Geophone, mit denen die Experten „die Anwohner aufsuchen können, die sich bei uns melden, wenn es bei ihnen gescheppert hat“, so Dörner. Dann werde bei den Betroffenen die nächste Sprengung genau dokumentiert: „Wenn Gefahr besteht, stellen wir die Arbeiten ein.“

Gutachten über Gebäude für die Beweissicherung

Für 60 Gebäude in der näheren Umgebung der Baustelle lässt das RP im Interesse der Hausbesitzer Gutachten über den baulichen Zustand anfertigen, damit später eventuelle Schäden angezeigt werden können. Während einer Informationsveranstaltung am 28. April wird die Sprengfirma Wayss & Freytag Ingenieurbau Bereich Süd aus München alle Interessierten über die Arbeiten informieren, die im Zwei-Schicht-Betrieb von 6 Uhr bis 22 Uhr von jeweils sechs bis acht Mitarbeitern erledigt werden. Auf der Baustelle gibt es zudem einen Info-Punkt, auch Führungen seien vorgesehen, erklärt Dörner. „Wir wollen das Vorhaben so bürgernah wie möglich durchziehen“, verspricht er. Am 18. Mai ist auch die sogenannte Tunnelanschlagsfeier geplant, an der allerdings nur geladene Gäste teilnehmen dürfen.

Wenn die Tunnelröhren hergestellt sind, beginnen die Rohbauarbeiten. Der Rettungsstollen nördlich der Hauptröhre reicht von Westen her bis in die Mitte des zehn Meter hohen und acht Meter breiten Haupttunnels. Der Stollen ist 3,50 Meter breit und vier Meter hoch, sodass er für Rettungswagen passierbar ist. Bis Ende 2017 sollen beide Röhren den Vorschriften entsprechend mit einer Brandmelde-, Belüftungs- und Sprinkleranlage sowie mit Notrufeinrichtungen ausgestattet sein. Bis dahin sind auch ein Regenklärbecken und das Technikgebäude betriebsbereit.

Umfahrung soll im Sommer des Jahres 2018 fertig sein

Um den Verkehr besser aufzufangen, sind neue Straßenverbindungen im Osten des Tunnels geplant. Alles in allem belaufen sich die Gesamtkosten inklusive des Grundstückserwerbs durch das Land auf 32 Millionen Euro. Auf den Tunnelbau entfallen davon 13,5 Millionen Euro. Im Sommer des Jahres 2018 soll dann die Umfahrung für den Verkehr freigegeben werden.