Bei der Informationsveranstaltung auf dem Marktplatz gibt es zum Teil sehr konkrete Anfragen.

Sindelfingen - Kann ich mich schon für eine Wohnung anmelden? Ich bin auf der dringenden Suche.“ Sehr konkret waren die Anfragen der Bürger an die Vertreter der Sindelfinger Stadtverwaltung am Dienstagmittag auf dem Marktplatz. Sie zeigten, wie sehr das Thema Wohnen den Sindelfingern unter den Nägeln brennt. Eine Stunde in der Mittagszeit standen die komplette Verwaltungsspitze mit dem Oberbürgermeister Bernd Vöhringer, dem Finanzbürgermeister Christian Gangl und dessen Kollegin für das Bauen, Corinna Clemens, sowie eine Reihe anderer Mitarbeiter der Stadtverwaltung für Gespräche zur Verfügung.

 

Fertige Wohnungen gibt es jedoch noch nicht. Aufgelegt hat die Stadt erst kürzlich ein Wohnbauprogramm. Etwa 1000 neue Wohnungen sollen nach dem Willen der Verwaltung in den kommenden Jahren entstehen – durch die städtische Tochter Wohnstätten sowie private Investoren. Dafür sind mehrere Areale vorgesehen.

Schulgelände wird zum Wohngebiet

Besonders interessierten sich die zahlreichen Bürger am Dienstag für das geplante Baugebiet auf dem Gelände der heutigen Eschenried-Schule. Zurzeit wird die Schule in eine Übergangsunterkunft für Flüchtlinge umgebaut. Wenn diese in zwei bis drei Jahren dann in andere Wohnungen und Heime umgezogen sind, soll die Schule abgerissen werden. Platz für 80 bis 100 Wohneinheiten gibt es dort.

Einige dort wohnenden Bürger fürchten, dass die Verkehrssituation dann noch schwieriger wird. „Schon jetzt parken überall wild die Autos, so dass es manches Mal kein Durchkommen auf der engen Straße gibt“, berichtete Clarissa Dörfler, die am Roten Berg wohnt. „Wenn weitere 100 Wohnungen entstehen, wird das Chaos noch schlimmer“, so ihre Befürchtung.

„Selbstverständlich werden wir für die neuen Wohnungen ausreichend Parkplätze einplanen“, versprach Michael Paak, Leiter der Abteilung Stadtplanung. Doch ein Nachrüsten der bestehenden Parksituation sei eher schwierig. Die Baubürgermeisterin Corinna Clemens erklärte, dass die Anwohner und Nachbarn selbstverständlich in die Planungen miteinbezogen werden. „Anfang des kommenden Jahres gibt es einen Planungsworkshop, zu dem alle Interessierten und insbesondere die Anwohner eingeladen werden.“ Sie sieht durchaus Vorteile für die Nachbarn der jetzigen Eschenried-Schule. „Vielleicht werden die Wege künftig kürzer, weil sie durch das neue Wohngebiet führen.“

Dachgeschosse sollen ausgebaut werden

Konkrete Fragen nach Seniorenwohnungen gingen beim Finanzbürgermeister Christin Gangl ein. Diese seien ausdrücklich im Zehn-Punkte-Programm gegen die Wohnungsnot vorgesehen, versicherte er den Bürgern. Dabei schaue man auf eine gute Mischung in allen Wohnvierteln. Sowohl Einfamilienhäuser als auch Geschosswohnungsbau und Sozialwohnungen seien vorgesehen. Auch alle Altersgruppen sollen in einem Viertel unterkommen.

Aktuell sei man an der Entwicklung des Baugebiets Allmendäcker 2 in Maichingen, sagte Gangl. Dann stehe das Eschenried auf dem Programm. Weitere Baugebiete sind in der Olgastraße in Darmsheim, an der Ecke Weil der Städter und Magstadter Straße sowie in der Rosa-Leibfried-Straße in Maichingen vorgesehen.

Die Verwaltung plant auch eine Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten. So soll es beispielsweise für Darmsheim eine Gaubensatzung geben, mit der Hausbesitzer dann einfacher ihre Dachgeschosse ausbauen und so neuen Wohnraum schaffen können.