Das Theaterensemble erzählt die Geschichte dreier Sindelfinger Frauen, die vor 400 Jahren als Hexen verbrannt wurden. Das Publikum der Uraufführung am Freitagabend ist tief beeindruckt.

Sindelfingen - Sindelfingen - Sehr schnell konnte es gehen im 17. Jahrhundert in Sindelfingen: ein böses Gerücht und hässlicher Tratsch in der Nachbarschaft - und schon wurde eine Frau als Hexe bezichtigt. Gnadenlos und unbarmherzig waren die Richter. Mit Folter versuchten sie, die Frauen zu brechen. Und egal, ob sie gestanden oder standhaft blieben – der Tod auf dem Scheiterhaufen war ihnen gewiss. Eindrucksvoll und beklemmend zeigt das Sindelfinger Theaterensemble das Schicksal dreier als Hexen verbrannter Frauen auf. Dieter E. Hülle und Sabine Duffner haben das Stück extra nach original Verhörprotokollen für die Biennale geschrieben. Die Schauspieler unter der Regie des Tübingers Axel Krauße verzichten auf billige Effekte und reißerischen Voyeurismus. Die Folter wird nicht gespielt, sondern mit Worten exakt beschrieben und pantomimisch angedeutet. Auch auf Authentizität durch historische Kostüme und Requisiten legt das Ensemble keinen Wert. Der Henker, den Ingo Sika sehr eindrucksvoll darstellt, streift sich vor seiner blutigen Arbeit im Folterkeller Latexhandschuhe und eine schwarze Gummischürze über. Für überraschende und auch gelegentlich heitere Momente im sonst so ernsten Stück ist Sarah Kupke zuständig, die als Moderatorin während der gesamten Aufführung kein Wort spricht, dafür mit Mimik und Körpersprache glänzt. Das Publikum der Uraufführung am Freitagabend war begeistert. Die nächste Vorstellung ist an diesem Sonntag um 20.30 Uhr im Serenadenhof. Foto:factum/Granville