Der Betriebsrat von Daimler genehmigt den Angestellten in Untertürkheim ab Juli keine Sonderschichten mehr und übt damit Druck auf die Unternehmensleitung aus. Nun kommt es zu Lieferengpässen.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Weil der Betriebsrat des Motorenwerks in Untertürkheim von Juli an keine Überstunden mehr genehmigt, wird es bereits am Wochenende zu Produktionsausfällen im Werk Sindelfingen kommen. „Es ist definitiv so, dass das Werk in Sindelfingen am Samstag Überzeiten abgesagt hat“, sagte Wolfgang Nieke, Betriebsratschef in Untertürkheim, unserer Zeitung.

 

In Sindelfingen produziert Daimler die S- und die E-Klasse. Aus Untertürkheim kommen Motoren, Achsen und Getriebe. Da die Mitarbeiter in Untertürkheim vorerst keine Sonderschichten mehr fahren, kommt es bei diesen Komponenten nun zu Lieferengpässen. „Wir sind so eng vernetzt, dass jede Störung sehr schnell durchschlägt“, sagte Nieke. Für Daimler ist das schmerzhaft, da die Werke aufgrund der guten Nachfrage derzeit auf Hochtouren laufen.

Die Blockierung der Überstunden ist eine Folge der eskalierten Auseinandersetzung über die künftige Rolle des Motorenwerks. Dort sind 19.000 Männer und Frauen beschäftigt, die vor allem Komponenten für Autos mit Verbrennungsmotor produzieren. Der Betriebsrat fordert, dass Daimler die Menschen künftig auch an der Elektrostrategie des Konzerns beteiligt, doch damit tut sich Daimler schwer. Für Montag sind die nächsten Verhandlungen angesetzt. Am heutigen Donnerstag wird Daimler-Chef Dieter Zetsche im Gesamtbetriebsrat erwartet.

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