Nach nicht mal einem halben Jahr hat die ehemalige Ikea-Managerin Eva-Lotta Sjöstedt ihre Sanierungspläne für Karstadt aufgegeben und ihr Amt zum 7. Juli niedergelegt. Die Schwedin hatte zuletzt keine Basis mehr für den von ihr eingeschlagenen Sanierungsweg gesehen.

Nach nicht mal einem halben Jahr hat die ehemalige Ikea-Managerin Eva-Lotta Sjöstedt ihre Sanierungspläne für Karstadt aufgegeben und ihr Amt zum 7. Juli niedergelegt. Die Schwedin hatte zuletzt keine Basis mehr für den von ihr eingeschlagenen Sanierungsweg gesehen.

 

Essen - Schock für Karstadt: Eva-Lotta Sjöstedt hat nach weniger als fünf Monaten an der Spitze der angeschlagenen Warenhauskette aufgegeben. In einer von Karstadt am Montag veröffentlichten Erklärung betonte die Schwedin, sie sehe keine Basis mehr für den vor ihr angestrebten Sanierungsprozess. Der Karstadt-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt sprach von einer schlechten Nachricht für die 17.000 Beschäftigten und das Unternehmen.

Sjöstedt erklärte, sie habe die sehr schwierige Aufgabe beim Essener Konzern auch deshalb übernommen, weil ihr der Eigentümer des Unternehmens, Nicolas Berggruen, die volle Unterstützung für ihre Strategie und ihre Investitionspläne für die 83 Warenhäuser zugesagt habe. „Nach eingehender Prüfung, den Erfahrungen der letzten Monate und in genauer Kenntnis der wirtschaftlichen Rahmendaten muss ich jedoch nun feststellen, dass die Voraussetzungen für den von mir angestrebten Weg nicht mehr gegeben sind“, erklärte die frühere Ikea-Managerin. Sie habe deshalb ihr Amt zum 7. Juli niedergelegt.

"Dieser Schritt kommt für uns überraschend und in sehr schwierigen Zeiten"

Das Unternehmen bedauerte die Entscheidung von Sjöstedt. „Dieser Schritt kommt für uns überraschend und in sehr schwierigen Zeiten für die Karstadt Warenhaus GmbH“, sagte Aufsichtsratschef Stephan Fanderl. Finanzvorstand Miguel Müllenbach und Arbeitsdirektor Kai-Uwe Weitz sollen das Unternehmen nun weiterführen. Ziel sei es, „die Sanierung von Karstadt entschlossen und unverzüglich anzugehen“, sagte Aufsichtsratschef Stephan Fanderl. Das Unternehmen dürfe sich dabei von personellen Veränderungen nicht bremsen lassen.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Patzelt zeigte sich schockiert vom Abgang der Managerin. „Das ist keine gute Nachricht für die Beschäftigten und das Unternehmen“, sagte er. Sjöstedts Äußerungen legten nahe, dass der Eigentümer Nicolas Berggruen sie nicht genügend bei ihren Plänen unterstützt habe. Er forderte von der Geschäftsführung rasche Informationen über die Hintergründe des Rücktritts. Stefanie Nutzenberger vom Bundesvorstand der Gewerkschaft Verdi forderte die Eigentümer von Karstadt auf, endlich ihre Pläne für die Zukunft des Warenhauskonzerns auf den Tisch zu legen.

Sjöstedt hatte die Leitung des Konzerns offiziell am 24. Februar 2014 übernommen. Schon vor ihrem offiziellen Amtsantritt hatte die Schwedin in 47 Filialen selbst an der Kasse gestanden, mit den Mitarbeitern gesprochen und Kunden bedient, um sich aus erster Hand ein Bild von der Lage im Konzern zu machen. Das war vor allem bei den Mitarbeitern gut angekommen.

Doch hatten ihre Bemühungen, den zuletzt rote Zahlen schreibenden Konzern durch eine stärker lokale Ausrichtung der Warenhäuser und eine Reduzierung der Rabatte, wieder „als Ganzes profitabel zu machen“, in der Kürze der Zeit offenbar keinen durchschlagenden Erfolg. Medienberichten zufolge kämpft das Unternehmen weiter mit Umsatzrückgängen. Auch die Ergebnisentwicklung soll unter den Planungen liegen. Karstadt selbst veröffentlicht keine Zahlen zur aktuellen Geschäftslage.