Nach den neuen Plänen der Stadtverwaltung kann das beliebte Sportareal erhalten bleiben. Nach einem Gutachten ist das sogar günstiger als der ursprünglich geplante Abriss des Stadions.

Sindelfingen - Noch vor ein paar Jahren hatte es im Sindelfinger Rathaus geheißen: Das Floschenstadion ist so marode, dass es nicht mehr saniert werden kann. Den Abriss der mehr als 60 Jahre alten Sportstätte hatte der Gemeinderat bereits 2008 beschlossen. Und wäre nicht ein Jahr später die große Haushaltskrise dazwischen gekommen, stände das altwehrwürdige Stadion, in dem seit Jahrzehnten die Leichtathleten des VfL Sindelfingen trainieren, wohl längst nicht mehr.

 

Gefallen gefunden hatte die Neukonzeption der Sportstätten, die eine Konzentration von bisher drei auf dann zwei Zentren in der Stadt vorsah, sowieso nie so recht. Nun können alle Anhänger des Floschenstadions aufatmen. Das Stadion soll erhalten bleiben. So sieht es die neue Empfehlung der Stadtverwaltung vor – allerdings muss der Gemeinderat noch zustimmen. Dass er dies tut, ist jedoch zu erwarten. Waren doch Vertreter aller Fraktionen in die monatelangen Diskussionen eingebunden, genauso wie die Sportvereine und die Bürgerinitiative des Wohngebiets am Stadion.

„Es ist uns gelungen, mit allen Beteiligten in allen wichtigen Fragen einen Konsens herzustellen“, freute sich der Finanz- und Sportbürgermeister Christian Gangl. Und das Erfreulichste aus seiner Sicht: „Unser neues Konzept ist um einiges günstiger, als es die alte Planung gewesen wäre, wenn wir mit dieser einen solchen Konsens erreichen wollten.“

Neubau für Umkleiden ist notwendig

Ein unabhängiges Büro namens Sportconcept hatte mehrere Varianten der Sportstättenkonzeption geprüft und ein Gutachten erstellt, das 300 000 Euro gekostet hat. Das Büro empfiehlt die Sanierung des Floschenstadions mit einem Neubau des Funktionsgebäudes mit Umkleiden und Sanitärräumen. Diese Variante soll knapp 16 Millionen Euro kosten. Die vor Jahren favorisierte Variante des Stadionabrisses käme nach der aktuellen Berechnung auf knapp 22 Millionen Euro.

Die Gutachter haben alle Aspekte geprüft. Der Schallschutz wäre bei einem Erhalt des Floschenstadions kein Problem, sagte Cathrin Dietz, die Geschäftsführerin von Sportconcept. „Da greift der Altanlagenbonus.“ Auch verkehrstechnisch sieht die Gutachterin keine Probleme. Dafür seien die Zuschauerzahlen zu gering. Bei gelegentlichen Großereignissen müsse man Shuttlebusse einsetzen.

Das Stadion genieße Bestandsschutz. Eine Genehmigung der Sanierung sei nicht notwendig. Allerdings müsste für den Neubau der Umkleiden der Bebauungsplan angepasst werden. „Dazu haben wir beim Regierungspräsidium schon alles vorbereitet“, sagte der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer.

Die Vorteile dieser Variante aus Sicht des Oberbürgermeisters: „Das Floschenstadion, mit dem sich viele Sindelfinger identifizieren, kann erhalten bleiben.“ Außerdem biete diese Variante Kapazitäten für eine spätere mögliche Erweiterung der Sportanlagen. „Am Glaspalast gibt es noch Flächen, die wir nicht brauchen, wenn das Floschenstadion erhalten bleibt“, sagte die Gutachterin.

Das Gutachten soll demnächst bei einer Bürgerinformation vorgestellt werden. Dann geht es in die Ausschüsse des Gemeinderats. Das Gesamtgremium soll noch vor der Sommerpause entscheiden.