Nachdem 2013 ein kultureller Höhepunkt den anderen jagte, arbeitet man nun an einem Konzept für eine regelmäßige Veranstaltungsreihe zur Geschichte der Stadt. Der Auftakt soll im kommenden Jahr sein.

Sindelfingen - Bereits während des gigantischen Jubiläumsjahres, das die Sindelfinger 2013 mit unzähligen Events zelebrierten, war immer wieder der Wunsch zu hören, einen Teil der vielen Kulturprojekte auch in die Nachjubiläumszeit zu retten. Erstmals beim Neujahrsempfang deutete sich dann an, in welche Richtung das gehen könnte. Von einer Sindelfinger Biennale war die Rede. Frank-Martin Widmaier, der künstlerische Leiter des Jubiläumsjahres, sprach erstmals davon. Und die Stadträte, euphorisiert wie die meisten Sindelfinger nach diesem Jahr, befeuerten sogar während der Haushaltsdebatte diese Idee.

 

Nun werden die Pläne konkreter. Am Mittwochnachmittag diskutieren die Räte im Kulturausschuss das erste Konzept für eine Sindelfinger Biennale, die nach den Vorstellungen von Horst Zecha, dem Kulturamtsleiter, künftig alle zwei Jahre, erstmals bereits 2015, stattfinden soll. „Sindolf-Biennale“ soll das Ereignis heißen – benannt nach Sindolf, dem halb realen, halb fiktiven Gründer der Stadt, der zum Symbol des 750-Jahr-Jubiläums wurde. Horst Zecha hat gemeinsam mit dem Regisseur Widmaier sowie weiteren lokalen Akteuren der Kulturszene eine Projekt-Skizze für diese Veranstaltungsreihe entworfen. Drei Hauptevents sieht diese vor: Den bei dem Jubiläum neu belebte Kuchenritt, ein historisches Freilufttheater an der Martinskirche sowie ein Kunstprojekt in der Sindelfinger Altstadt mit Licht- und Textinstallationen.

Mittelalteralterkrimi als Freilufttheater

Am weitesten gediehen sind die Überlegungen zum Theater. Geplant ist ein Krimi, der im 12. Jahrhundert im Chorherrenstift spielt. Inszenieren wird das Frank-Martin Widmaier. Aufgeführt wird das Stück voraussichtlich im Juli 2015. Hinzu kommen weitere Projekte der Kinderfilmakademie und ein genarationenübergreifendes Erzählprojekt. Außerdem können Vereine, Gruppen und Bürger auch wieder eigene Projekte verwirklichen. 210 000 Euro sieht der Etat für die Biennale vor, hinzu kommen weitere 40 000 Euro, die der Gemeinderat bereits für dieses Jahr als Planungsrate eingestellt hat.

Als erster Stadtrat hat sich bereits Andreas Knapp (FDP) gemeldet. Er schlägt vor, das Programm um einen Ball zum Abschluss der Biennale zu ergänzen. Dazu möchte er im Kulturausschuss einen Antrag einbringen. „Möglicherweise wird das zusätzlichen Finanzbedarf erfordern“, ist er sich bewusst.

Die Finanzen werden vermutlich einer der Punkte sein, über den die Stadträte bei aller Euphorie über dieses Projekt diskutieren werden. Wurde doch schon das Stadtjubiläum deutlich teurer als ursprünglich geplant. Statt einer Million Euro wurden es am Ende 1,7 Millionen. Auch darüber wird Horst Zecha in der Sitzung des Kulturausschusses Rechenschaft ablegen. Er spricht von einer „regelrechten Jubiläums-Dynamik“, die sich im vergangenen Jahr entwickelt habe.

Experten im Kulturausschuss

Tatsächlich wurden im Laufe des Jahres von Vereinen, Kirchen und Gruppen weit mehr Mitmach-Projekte und Veranstaltungen durchgeführt, als anfangs angemeldet. „Wir wollten ganz bewusst niemanden ausschließen“, sagt der Kulturamtschef Horst Zecha.

Zu Gute kommt dem Thema Biennale sicher, dass im Kulturausschuss neben den Stadträten auch etliche sachkundige Bürger sitzen, die alle zu den Hauptakteuren der Sindelfinger Kulturszene gehören und das Jubiläumsjahr maßgeblich geprägt haben: der Kirchenmusikdirektor Matthias Hanke etwa, Ulrich von der Mülbe, der gemeinsam mit seiner Tochter das Stadtmusical „Sirenen der Heimat“ inszeniert hat, Klaus Philippscheck, der Experte für die Sindelfinger Stadtgeschichte, oder Sabine Duffner vom Theaterensemble.