Die Stadtwerke Sindelfingen favorisieren Erdgasautos. 41 davon zählen bereits zum Fuhrpark. Ein Nachteil bei den Elektrofahrzeugen sei die lange Ladephase.

Sindelfingen -

 

Die Stadtwerke Sindelfingen rüsten ihre Flotte weiter mit Erdgasfahrzeugen auf. Jüngst kamen sechs Volkswagen des Modells Eco up dazu. Der reguläre Listenpreis liegt bei 13 000 Euro. „Sie bieten

damit bereits von den Anschaffungskosten her betrachtet einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Elektroautos, die wesentlich teurer sind“, sagt Bernd von Ende von den Stadtwerken Sindelfingen. Dennoch haben auch sie einen E-Smart, der jedoch noch in der Testphase ist.

Nachteil beim Elektrofahrzeug

„Was gegen das Elektrofahrzeug spricht, ist eindeutig die lange Ladephase“, sagt von Ende. Außerdem gebe es hin und wieder Probleme, weil nicht jeder Mitarbeiter das Auto wieder startbereit volltanke. Mit einem Erdgasfahrzeug konnten dagegen viel mehr Kilometer zurückgelegt werden. Aus diesem Grund und auch weil die Stadtwerke einen Beitrag für die Umwelt leisten wollen, befinden sich nunmehr 41 erdgasbetriebene Wagen im Fuhrpark. Lediglich sechs Autos müssen noch mit herkömmlichem Sprit gefüllt werden. „Und wir werden auch diese nach und nach austauschen“, sagt von Ende.

Die Stadtwerke Sindelfingen tanken ihre Fahrzeuge an den von ihnen betriebenen Erdgastankstellen in Grafenau und in Sindelfingen auf. Dort können auch private Besitzer der umweltschonenden Autos tanken. Entweder mit einer Kundenkarte, von denen die Stadtwerke 200 im Umlauf hat, bezahlen bar oder mit einer EC-Karte. Im Monat werden in Sindelfingen im Durchschnitt 1200 Tankfüllungen abgerufen. Laut von Ende werden es immer mehr, vor deshalb, weil der normale Sprit in der Regel inzwischen mehr als 1,50 Euro kostet. Zuletzt waren im Kreis Böblingen rund 180 Erdgasautos zugelassen, drei Jahre zuvor waren es noch 96. Wirtschaftlich sei der Betrieb der beiden Tankstellen jedoch noch nicht. „Wir machen zurzeit ein Minus“, sagt der Stadtwerke-Mitarbeiter. Wie hoch es ist, vermag er nicht zu beziffern.

Anreiz für Erdgasautos

Um auch Bürgern einen Anreiz zu schaffen, auf Erdgasfahrzeuge umzusteigen, geben die Stadtwerke Tankgutscheine im Wert von 300 Euro aus. 95 Autofahrer sind bereits in den Genuss dieser Vergünstigung gekommen, die sie an den Tankstellen der Stadtwerke einlösen können. In der Umgebung gibt es Erdgastankstellen in Herrenberg, Calw und Stuttgart. Betreiber sind auch die jeweiligen Stadtwerke. In Leonberg ist eine Erdgaszapfsäule geplant.

Ein Erdgasfahrzeuges sei etwa 2500 bis 3500 Euro teurer als ein Benziner oder ein Diesel, erklärt von Ende. „Je nachdem, wie viele Kilometer man zurücklegt, lohnt sich diese Investition binnen kurzer Zeit.“ Bernd von Ende geht davon aus, das bei einem Erdgasfahrzeug die Verbrauchskosten bei etwa einem Drittel von dem liegen, die ein Dieselfahrzeug verursacht. Und im Vergleich zu einem Benziner würden sich die Tankkosten mit einem Erdgasauto sogar in etwa halbieren.

Bei den Stadtwerken Böblingen wiederum sind Erdgasautos noch kein Thema, weil man sich dort auf das Stromgeschäft konzentriert. Immerhin fährt der Chef der dortigen Stadtwerke ein Elektroauto.

„Das Auto ist unheimlich flott“

Das hat freilich auch Vorteile, weiß Walter Kremp, der Leiter des Bau- und Grünflächenamts in Sindelfingen, der mitunter ebenfalls den von der Stadt geleasten E-Smart fährt. „Das Auto ist unheimlich flott. An der Ampel hängt man leicht einen Mercedes ab“, schwärmt Kremp. Doch wolle die Verwaltung erst noch Erfahrungen sammeln mit dem Fahrzeug, ehe ein weiteres bestellt werde. Dasselbe ist auch in Böblingen zu hören, wo die Stadt ebenfalls einen E-Smart ausprobiert und sich zunächst noch in Zurückhaltung übt, was den Ausbau der Dienstwagenflotte mit Elektrofahrzeugen betrifft.

Immerhin gibt es inzwischen in Böblingen zwölf und in Sindelfingen elf Elektroladestationen. Die Daimler-Tochter Car2go hatte jüngst ihr Car-Sharing-Gebiet auf die beiden Städte ausgedehnt. „Bei uns sind täglich zwischen 20 und 40 Cityflitzer unterwegs“, sagt der Sindelfinger Kremp. Das Parken sei kostenlos. In der gesamten Region Stuttgart hat Car2go nun 500 E-Smarts im Einsatz. „Wir haben uns bei der Erweiterung für Böblingen und Sindelfingen entschieden, weil viele unserer Kunden dort arbeiten und wohnen“, erklärt Andreas Leo, der Pressesprecher von Daimler Mobility Services. Allein beim Unternehmen Daimler im Werk Sindelfingen sind zurzeit 36 000 Mitarbeiter beschäftigt.